Der Musik- und Trachtenverein hat mit den beiden Kabarettistinnen Petra Binder und Doris Reichenauer einen absoluten Volltreffer gelandet. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Kult-Ladys halten Zwiesprache über Wechseljahre, Männer und Urlaub

Dornhan. Auf Einladung des Musik- und Trachtenvereins Dornhan (MTV) waren Petra Binder und Doris Reichenauer in der ausverkauften Stadthalle zu Gast. Roland Ziegler vom MTV begrüßte am Freitagabend die vielen Gäste.

Sie haben Präsenz und sind einfach ein Publikumsliebling: In ihrem Programm "Best of" zeigte das populäre schwäbische Mundart-Duo "Dui do und de Sell" die Lieblings-Szenen ihrer Zuschauer aus fünf Programmen und 18 Jahren Kabarett – von ihren ersten Rollen als legendäre Putzweiber Mariele und Karlene bis hin zu den Power-Frauen, die in einen neuen Lebensabschnitt wechseln und damit in etwa der durchschnittlichen Besucherin vor der Bühne entsprachen.

Die beiden ausgebufften Bühnenprofis beplapperten, besangen und bespielten ihre Lieblingsthemen wie Wechseljahre, Männer, Urlaub, Alterserscheinungen und Partnerschaft. Bevor die beiden Kult-Hausfrauen verbal loslegten, erkundigten sie sich nach nicht-schwäbischen Gästen.

Tatsächlich waren Besucher aus Niedersachsen im Publikum, deshalb wurde auch gleich ein Test gemacht: "Liegt ufm Gländer Schnee, isch’s Winter. Liegt’s Gländer im Schnee, isch’s hee, liegt’s Gländer underm Schnee, war’s im Sommer scho hee." Die Lachsalven bewiesen, dass alle des Schwäbischen mächtig schienen. Rund zweieinhalb Stunden dauerten die Zwiegespräche der beiden Comedy-Ladys, wobei sie das Publikum immer mit einbezogen. Skurril war die Geschichte mit den Drohbriefen: "Nach der letzten Mahnung dacht’ ich, jetzt ischs rum." Der Beamte vom Finanzamt erschien jedoch persönlich. Vergnüglich spürten die beiden ihren Urlaubsträumen nach. Nahtlose Bräune in Venedig, erworben auf dem Glasdach des Speisesaals, Lästereien über die Möchtegernschwäbin Marie, deren Eltern aus Berlin stammen, oder die Geschichte von Petras Gatte Gerhard, der gerne mal einen hebt, angetrunken ins Ehebett stolpert und meint: "Schatz, fang scho mal an zu bruddeln, sonst find i mein Bett net", erheiterten sichtlich. Die Klagen von Doris, die sich bedingt durch die Wechseljahre schwitzend im Bett wälzt, aber immer kalte Füße hat, sich Hitzewallungen mit über 50 Grad Temperaturunterschied fügen muss und den gerade den "eigenen Altweibersommer" durchmacht, folgten lange Lachsalven. Ihre Bitte an Gatte Dieter, dass sie jetzt mehr Liebe, Zärtlichkeit und ein Vorspiel brauche, habe dieser so kommentiert: "Ich hupe doch auch nicht 15 Minuten vor der Garage, bis ich hineinfahre.". Die spendierfreudige Freundin, die in die Sauna eingeladen hatte, lieferte lustige Dialoge: "Was du da älles siehscht: oben grau, unten rappenschwarz." "Gefärbt?" "Nee, unten hat se keine Sorgen." Episoden, wie bei der Beratung beim Schönheitschirurg, der sich als Änderungsschneider entpuppte und über die pflanzlichen Einschlafdragees, die bei richtiger Dosierung erotische Träume mit George Cluny versprechen, zeigten, dass es nicht nur die Männer waren, die ihr Fett abkriegten. Augenzwinkernd zogen Petra Binder und Doris Reichenauer auch über die Eigenheiten des eigenen Geschlechts her. Das Publikum war begeistert, egal ob der überaus attraktive Pfarrer auf der Kanzel auf die Schippe genommen wurde oder ob es ums Älterwerden ging. Am Ende blieb der Rat, sich eine spezielle Seniorenbankkarte zuzulegen, mit nur einer Zahl als Geheimziffer und zehn möglichen Fehlversuchen. Wunderbar wortgewandt, witzig und wandlungsfähig plapperten und parodieren die Komödiantinnen. Kein Zuschauer dürfte bereut haben, diese beiden erlebt zu haben. Riesiger Beifall zwischen den Szenen und am Ende war der verdiente Lohn für die gefühlt pausenlos schwatzenden Komikerinnen.