Claudia Trick freut sich, dass die Typisierungsaktion nicht nur ihr Leben gerettet hat, sondern auch für andere Schwerkranke ein Knochenmarkspender gefunden werden konnte. Foto: Wolf

Claudia Trick vor zwei Jahren transplantiert. 16 Knochenmark-Spender aus Typisierungsaktion.

Dornhan - Eine Art zweiten Geburtstag feiert die Dornhanerin Claudia Trick am 12. Mai. Der an einer besonders aggressiven Form von Leukämie erkrankten Studentin wurden vor zwei Jahren lebensrettende Knochenmark-Stammzellen transplantiert.

Auch wenn Claudia Trick seither immer wieder gesundheitliche Rückschläge vor allem infolge von Nebenwirkungen von Medikamenten hinnehmen musste, blickt sie jetzt doch mit viel Zuversicht in die Zukunft: Ihre Laborwerte verbessern sich stetig. "Die Leukozytenzahl ist nach Aussage der Ärzte für einen transplantierten Leukämiekranken wirklich gut. Außerdem ist bei mir keine ›Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung‹, also keine gefährliche Abstoßreaktion der transplantierten Stammzellen festzustellen", freut sie sich.

Und auch ihr täglicher Kampf gegen die Folgen einer Hirnblutung im Vorjahr, eine halbseitige Lähmung, zeigt Erfolge, auch wenn ihr noch ein langer, harter Weg bevorsteht, bis sie wieder ganz normal ohne Rollator gehen kann. Ihr rechter Fuß ist versteift, weil die Achillessehne zu kurz ist. "Wenn ich aber daran denke, dass ich vor einigen Wochen ganz auf den Rollstuhl angewiesen war, ist das schon ein großer Fortschritt", betont sie. Dreimal in der Woche arbeitet sie mit dem Physiotherapeuten, sie trainiert auf dem Laufband, in Bezug auf die ambulante Schmerztherapie ist sie jetzt richtig eingestellt. Ab Mitte Mai hat sie einen Platz am ambulanten Therapiezentrum in Tübingen in Aussicht.

Claudia Tricks Augen leuchten auf, wenn sie auf eine für sie noch sehr "junge Art von Therapie" zu sprechen kommt: Seit Kurzem hat sie einen jungen Hund, den kleinen, lebhaften Mischlingswelpen "Paul", den sie täglich "Gassi" führt. Und schon kommt "Paul" angeschossen und springt auf ihren Schoß.

Aber es gibt noch etwas, was ihr hilft, ihre Situation zu meistern: Mit ihrem Schicksal hat sie dazu beigetragen, dass 23 ebenfalls lebensbedrohlich erkrankten Menschen eine Chance eröffnet wurde, ihre Krankheit zu überwinden und zu leben.

2029 Menschen lassen sich typisieren

2029 Menschen aus dem Kreis Rottweil, darunter Fußballteams, nahmen 2010 an der für sie in Dornhan organisierten Typisierungsaktion teil. Allein 16 Knochenmarkspender sind aus dieser Aktion hervorgegangen, sieben weitere aus einer Aktion an ihrem Hochschulstandort Pforzheim.

"Das ist ein gigantisches Ergebnis. Man muss sich vorstellen, dass durch diese beiden Aktionen bislang 23 Lebensretter gefunden werden konnten. Diese Zahl beweist eindrucksvoll, wie wertvoll und wichtig solche Typisierungsaktionen sind", erklärt Tobias Haas von der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH).

Ihr schlimmes Tief nach der Hirnblutung hat Claudia Trick überwunden: Sie geht jetzt ohne Scheu in die Öffentlichkeit, jubelt ihrem Freund Raphael Eith beim Neckartalhalbmarathon zu, sie freut sich auf ein gemeinsames Essen mit Freunden, einen Nachmittag im Eiscafé oder einen Abend in einer Bar. Zudem plant sie mit ihrem Freund einen Urlaub und hat den festen Vorsatz, ihre Abschlussprüfung an der Hochschule in Pforzheim zu absolvieren, an der sie ihre Erkrankung gehindert hatte.

Die Angst vor einem Rückschlag kann sie nicht ganz verdrängen. Ihr Immunsystem ist immer noch so geschwächt, dass sie doppelt solange wie ein gesunder Mensch benötigt, um eine einfache Bronchitis zu überwinden. "Die Gesundheit steht für mich an erster Stelle. Es wird noch lange dauern, bis ich ein normales Leben führen kann. Aber auch dank der großartigen Unterstützung durch meine Eltern, meinen Partner Raphael, meine Freunde und meine Ärzte sowie Therapeuten bin ich optimistisch."