Hegeringleiter Matthias Link Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Wald: "Jäger sehen sich als Partner von Gemeinde und Jagdgenossen" / Kompromisse finden

Dornhan. "Die Jäger in Dornhan übernehmen Verantwortung und sehen sich als Partner von Gemeinde und Jagdgenossenschaft", sagt der Dornhaner Hegeringleiter Matthias Link. Er nimmt Stellung zu unserem Bericht am Freitag "Wild lässt kaum Naturverjüngung zu".

Die verschiedenen Dornhaner Jagdreviere seien an ortsansässige Jäger verpachtet. Es bestehe größtenteils ein sehr gutes Vertrauensverhältnis zu den Landwirten und auch zur Gemeinde, betont Link. Die Frage der Naturverjüngung im Wald ohne Schutz müsse differenziert betrachtet werden. Die Rehwildbewirtschaftung sei sehr wichtig, um ausreichend Naturverjüngung ohne Pflanzen und Pflege zu bekommen. Dies funktioniert laut Link in weiten Teilen der Gemeinde sehr gut, es gebe aber auch ein paar Brennpunkte.

Bisher wurde der Abschussplan von der Unteren Jagdbehörde festgelegt und musste von den Jägern erfüllt werden. Dieser wurde vor kurzem durch das ROBA-Verfahren (Rehwildbewirtschaftung ohne behördlichen Abschussplan) ersetzt. Für den Hegeringleiter ist damit ein "sehr gutes Mittel geschaffen, die waldbaulichen Ziele zu erreichen". ROBA setze auf Kommunikation zwischen den Partnern. Das heiße, dass während der Pachtperiode mindestens alle drei Jahre, aber in den Brennpunkten eventuell auch jährlich Waldbegänge stattfinden und gemeinsam Maßnahmen festgelegt werden, um die Naturverjüngung zu ermöglichen. Dies betreffe vorrangig eine Entscheidung über die Regulierung des Wildbestands, aber auch über waldbauliche Maßnahmen. Entsprechende Vereinbarungen würden zwischen Verpächtern und Jagdpächtern getroffen.

Link: "Werden die Ziele innerhalb der Jagdbögen nicht erreicht, können in jeder Jagd Restriktionen, sogar bis zur Kündigung des Pachtverhältnisses festgelegt werden."

Maßstab für den Erfolg der Rehwildbejagung sei das forstliche Gutachten, das alle drei Jahre von der Forstbehörde erstellt werde. Dies ermöglicht ein objektives Bild auf die Situation im Wald.

Das letzte in Dornhan erstellte Verbissgutachten habe, so Link, folgende Bewertung ergeben: neun Reviere mit geringer Verbissbelastung, drei Reviere mit mittlerer Verbissbelastung sowie ein Revier mit starker Verbissbelastung

Das forstliche Gutachten von Fürnsal erhalte außerdem die Hinweise, die Schwerpunkte der Bejagung in der Hönig zur Förderung der Naturverjüngung zu legen, dass im Sägwald eine gutauflaufende Verjüngung innerhalb und außerhalb des Zaunes vorhanden sei und dass es im Privatwald bisher an der Lichtgebung fehle.

Link: "Natürlich ist auch die Waldbewirtschaftung Basis für eine erfolgreiche Naturverjüngung. Der Wald muss ein gewisses Alter haben, damit er sich selbstständig verjüngen kann, ebenso muss durch entsprechenden Holzeinschlag dafür gesorgt werden, dass genügend Licht vorhanden ist."

Mit dem Bau der Biogasanlage sei bei der Verpachtung das Thema Schwarzwild in den Fokus getreten. Die Dornhaner Jägerschaft habe sich der Verantwortung bei der Bejagung gestellt, und so hätten die Wildschäden in Grenzen gehalten werden können.

Die Dornhaner Jäger versuchten als Mitglieder eines anerkannten Naturschutzverbands (Landesjagdverband), Biotope zu erhalten oder neu anzulegen, um dem Niederwild auch in der dicht besiedelten Landschaft, in der es unterschiedlichste Interessen gebe, ein Überleben zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit der Wildforschungsstelle Aulendorf würden beispielsweise Hasen gezählt, um die Bestandsentwicklung zu dokumentieren.

Derzeit läuft in Dornhan ein Flurneuordnungsverfahren. Hierbei brächten sich die Jäger mit Fachwissen und Engagement ein, um in Absprache mit dem Flurneuordnungsamt Biotopflächen auszuweisen und die zukünftige Pflege zu regeln.

Es gelte dabei auch, Kompromisse zwischen den verschiedenen Interessen zu finden, hierbei sei die unabhängige und objektive Sicht des Gemeinderats sehr wichtig.

In Dornhan gebe es mehr als 1000 Grundstückseigentümer. Aus Sicht der Jäger sei es notwendig, dass "die Interessen aller dieser Jagdgenossen bezogen auf Wald, Feld und Natur entsprechend vertreten werden und Einzelinteressen nicht in den Vordergrund treten".