Nicht mehr viel übrig ließen die Flammen von der Fabrikhalle in Dornhan - trotz der Bemühungen der Feuerwehr. Foto: Suhr

Gebäude wohl abrissreif. Wegen starker Rauchentwicklung: Menschen in benachbarter Firma evakuiert.

Dornhan - Ein Großbrand schreckte am frühen Donnerstagmorgen die Menschen in Dornhan aus dem Schlaf: Gegen 5 Uhr brach in der Lagerhalle der Firma Ziegler ein Feuer aus.

Als die Feuerwehr im Gewerbegebiet Süd eintraf, stand die Halle bereits voll in Flammen, berichtet Pressesprecher Manuel Suhr. Die Wehrmänner haben sofort drei Einsatzabschnitte gebildet – zwei zur Brandbekämpfung, einen zur Wasserversorgung. Die Sulzer Wehr kam mit ihrem Abrollbehälter und verlegte vier Kilometer Schlauch.

Unter der Einsatzleitung des Dornhaner Stadtkommandanten Frank Pfau konnte ein Übergreifen der Flammen auf den angrenzenden Büroteil der Halle, auch dank einer Brandschutzwand, verhindert werden, so Suhr.

Aufgrund der sehr starken Rauchgasentwicklung wurden die Mitarbeiter einer benachbarten Firma sowie die Menschen, die sich gerade im angrenzenden Einkaufmarkt befanden, evakuiert. Der Rettungsdienst war mit mehreren Notärzten vor Ort und untersuchte 25 Personen in der Stadthalle. Acht Menschen wurden in örtlichen Praxen von niedergelassenen Ärzten betreut. Eine Person musste mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden.

142 Einsatzkräfte waren am Einsatzort, inklusive DRK und Polizei. Unterstützung bekam die Dornhaner Gesamtwehr von den Kollegen aus Schramberg, die mit ihrem Messwagen gekommen waren. Und auch das Gefahrengutfahrzeug der Rottweiler Feuerwehr war im Einsatz, um bei den Messungen zu helfen. Es konnten jedoch keine Werte festgestellt werden, die eine Gefahr für Mensch oder Natur darstellten, betont Suhr. Sogar in mehreren Kilometern Entfernung in Sulz, Hopfau und auf dem Brachfeld wurden die Werte ermittelt. Dennoch gab es Radiomeldungen und Durchsagen der Polizei per Lautsprecher, die die Menschen dazu aufforderten, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Aus dem nahen Oberndorf am Neckar war die technische Einsatzleitung mit Kreisbrandmeister Mario Rumpf am Brandort, um die Abläufe zu koordinieren. Zudem hatten die Oberndorfer ihr Großtanklöschfahrzeug mitgebracht.

Erst vor Kurzem hatte auf dem Kaltenhof in Leinstetten, einem Teilort von Dornhan, eine Übung stattgefunden, die auch die Feuerwehr aus dem Nachbarkreis Freudenstadt einbezog. Gestern kam es zum ersten Einsatz über die Kreisgrenzen hinweg. Die Loßburger Wehr rückte mit ihrer Drehleiter an.

Die Löscharbeiten zogen sich bis zum Nachmittag hin. Nachdem die Halle in sich zusammengefallen war, mussten die Blechteile mit Baggern zur Seite geräumt werden, um an alle Brandherde und Glutnester zu gelangen.

Die Firma Ziegler beliefert und richtet Metzgereien und Lebensmittelbetriebe ein. Auf den 2000 Quadratmetern Lagerfläche, die nun abgebrannt sind, waren 98 Prozent des Warensortiments untergebracht, berichtet Firmenchef Ralf Ziegler unserer Zeitung. Der Fachgroßhändler beschäftigt zur Zeit 20 Mitarbeiter. Ziegler selbst war gestern Morgen mit seiner Familie auf dem Weg in den Urlaub. Er hatte bereits am Stuttgarter Flughafen eingecheckt, als ihn die Hiobsbotschaft erreichte.

Nun will er sofort Kontakt mit den Versicherungen und Sachverständigen aufnehmen. Denn es soll auf jeden Fall weitergehen. Er geht davon aus, dass man sich eine Ausweich-Unterkunft sucht. Ralf Ziegler ist froh, dass niemand ernsthaft zu Schaden kam. »Das ist das Wichtigste. Wissen Sie, es gibt Menschen auf dieser Welt, denen geht es weitaus schlechter als jetzt mir«, trägt er die Situation mit Fassung.

Erst vor wenigen Wochen hatte ein Feuer in der Schwarzwaldgemeinde Pfalzgrafenweiler den Produktionsbetrieb der Großkonditorei Pfalzgraf vernichtet. Das Werk soll wieder aufgebaut werden.