Um Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe geht es bei einer Podiumsdiskussion. Foto: Stöhr Foto: Schwarzwälder Bote

Pflege: Abend zum Thema Altersarmut / Frage nach Bezahlbarkeit der Angebote

Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der "Woche der Pflege" wurde über die finanziellen Aspekte der Pflege im Landkreis Rottweil gesprochen und diskutiert.

Dornhan. Veranstaltet wurde die "Woche der Pflege" vom Sozialdezernat des Landkreises Rottweil. Es gab bereits Themenabende in Deißlingen, Sulz und Schramberg. Am Donnerstag fand der vierte Abend zum Thema "Pflege – und keiner kann’s bezahlen? – Altersarmut – Erben ist kein Grundrecht" in Dornhan statt. Sozialdezernent Bernd Hamann begrüßte die Besucher und die Redner. Zu diesen gehörten Dornhans Bürgermeister Markus Huber, Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Doris Manz von der Abteilung Soziales der Stadt Schramberg, Viktoria Engel von der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie die Leiterin des Kreissozialamts, Angela Jetter, die auch die Gesprächsrunde moderierte. Hamann sprach in der Einleitung von der Wertschätzung für alle, die im Bereich der Pflege engagiert sind.

Mehr Unterstützung nötig

Diese "Wertschätzung" wurde im Laufe des Abends mehrfach von verschiedener Seite erwähnt. Die Zahl der benötigten Pflegekräfte werde bis zum Jahr 2030 deutlich ansteigen, so Hamann, der zu Beginn auch den Fachkräftemangel ansprach. Bürgermeister Markus Huber griff diesen Trend auf und erwähnte den gesellschaftlichen Wandel. Pflege war früher kein so wichtiges Thema wie heute, da die Gesellschaft vor 20 Jahren viel jünger gewesen sei, sagte er. Auch die Vorstellungen über das Leben im Alter hätten sich gewandelt. Doch wer soll dies überhaupt alles bezahlen, lautete die erste Frage Jetters an den Landrat. Dieser sah nach wie vor den Landkreis in der Pflicht. Mit gut 44 Jahren sei der Altersdurchschnitt im Landkreis Rottweil über dem Landesdurchschnitt. Es komme also auch eine "Welle an künftigen Senioren" auf die Gesellschaft zu. Die Schere gehe weiter auseinander.

Bürgermeister Huber sprach anschließend über die Aufgaben der Kommunen im Hinblick auf die Schaffung und die Finanzierung von seniorengerechtem Wohnen. "Wir müssen die nötigen Grundlagen schaffen", so Huber. Was die Finanzierung angehe, so liege die Last zwar beim Landkreis. Trotzdem müsse man sich Gedanken machen, was man tun könne und die Grundlagen für eine entsprechende Wohnkultur schaffen. Einen Überblick über die Leistungen der Pflegeversicherung gab Viktoria Engel. Doris Manz sprach über die sozialen Aspekte der Pflege und über Themen wie Unterhalt, Erwerbsminderung und Vollmacht. "Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", lautete am Ende die Überzeugung von Landrat Michel. Man müsse dafür sorgen, dass zu guter Arbeit auch eine entsprechende Entlohnung gehöre. Auch erhoffe er sich mehr Unterstützung vom Bund und vom Land. Die finanzielle Last dürfe nicht auf die Kommunen abgewälzt werden. Am Ende gab es noch Raum für Fragen. Dabei wurden die Bezahlung von Pflegekräften und der Lohnunterschied zwischen Kräften in der Altenpflege und der Krankenpflegeangesprochen. Die Abschlussveranstaltung der Pflegewoche im Landkreis Rottweil findet am heutigen Samstag in der Klosterkirche Oberndorf statt.