Waldemar Grab hat früher auf dem Traumschiff Klavier gespeilt. Beim Konzert in der Stadtkirche begeistert er das Publikum. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Traumschiff-Pianist Waldemar Grab präsentiert facettenreiche Klavierkunst und vermittelt den Glauben

Beifallsstürme bekam am Freitagabend der Prediger und Pianist Waldemar Grab mit seinem Programm "Ich bin fasziniert".

Dornhan. Der Musikevangelist begeisterte sein Publikum in der gut gefüllten Stadtkirche mit Musik, Gesang und Gedanken, ergänzt durch spannende und gehaltvolle Erzählungen.

Seine Kombination aus professionell dargebotener Klavierkunst und kurzweiliger Schilderung seines bewegten Lebens brachte alle Generationen zum Nachdenken, zum Lachen und zum Mitmachen. Ob über seine Zeit als Soldat bei der Bundeswehr, als Flugbegleiter bei Lufthansa oder als "Ozeanpianist" auf dem Traumschiff – Waldemar Grab, seit 2002 bekennender Christ, hatte wirklich viel zu erzählen.

Pfarrer Hans-Jörg Landenberger freute sich, "dass die Kirche so gut gefüllt ist". Gekommen waren auch Gäste aus der Partnergemeinde Haßleben, die das Wochenende bei Gemeindemitgliedern in Dornhan verbrachten.

Mit dem dramatischen Libretto aus Webbers "Phantom der Oper" startete der Klaviervirtuose sein gut zweistündiges Programm auf dem E-Piano. Bekannte Unterhaltungsmelodien und ein Medley aus "Spiel mir das Lied vom Tod", "Der fröhliche Landmann", "Tritsch-Tratsch-Polka" und Beethovens "Die Wut über den verlorenen Groschen", mit dem er als kleiner Junge den Landeswettbewerb gewonnen hatte, gehörten zum Repertoire des Showpianisten.

Klassiker, wie das Glenn-Miller-Potpourri oder Stücke von George Gershwin ließ der 63- Jährige in schönsten Klangfarben verschmelzen. Seine Interpretation von Edvard Griegs "Morgenstimmung" sorgte für wahre Beifallsstürme.

Von Jazz über Swing und Gospel bis hin zu Klassik hatte Grab praktisch jedes Genre im Gepäck. Auch Klezmer, jiddische Lieder oder von ihm neu vertonte Kirchenlieder kamen zum Zuge. Bei "Geh aus mein Herz" waren die Besucher gefordert. In dem selbst zusammengestellten Text ließ Grab seine Gedanken und ein tiefes Gottvertrauen aufblitzen. Denn als er Christ wurde, habe er Stücke, "die ihm am Herzen lagen, mit eigenen Texten, die auch etwas aussagen", umgewandelt. Sichtlich Spaß machte es den Besuchern, den auf Leinwand projizierten Liedtext mitzusingen.

Grabs Botschaft war es, den Glauben zu vermitteln. Selbst sei er im Jahr 2002 zum christlichen Glauben gekommen. Sein erstes Klavier habe er mit sechs Jahren bekommen. Damals waren seine berühmten Vorbilder unter anderem Peter Alexander und Paulchen Kuhn, mit denen er später auch mal selbst auf der Bühne stand.

Mit 18 begann seine Zeit bei der Flugbereitschaft der Bundeswehr. In der Folge war Waldemar Grab in der Regierungsmaschine sieben Jahre lang persönlicher Chefsteward vieler prominenter Politiker, darunter Franz Joseph Strauß, Hans-Dietrich Genscher und Helmut Schmidt. Launig erzählte er, immer untermalt von ausdrucksstarken Bildern, aus diesen Jahren. Der zufälligen Begegnung mit André Rieu in einer Pianobar folgten Engagements als Konzertpianist und die Verpflichtung als Unterhaltungspianist auf der MS Deutschland.

Spannend waren Grabs Schilderungen von Begegnungen mit populären Schauspielern und von seinen großen Erfolgen als Entertainer auf dem Traumschiff.

Überzeugend beschrieb der Musiker, dass er trotz aller Erfolge immer eine innere Leere verspürte und ständig auf der Suche nach dem Sinn war. Zwei Mal innerhalb eines Jahres sei er quasi dem Tod von der Schippe gesprungen. Vielseitige Klangkunst, Experimentierfreude, Nachdenkliches und nicht zuletzt Grabs geradlinige Texte waren bezeichnend für die Begeisterung der Besucher.

Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde tischten in der Pause kleine Köstlichkeiten auf.