Auf bis zu 25 Hektar des "Kalten Feldes" könnte ein Windpark entstehen. (Symbolfoto) Foto: Pleul

Enercon legt Gutachten vor. Rat will Verfahren für Teilflächennutzungsplan fortführen.

Dornhan - Der Beschlussvorschlag lautete ursprünglich: Rekartivierung für den Bereich "Kaltes Feld" oder das Teilflächennutzungsplanverfahren einstellen. Für alle überraschend legte Bürgermeister Markus Huber am Montag dem Gemeinderat einen neuen Beschlussvorschlag auf den Tisch.

Die Firma Enercon hat offenbar nach wie vor Interesse daran, auf dem Bettenberg in Fürnsal zwei Windkraftanlagen zu bauen. Die Firma habe ein artenschutzrechtliches Gutachten vorgelegt, demzufolge der Bettenberg kein Dichtezentrum für Milane sei. "Das können wir uns nach den Erkenntnissen von 2018 nicht vorstellen", sagte Bürgermeister Huber. Er bezieht sich damit auf Unterlagen, aus denen hervorgeht, das in der Nähe des Bettenbergs ein Milanhorst besetzt war.

Das Gutachten von Enercon hat er selber noch nicht einsehen können. Er sei selbst von der Mitteilung des Landratsamts überrascht worden. Damit aber hat sich für ihn eine neue Situation ergeben.

Wegen des Milanvorkommens auch auf dem "Kalten Feld" hatte sich die Frage gestellt, ob dort ein Teilflächennutzungsplan überhaupt noch Sinn macht. Die Stadt bräuchte, weil andere Standorte bisher auszuschließen waren, den Bau von Windkraftanlagen nicht mehr zu steuern.

"Die Entwicklung hat uns ernüchtert", meinte Huber. Die Informationen des Landratsamts hätten zu einer Neubewertung geführt. Er empfahl nun nach Abstimmung mit der Bürgerwerkstatt Leinstetten dem Gemeinderat, die Ausweisung einer Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen weiter zu verfolgen. Das wäre auf der Grundlage der Erkenntnisse von 2015 möglich. Diese gelten nämlich noch bis 2020. Zusätzlich müsste der im vergangenen Jahr entdeckte Milanhorst mit eingearbeitet werden.

Fläche würde halbiert werden

Das "Kalte Feld" umfasst rund 40 Hektar. Wenn der entdeckte Milan mitberücksichtigt wird, würde sich das Gebiet für Windkraftanlagen auf 24 bis 25 Hektar, so Huber, verkleinern. Mit einem Teilflächennutzungsplan soll ausgeschlossen werden, dass an anderen Standorten Windkraftanlagen gebaut werden.

Peter Heimberger von der Initiative "Weckruf Dornhaner Windkraftgegner" wollte bei der Einwohnerfrageviertelstunde wissen, warum die Bürgerwerkstatt Leinstetten von der Verwaltung zu Gesprächen eingeladen werde, nicht aber der "Weckruf". Huber teilte dazu mit, dass die Bürgerwerkstatt konstruktive Beiträge zum Teilflächennutzungsplan leiste. "Wir wollen, dass die Bürgerschaft mitarbeitet", betonte er. Der "Weckruf" würde ebenso mit einbezogen, wenn er sich konstruktiv einbringe.

Heimberger hatte es eingangs begrüßt, dass die Stadt den Teilflächennutzungsplan für das "Kalte Feld" nicht mehr weiterverfolgen will. Die neue Situation kam auch für ihn überraschend. Er fragte später nach, warum der Bettenberg ausgeschlossen werden solle. Huber verwies auf die Bestandsanlage. Zwei weitere Anlagen auf Dornhaner und Sulzer Gemarkung seien außerdem genehmigt. Daher habe man schon eine Konzentration für Windkraft. Gerd von Podewils von der Bürgerwerkstatt betonte, dass "Kaltes Feld" und Bettenberg nicht in einen Topf geworfen werden könnten. Die Leinstetter Ortsvorsteherin Sigrid Kümmich wunderte sich, dass Enercon das Gutachten erst jetzt vorlegte. Es müsse seit September in der Schublade gelegen haben, um jetzt "herausgezaubert" zu werden.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig, das Teilflächennutzungsplanverfahren auf der Basis der bestehenden Daten bis zur Offenlegung weiterzuführen. Der auf dem "Kalten Feld" im vergangenen Jahr entdeckte Milanhorst wird in den Plan eingearbeitet. Gleichzeitig will die Stadt, wie von den Sachverständigen der Bürgerwerkstatt empfohlen, eine Raumnutzungsanalyse in Auftrag geben. Dieses sei deutlich günstiger als eine Neukartierung des Gebiets für den Rotmilan.