Umwelt: Abwasserverband "Unteres Glatttal" tritt "Klärschlammverwertung Böblingen" bei

Der Abwasserverband Unteres Glatttal befasste sich bei seiner jüngsten Sitzung unter anderem mit dem Umgang von Phosphor.

Dornhan/Sulz-Glatt. Das Thema Phosphat beschäftige immer mehr, sagte der Verbandsvorsitzende, Bürgermeister Markus Huber. Mit der Gesetzesänderung 2017 seien die bisher geltenden Regeln zur Klärschlammverwertung verschärft worden. Neben einer Reduzierung giftiger Substanzen aus dem Klärschlamm müsse der Rohstoff Phosphor zurückgewonnen und damit wiederverwertbar gemacht werden. Deshalb sei es erforderlich, dass in die Verbesserung der Phosphatmessung und Phosphatfällung investiert werde.

In der Wasserrahmenrichtlinie (WRR) sei ein Maßnahmenplan zur Phosphorreduzierung in kommunalen Kläranlagen vorgeschrieben, informierte Martin Schaible vom Ingenieurbüro Dreher und Stetter. Die Kläranlage Unteres Glatttal sei davon ebenfalls betroffen. Die Steuerung und die Dosierung seien bereits 25 Jahre alt und somit "in die Jahre gekommen". Die Steuerung laufe zwar noch, aber bei Ausfällen könne es schwierig werden. Die Dosierung funktioniere nur noch über den Handbetrieb und dank des Geschicks von Klärwärter Roland Wößner.

Es solle nun eine Konzeption erstellt werden, um die vorhandene Anlage zu optimieren mit dem Ziel, die Vorgaben zum Nährstoffeintrag einzuhalten. Dazu müssten die Zahlen mit dem Landratsamt abgestimmt werden. Auch ein Antrag auf eine Förderung soll gestellt werden. Dieser soll bis zum 1. Oktober eingereicht werden, um genügend Vorlauf zu haben. Die Versammlung stimmte der Empfehlung zu.

Beschlossen wurde der Beitritt zum Zweckverband Klärschlammverwertung Böblingen (KBB). Damit sprachen sich die Mitglieder auch für eine Mitwirkung innerhalb des Zweckverbands aus. Nach der Klärschlammverordnung von 2017 müssen alle größeren Kläranlagen ab dem Jahr 2029 eine Rückgewinnung von Phosphor aus dem Klärschlamm gewährleisten. Außerdem verbietet der Gesetzgeber "aus Vorsorgegründen die bodenbezogene Verwendung von Klärschlamm, zum Beispiel als Dünger". Damit soll vermieden werden, dass belastende Stoffe in die Böden gelangen.

Geplant ist eine Klärschlammverbrennungsanlage am Standort des Restmüllheizkraftwerks in Böblingen. Die Anlage sei ausgelegt auf die Verbrennung von 100 000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr. Die Verbandsmitglieder hätten eine jährliche Menge von etwa 70 000 Tonnen angemeldet.

Der Abwasserverband Unteres Glatttal hat ein Verbrennungskontingent von etwa 129 Tonnen pro Jahr angegeben. Damit steigen die voraussichtlichen Entsorgungskosten der Mitglieder des Zweckverbands mit etwa 80 bis 90 Euro pro Tonne auf etwas mehr als das Doppelte. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Anlage ist für 2026 geplant.