Die grünen Politiker Max Burger (links) und Susanne Kieckbusch besichtigen die Biogasanlage. Mit auf dem Bild: Bürgermeister Markus Huber (Zweiter von links) und Paul Ruthardt. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagsabgeordnete Susanne Kieckbusch zu Besuch in Dornhan

Von Hans-Dieter Wagner

Dornhan. Die grüne Bundestagsabgeordnete Susanne Kieckbusch kam zusammen mit Max Burger am Donnerstag im kleinen Elektroauto nach Dornhan. Sie wollte sich über die Stadt und den ländlichen Raum rund um Dornhan informieren.

Bürgermeister Markus Huber und Paul Ruthardt, Stadtrat, Landwirt und Biogasanlagenbetreiber in Personalunion, waren dafür Ansprechpartner.

Huber stellte klar, dass man in Dornhan sehr zielorientiert arbeite und damit eine sehr gute Infrastruktur aufgebaut habe. Paul Ruthardt sprach von einem lebenswerten Leben im ländlichen Raum.

Das Thema Schulen interessierte Susanne Kieckbusch brennend, zumal sie selbst Pädagogin ist. Auch sie ist eine Verfechterin der Gemeinschaftsschule, wenn dies möglich und sinnvoll sei. Hier könnten die Kinder mit viel Freiraum aufwachsen, sagte sie.

Bürgermeister Huber stellte die Frage, ob die Politik den ländlichen Raum fallen lassen würde.

Dies verneinte die Bundestagsabgeordnete, räumte allerdings ein, dass die Menschen in den Ministerien auch aus den Ballungsräumen kämen und deshalb möglicherweise die Realität zum ländlichen Raum vermissen ließen.

Unisono waren alle Gesprächspartner der Ansicht, dass die Verantwortlichen im ländlichen Raum vor Ort besser entscheiden könnten, was für sie gut sei. Eine Indoktrination von "oben" sei vollkommen falsch und helfe nicht. Neben vielen anderen Themen wurde von Susanne Kieckbusch auch das Ärzteproblem auf dem Land angesprochen. Es gebe viele Ärzte, die sich ganz einfach den Aufbau einer Praxis nicht leisten könnten. Hier müsse man Anreize schaffen, zum Beispiel durch ein Ärztehaus, in dem Ärztinnen auch in Teilzeit ihrem Beruf nachgehen könnten. Huber bestätigte, dass man an einer solchen Lösung arbeite.

Er könne sich allerdings nicht des Eindrucks erwehren, dass der ländliche Raum ins Abseits gestellt werde. Die Ministerien würden mit zweierlei Maß messen. Außerdem wünsche man sich mehr Handlungsfreiheit und Gerechtigkeit. Kieckbusch räumte ein, dass die Grünen gerade einen Lernprozess durchmachten, um den ländlichen Raum besser zu verstehen.

Auch für die Landwirtschaft zeigte sie großes Interesse und ließ sich von Paul Ruthardt und dem Bürgermeister deren Standpunkte erklären. Es wurden Missstände aufgezeigt, die nicht nur den Raum Dornhan betreffen. Die Abgeordnete und Max Burger betonten, dass es gut sei, wenn Politiker die Meinungen von Betroffenen hören würden.

Dem Gespräch im Rathaus schloss sich eine Besichtigung der Biogasanlage an, bei der Bürgermeister Huber aufzeigte, wie wichtig sie für Dornhan sei. Die Betreiber würden jährlich für 700 000 Euro Material bei den einheimischen Landwirten kaufen. Durch die Anlage sei der Anteil der regenerativen Energie durch Wind-, Wasser- und Solaranlagen nochmals deutlich gestiegen. Susanne Kieckbusch zeigte sich beeindruckt von der Anlage und der Art, wie sie betrieben wird.