Getränkehandel: Auch in der Gastronomie geht nichts mehr / Rund 80 Prozent Umsatz brechen bei Schäfer-Wöhr weg
"Normalerweise steht bei mir das Telefon nicht still", sagt Volker Schäfer. Er muss damit rechnen, dass der Großteil der Festsaison, die im Mai beginnt, ausfällt. Den Getränkehandel trifft die Corona-Krise mit aller Wucht.
Dornhan-Marschalkenzimmern. Die Getränke Schäfer-Wöhr KG in Marschalkenzimmern ist ein Familienunternehmen mit 15 Angestellten. Zwei Hauptstandbeine des Unternehmens sind die Belieferung der Gastronomie sowie der Festbetrieb mit Zeltverleih. Geschäftsführer Volker Schäfer befürchtet, dass bis Juli alle Festveranstaltungen ausfallen. "Im Vergnügungsbereich werde man vorsichtig sein. Ein Festzelt mit 1000 Leuten kann man sich derzeit nicht vorstellen", meint er.
Das Feuerwehr-Jubiläumsfest in Dornhan, das er beliefern sollte, ist zwar noch im Terminkalender. Aber Schäfer rechnet mit der Absage, ebenso mit dem Ausfall weiterer Großveranstaltungen wie dem Neckar- und Kinderfest in Sulz oder der Beatparade in Empfingen. Von Mai bis September stehen normalerweise zwischen 80 und 100 Festveranstaltungen an. Da seien an jedem Wochenende fünf bis zehn Kühlwagen im Einsatz.
"Auch für unsere Kunden ist dies eine sehr schwere Zeit. Viele Gastronomen werden um ihre Existenz kämpfen", ist sich Schäfer sicher. Da gehe nichts mehr. "Im Moment brechen etwa 80 Prozent des Umsatzes weg, da unsere Schwerpunkte in der Belieferung der Gastronomie sowie dem Event- und Festbereich liegen. Dieses Problem teilen wir mit vielen Kollegen", so Schäfer.
Während in anderen Branchen nach der Krise der Umsatzverlust zumindest teilweise wieder wettgemacht werden kann, muss Schäfer mit einem weitgehenden Totalausfall rechnen. Vielleicht werde das eine oder andere Fest noch verschoben und später gefeiert. Bei einem Großteil der Veranstaltungen werde das sicher nicht möglich sein. Schäfer hofft, dass zumindest die Weinprobe in Bettenhausen im Herbst stattfinden kann. "Für uns bedeutet dies Kurzarbeit für Teile des Personals, alle Möglichkeiten der Einsparungen einzuleiten, Steuer- und Darlehensaussetzungen und Fördergelder zu beantragen", schildert er die Konsequenz dieser durch das Coronavirus bedingten wirtschaftlichen Lage des Betriebs. Not mache aber auch erfinderisch. Schäfer will nun den Lieferservice ausbauen und Getränke nach telefonischer Bestellung ins Haus liefern. Der Einzugsbereich der Firma erstreckt sich vom Raum Dornhan und Sulz bis nach Oberndorf, Horb und Freudenstadt.
Der Abholmarkt in Marschalkenzimmern ist weiter geöffnet. In einem Kraftakt hat ihn Schäfer innerhalb von zwei Tagen in die 400 Quadratmeter große Halle verlegt. Dort könne der Einkaufsbetrieb und der Kundenkontakt entzerrt werden. Schäfer: "Wir gewährleisten somit den Mindestabstand." Er ist überzeugt, durch die eingeleiteten Maßnahmen die Krise überstehen zu können.