Das Gründungsteam von "Dornhan Nachhaltig" freut sich auf neue Mitglieder. Foto: Demann

Nachhaltigkeit wird in Dornhan großgeschrieben: Verschiedene Menschen aus der Region haben sich in der Initiative "Dornhan Nachhaltig" zusammengeschlossen, um auf die Probleme unserer Konsumgesellschaft aufmerksam zu machen. In Zukunft soll gar eine Tauschplattform entstehen. Wie die ambitionierten Ziele erreicht werden sollen, erzählen die Gründer im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dornhan - Anlass für die Gründung der Initiative "Dornhan Nachhaltig" war die Corona-Pandemie und die damit verbundene Zeit zum Nachdenken während des Lockdowns. "Vielen unserer Gruppe wurde bewusst, dass es so nicht weitergehen kann", erzählt Daniela Demann, Mitbegründerin der Initiative, die sich im Dornhaner Heimatverein organisiert.

Die Zukunft des Planeten sei in Gefahr: "Einige Mitglieder haben Kinder. Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle." Denn: Künftigen Generationen wolle man keinen Trümmerhaufen hinterlassen. "Uns war schnell klar: Es ist höchste Zeit zum Handeln", ergänzt Julia Dölker, Teil des Gründungsteams.

Das Ergebnis der Gleichgesinnten ist die Initiative "Dornhan Nachhaltig", die sich im Frühjahr diesen Jahres aus unterschiedlichen Strömungen gegründet hat: "Unsere Mitglieder haben verschiedene Hintergründe", erklärt Demann. Von jungen Müttern über Hochschulabsolventen bis hin zu Senioren greift die Initiative, die aus einer Kern- und Unterstützergruppe besteht, auf alle Gesellschaftsgruppen zurück. Die Kerngruppe umfasst acht Mitglieder, die maßgeblich an der Gründung beteiligt waren. Die Unterstützergruppe mit rund 20 Helfern verleiht "Dornhan Nachhaltig" die nötige Breite für die ambitionierten Ziele.

Autonomie fördern

Diese sind nichts Geringeres, als Ressourcen zu schonen, Dornhan einer Nachhaltigkeitskeitskur zu unterziehen und die Autonomie der Gemeinde zu fördern. Alle Maßnahmen sind dem theoretischen Nachhaltigkeitsviereck untergeordnet. Die vier Säulen betreffen den Umweltschutz, das soziale Miteinander in Dornhan, die Wirtschaft und deren lokalen Kreisläufe sowie die Politik vor Ort, die bei Ratsentscheidungen den Nachhaltigkeitsaspekt stärker in den Fokus rücken soll.

Regional ist Trumpf

Welche Aktionen gehen auf das Konto von "Dornhan Nachhaltig"? Im Rahmen des Dornhaner Ferienprogramms hat die ehrenamtliche Truppe zwei Nachmittage gestaltet. Beispielsweise wurde den Kindern bei einem Bauernhofbesuch gezeigt, dass Lebensmittel nicht nur in Supermarktregalen stehen. "Uns ist es wichtig, auf lokale Erzeuger aufmerksam zu machen, um den Kindern die Wichtigkeit regionaler Anbieter aufzuzeigen", gibt Dölker einen Einblick in die Veranstaltung.

Eine Kinderkleiderbörse im vergangenen Juli in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten – infolge des Pandemiegeschehens bereits abgesagt – konnte auf Drängen von "Dornhan Nachhaltig" doch noch stattfinden. Dauerhaft ist die Initiative auch bei der Aktion "Foodsharing" mit von der Partie, die sich die Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung auf die Fahne geschrieben hat.

Der nächste Coup von Demann, Dölker und Co.: der Garagenflohmarkt in Dornhan – 46 Stände sind bereits gemeldet – am kommenden Sonntag, 17. Oktober. Auch hier sollen gebrauchte Gegenstände, die nicht mehr verwendet werden, einen neuen Besitzer finden.

Tauschplattform als Ziel

Für die Zukunft haben die Gründer große Visionen: "Irgendwann wollen wir einen Marktstand oder Laden mit fairgehandelten Produkten stellen", erläutert Demann die Ziele der Gruppe. Auch die Gedanken an Carsharing oder eine Dornhaner Tauschplattform seien nicht zu hoch gegriffen: "Unsere Wunschvorstellung ist, dass eine Tauschkultur in Dornhan gelebt wird. Braucht eine Familie ein Waffeleisen, dann muss nicht gleich ein neues gekauft werden, sondern kann beispielsweise von einem Nachbarn geliehen werden." So könne jeder seinen Beitrag zur Gemeinschaft in Dornhan beitragen und Konsum reduzieren.

Wie sieht die finanzielle Realisierbarkeit – schließlich besteht die Untergruppe des Heimatvereins ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern – der Projekte aus? Auch hier bleibt "Dornhan Nachhaltig" seinen Prinzipien treu: "Wir wollen unentgeltlich arbeiten und möglichst wenig Konsum verursachen." Spenden habe es auch schon gegeben, die bei der Umsetzung der Ziele helfen.

Die künftigen Projekte sind aber nicht in Stein gemeißelt: "Mit neuen Mitgliedern gibt es neue Ideen", spricht Demann das stetige Wachstum der Gruppe an. Und neue Unterstützer sind immer willkommen – egal aus welcher Altersgruppe. Auf was sich Interessenten freuen können? Neue Freundschaften, die durch das gemeinsame Organisieren – die Initiative trifft sich einmal wöchentlich – entstehen. "Jeder tut sein Möglichstes. Es ist einfach ein tolles Miteinander."

Der Anfang für ein nachhaltigeres Dornhan ist gemacht – die Hoffnung der Gruppe besteht, dass sich gleichgesinnte Vereine und Initiativen auch in anderen Gemeinden gründen und den eingeschlagenen Weg mitgehen. Mit kleinen Schritten könne so die Zukunft der Erde gerettet werden. Corona war der Wachrüttler, jetzt gelte es, an weiteren Projekten zu arbeiten.