Aus der Streuobstwiese sollen Bauplätze werden. Die Eigentümer haben etwas dagegen. Foto: Steinmetz

Baugebiet: Stadt will "Ochsengarten" erschließen. Privatgrundstücke müssen eingebracht werden.

Dornhan-Marschalkenzimmern - Die Stadt Dornhan will in Marschalkenzimmern das Gebiet "Ochsengarten" erschließen. 23 neue Bauplätze sind dort vorgesehen. Gegen das Vorhaben hat ein Anlieger im "Oberen Dorf" Widerspruch eingelegt.

In Marschalkenzimmern sollen wieder städtische Bauplätze angeboten werden können. Zwischen Oberndorfer Straße und dem bebauten "Oberen Dorf" liegt eine innerörtliche Grünfläche, die Baugebiet werden soll. Dazu sollen auch private Grundstücksbesitzer Flächen einbringen. Eine Familie, die vor einigen Jahren nach Marschalkenzimmern gezogen ist, hat allerdings etwas dagegen, dass ihre Streuobstwiese in Baugrundstücke umgewandelt wird. "Wir wollen nicht bauen, sondern unsere Apfelwiese haben", sagen Mona und Sebastian Schwerdt. Sie fordern die Stadt mit ihrem Widerspruch auf, die geplante Erschließung ihres Grundstücks "zu überdenken". Es spreche nichts dagegen, städtische Wiesenflächen zu bebauen: "Wir sehen jedoch keine Notwendigkeit, Eigentümer von Grundstücken zu enteignen oder zum Verkauf zu zwingen."

Für sie ist es unbegreiflich, dass ein Bebauungsplan beschlossen wird, ohne die Eigentümer der betroffenen Grundstücke mit einzubeziehen. So sei der Ortsvorsteher ohne Termin vor ihrer Tür gestanden und wollte ohne Vorinformation über den Verkauf ihrer Grundstücke sprechen. Das hätten sie abgelehnt.

16 Euro bietet die Stadt pro Quadratmeter. Für 78 Euro pro Quadratmeter können die Eigentümer die erschlossenen Baugrundstücke im "Ochsengarten" wieder zurückkaufen. 40 Euro sind als Erschließungskosten veranschlagt. Somit werde ein Gewinn von 22 Euro je Quadratmeter "auf unsere Kosten" erzielt, ärgern sich die Schwerdts.

Bürgermeister Markus Huber macht allerdings eine andere Rechnung auf. Wegen der hohen Nebenkosten verdiene die Stadt nichts daran, versichert er. Die Kosten für den Bebauungsplan könnten beispielsweise nicht in die Erschließungskosten reingerechnet werden. Huber: "Unsere Echtkosten sind höher." Die Stadt stelle nicht Bauplätze bereit, um Geld zu verdienen. Vielmehr profitiere der Ort davon.

Huber betont, dass die Eigentümer Flächen einbringen müssen. Tun sie es nicht freiwillig, werde eine gesetzliche Umlegung stattfinden. Das sei auch beim Sondergebiet "Bauhof" der Fall. Die Eigentümer hätten aber Anspruch darauf, dass bei der Flächenzuteilung die erschlossenen Bauplätze im Bereich der bisherigen Grundstücke lägen. Auch gebe es für sie keine Bauverpflichtung.

Bereits im Gemeinderat ist auf mögliche Dolinen in dem Gebiet hingewiesen worden. Allein auf ihrer Wiese befänden sich zwei, so Sebastian Schwerdt. Die große im Bereich der Oberndorfer Straße sei in den vergangenen Wochen sichtlich eingefallen. Zudem bezweifeln die Schwerdts, ob der Boden sich für Ziergärten oder Autostellplätze eigne. Bei Dauerregen und nach der Schneeschmelze sei das Gelände wegen Überschwemmungen schwer begehbar. Zu den Dolinen sagt Huber, dass diese genau untersucht würden. "Es wird mit einem Bagger aufgegraben", kündigt er an.

Huber räumt ein, dass Grundstückssachen immer schwieriger werden. Dass diese nicht gerade Begeisterung auslösten, "ist mir bewusst". Der "Ochsengarten" sei aber schon seit 20 Jahren Bauerwartungsland. Wer ein Grundstück kaufe, sollte sich vorher darüber informieren, ob möglicherweise noch ein Baugebiet kommen werde.