In Weiden ist die Entsiegelung bereits geschehen. Archiv-Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Nach Weiden geht es nun um Dornhan Nord / Weniger Wasser bedeutet Kostenersparnis

Dornhan. Abwassergebühr sparen und gleichzeitig die Leitungen entlasten – "das ist eine Win-win-Situation", meinte Bürgermeister Markus Huber zum geplanten Entsiegelungskonzept für den Bereich Betzweiler Straße und angrenzende Gebiete. Wie ein solches in Dornhan Nord aussehen könnte, stellte Bernd Ohnmacht von Ohnmacht Ingenieure in der Gemeinderatssitzung vor.

In Weiden wurde ein solches Konzept bereits auf einer Fläche von rund 1,5 Hektar umgesetzt. Insbesondere Dach- und Hochflächen seien vom Kanalnetz abgehängt worden, so Bürgermeister Huber. Das Regenrückhaltebecken hätte die Wassermenge sonst nicht fassen können. Stattdessen wurde die natürliche Versickerung genutzt, um die Menge des Mischabwasssers im Kanal zu verringern und diesen zu entlasten.

Nun wolle man abklopfen, wie groß das Interesse der Bürger in Dornhan Nord an einer Abkopplung von Flächen sei. Damit könne das Zitzmannbrunnenbachtal entlastet werden. "Als Bürger spart man dauerhaft Abwassergebühren", führte Huber einen Vorteil ins Feld.

In Weiden hätten die Bürger zudem fünf bis acht Euro Zuschuss pro Quadratmeter entsiegelte Fläche erhalten.

Nun gehe es darum, auch hier zur Teilnahme zu motivieren und ein Konzept auf den Weg zu bringen, das bei Erfolg auch in anderen Gebieten Dornhans angewandt werden kann.

Ohnmacht Ingenieure hatte deshalb eine hydraulische Betrachtung der etwa 28 Hektar großen Fläche vorgenommen. Dort habe man an verschiedenen Stellen Probleme festgestellt, führte Bernd Ohnmacht aus.

Einige Leitungen überlastet

Die hydraulische Leistungsfähigkeit sei generell von drei Faktoren abhängig: Rohrmaterial, Gefälle und Rohrdurchmesser. Für die Ertüchtigung könne man nur etwas an Letzterem verändern. Teilweise erforderten einige Leitungen eine starke Aufrüstung, da sie überlastet seien, erklärte Ohnmacht.

Ohne Entsiegelung würde eine Ertüchtigung der Engstellen mehr als 1,2 Millionen Euro kosten, so Ohnmacht. Bei einem um 15 Prozent verringerten Versiegelungsgrad wäre eine geringere Aufdimensionierung bei den Kanalrohren nötig. Die Kosten beliefen sich dann nur noch auf rund 775 000 Euro. Weniger Flächen bedeuten weniger Belastung und damit weniger Ertüchtigungsbedarf.

Am leichtesten sei es, eine Dachfläche vom Kanalnetz abzuhängen, meinte Ohnmacht. Das Wasser versickere und verdunste einfach. "Jedes Wasser, das nicht in die Kläranlage kommt, ist ein Gewinn." Das Mischabwasser setze sich aus sauberem und schmutzigem Wasser zusammen, das erst zusammengeführt und schließlich wieder aufwändig in der Kläranlage gereinigt werden müsse.

Bürgermeister Huber meinte, bei der ganzen Angelegenheit sei ein bisschen Dampf im Kessel. Der Landkreis plane, die Fürnsaler Straße 2021 zu sanieren. Da müsse man dann wissen, was Dornhan plane, und ob der Kanal bleiben kann (wenn viele bei der Entsiegelung mitwirken) oder erneuert werden muss.

Der Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, das Konzept weiter zu verfolgen.