Der Komet am Morgenhimmel Foto: Schwarzwälder Bote

Ereignis: Überm Kaltenhof taucht er auf

In aller Frühe am Sonntag klingelte der Wecker bei Hobby-Astronom Josef Dettling. Ein Ereignis war vorhergesagt, das er sich nicht entgehen lassen wollte.

Dornhan-Leinstetten. Er machte sich auf den Weg zu einem herrlichen Aussichtsplatz auf dem Kaltenhof bei Leinstetten, um den Kometen Neowise bei klarem Sternenhimmel zu beobachten. Die Spannung war groß. Ist der Komet schon mit bloßem Auge zu sehen? Wie wird dieser wohl durch sein Teleskop mit 250 Millimeter Durchmesser und 2500 Millimeter Brennweite für ihn sichtbar werden? Nach einer halben Stunde Aufbau der Gerätschaft war es soweit, dass er den Kometen beobachten konnte. Er war vor Sonnenaufgang am Himmel in Richtung Nordost über dem Kaltenhof sehr gut zu sehen. Alle 5000 bis 7000 Jahre kommt der Komet Neowise der Erde so nahe, dass er mit bloßem Auge zu erkennen ist. Die Entfernung zur Erde beträgt gleichwohl unvorstellbare 103 Millionen Kilometer.

Mit dem Teleskop zu sehen waren an diesem Morgen neben dem Mond auch die Planeten Venus, Mars, der Jupiter mit seinen vier galileischen Monden sowie der Saturn mit seinem imposanten Ringsystem.

Bei klarem Wetter und einem traumhaften Sonnenaufgang konnten Josef Dettling und ein Freund, der sich dazugesellte, eine herrliche Stimmung erleben und diese in einigen spektakulären und außergewöhnlichen Bildern festhalten.

Josef Dettling, gebürtig aus Leinstetten und wohnhaft in Brändi, war seit seiner frühesten Kindheit von der Astronomie begeistert und hat die Apollo-Missionen mit großer Faszination verfolgt.

Die Sonnenfinsternis im Jahre 1999 gab vollends den Ausschlag, dass Dettling sich ein Teleskop anschaffen wollte. Seine Frau erfüllte ihm diesen Wunsch und schenkte ihm das Gerät.

Seit elf Jahren hat Dettling Kontakt mit Mirko Keller, mit dem er etliche Male im Jahr unterwegs ist, um die Sterne zu beobachten. Wichtig dabei seien die Lichtverhältnisse, erzählt er. Die bevorzugten Aussichtspunkte der Hobby-Astronomen sind zum einen beim Spielplatz in Schömberg und zum anderen beim Kaltenhof zwischen Oberifilingen und Leinstetten.

Für das präzise Aufstellen und Ausrichten der Teleskope sei viel Geduld erforderlich, sagt Dettling. Warm anziehen muss man sich auch, denn nach mehrstündigem Beobachten des Sternenhimmels kann es recht frisch werden.

Zu seinen Favoriten am Himmel gehören die Andromeda-Galaxie und der Mond. Die Galaxien sind über 2.5 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Es fasziniert ihn immer wieder, dass diese durch das Teleskop so gut sichtbar sind.

Mirko Keller wohnt in Aichhalden und ist ebenfalls seit seiner Kindheit von der Astronomie begeistert. Während Josef Dettling sein computergesteuertes Teleskop nutzt, um die Objekte zu finden, orientiert sich Mirko Keller frei am Sternenhimmel. Als Fotograf hat er eine komplette Kameraausrüstung am neuen Hightech-Teleskop angebracht.

Das Fotografieren der Sterne und Planeten ist eine große Herausforderung. Es kann manchmal drei bis vier Stunden dauern, um ein schönes Foto zu schießen.

Beide sind jährlich bei den großen Teleskoptreffen im deutschsprachigen Raum unterwegs. Dabei konnte Josef Dettling in der Nähe von Ravensburg bei einem katholischen Pfarrer das größte private Teleskop entdecken.