Frauke Kleemann erläutert die Situation im Wald. Links daneben: Revierförster Johannes Huber Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Borkenkäfer und Trockenheit setzen dem Wald zu / Förster empfehlen höheren Laubholzanteil / Betriebsplan im Minus

Der Wald wird zu einem Minusgeschäft. Trockenheit und Borkenkäferschäden verhindern im neuen forstlichen Betriebsplan ein positives Ergebnis. Die Förster Frauke Kleemann und Johannes Huber erläuterten dem Gemeinderat die Situation.

Dornhan. "Es ist kein normales Jahr", sagte Frauke Kleemann, Nachfolgerin von Norbert Utzler, beim Forstamt. Nach zwei trockenen Jahren ist das Wurzelsystem geschädigt, die Bäume sterben ab, und das ziehe sich über einen längeren Zeitraum hin. Hinzu kommt: Der Borkenkäfer konnte sich stark vermehren. Vier Generationen sind im vergangenen Jahr aufgetreten, normal wären zwei oder drei. Auch für 2020 müsse man mit Borkenkäferschäden rechnen.

Die Käferkalamität hat sich, so Frauke Kleemann, auf ganz Mitteleuropa ausgebreitet. Bei dem riesigen Anteil an Schadholz brachen die Preise auf dem Holzmarkt ein. In manchen Regionen, so in Hessen, im Harz und in Nordrhein-Westfalen, sei der Wald komplett vom Käfer gefressen worden. Im Vergleich dazu "sind wir noch auf einer Insel der Glückseligen". Dennoch gelte es, den Wald "fit für die Zukunft" zu machen. Die Förster empfehlen, künftig möglichst viele Baumarten im Wald zu pflanzen.

Der Preis auf dem Holzmarkt hat sich, wie der für Dornhan zuständige Revierförster Johannes Huber aufzeigte, seit 2014 nahezu halbiert. Im neuen Forstbetriebsplan versuchte er, das Minus so gering wie möglich zu halten. So werden Investitionen, unter anderem beim Wegebau, reduziert oder sogar ganz gestrichen. Unterm Strich steht ein Defizit von knapp 8000 Euro.

Die Förster legten dem Gemeinderat ein Strategiepapier für den Stadtwald vor. Bisher dominierte Nadelholz, allerdings ging der Fichtenanteil aufgrund der Käfer- und Trockenschäden zurück. Der zwangsweise Holzeinschlag im Stadtwald erreichte, wie der Revierförster feststellte, 2018 nahezu das Doppelte der normal geplanten Menge. 2019 werde es ähnlich sein. "Die Fichte verabschiedet sich. Dann hat man mit der Tanne nur noch eine Baumart", erklärte Johannes Huber. Monokulturen sind jedoch anfällig. Um das Betriebsrisiko zu mindern, brauche man Mischwälder mit wärmerestistenteren Baumarten. Huber nannte unter anderem die Douglasie als weiteres Nadelholz, dann auch Buche, Eiche, Vogel-Kirsche und Elsbeere. "Man stellt nicht komplett auf Laubholz um", versicherte Frauke Kleemann. Sie empfahl aber, die entstandenen Käferlöcher mit Laubbäumen zu bepflanzen. Diese könnten nicht allein durch Naturverjüngung geschlossen werden.

Der Wald kommt auch für ökologische Ausgleichsmaßnahmen, wenn etwa Baugebiete erschlossen werden, in Frage. "Das haben wir bisher zurückgestellt", sagte Bürgermeister Markus Huber. Ökopunkte gäbe es nach Auskunft der Försterin für einen höheren Eichenanteil, gemischt mit Linde und Heimbuche. Ein solcher Bestand dürfe weiterhin wirtschaftlich genutzt werden – wenn auch erst in 200 Jahren. Ausgeweitet werden können auch Habitatbaumgruppen, die aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden.

Bürgermeister Huber sprach sich dagegen aus, wertvolles Holz zu Dumpingpreisen einzuschlagen. Das sei nicht vertretbar. Planmäßiges Wirtschaften scheine nicht mehr möglich zu seien, daher sollte man marktgerecht wirtschaften. Frauke Kleemann sieht das ähnlich: "Es macht keinen Sinn, gutes Holz zu verramschen."

Auf den Prüfstand gestellt wird auch die personelle Situation. Die Stadt beschäftigt zwei Waldarbeiter. Normalerweise bestehe eine Waldarbeitergruppe aus drei Mann. Denkbar wären als Alternativen Unternehmereinsatz oder eine dauerhafte interkommunale Zusammenarbeit. Diese besteht zwar schon mit Sulz, funktioniere aber nicht immer, stellte Revierförster Huber fest. Eine dritte Möglichkeit, die personelle Lage zu entschärfen, wäre eine "Drei-Mann-Rotte", die aber die höchsten Kosten verursachen würde.

Die künftige Waldstrategie soll, wie der Bürgermeister ankündigte, vertieft werden. Den neuen Forstbetriebsplan hat der Gemeinderat einstimmig verabschiedet.