Kemmler kauft die Wochner-Sparte Halbfertigteile. Foto: Visel

Standorte Dormettingen und Dotternhausen bleiben erhalten. Werk Leipzig geht an Paderborner Firma.

Dormettingen - Nach den heftigen wirtschaftlichen Turbulenzen, der Insolvenz und der Übernahme durch die Vogel-Bau-Gruppe mit Sitz in Lahr gehen die Veränderungen für das Bauunternehmen Wochner mit Stammsitz in Dormettingen und die Mitarbeiter in rasantem Tempo weiter.

Steffen Daum, Mitglied der Geschäftsführung von Vogel-Bau, bestätigte gestern Informationen unserer Zeitung, wonach der Bereich Halbfertigteile kurz vor dem Verkauf an das Bauunternehmen Kemmler (Tübingen) steht. Zudem soll das bisherige Wochner-Werk in Leipzig zum 1. August den Eigentümer wechseln: Die Firma Bremer (Paderborn) sei stark interessiert, die Kauf-Verhandlungen seien schon sehr weit fortgeschritten.

Die Baufirma Wochner mit etwa 300 Mitarbeitern in Dormettingen, Dotternhausen, Schömberg und Leipzig hatte Mitte März wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Rund zwei Monate später übernahm Vogel-Bau das wirtschaftliche Steuer – durchgesetzt hatten sich die Lahrer in den Übernahmeverhandlungen nach Informationen unserer Zeitung unter anderem gegen Züblin und Bremer. Das Unternehmen Bremer soll schon im Vorjahr seine Fühler nach dem Leipziger Werk ausgestreckt haben; der Vertragsabschluss platzte angeblich in letzter Minute. Jetzt, nach der Insolvenz, kommen die Paderborner wohl doch noch zum Zug.

Vertragsabschluss mit Kemmler steht bevor

Mit Kemmler sei man sich "im Grundsatz einig", so Daum gestern; ein Vertragsabschluss stehe bevor. Vorgesehen sei, dass die Tübinger die Produktionshalle für Halbfertigteile in Dormettingen von Wochner anmieten. Den Standort Dotternhausen übernimmt Kemmler komplett, Wochner wiederum mietet dort die Produktionshalle für konstruktive Fertigteile von Kemmler an. Wie Daum sagte, übernimmt Kemmler alle Mitarbeiter, die bisher bei Wochner die Halbfertigteile produzierten: "Kein einziger Arbeitsplatz geht verloren."

Von einer Filetierung oder Zerschlagung des bisherigen Wochner-Unternehmens wollte Steffen Daum gestern nicht sprechen – eher von einer "Konzentration auf die Kernkompetenzen". So habe die Sparte Halbfertigteile bei Wochner umsatzmäßig neben den Bereichen konstruktive Fertigteile und schlüsselfertiges Bauen eine "untergeordnete Rolle" gespielt. Kemmler wiederum sei in Sachen Halbfertigteilen ein "Profi" und stark im Geschäft.

Etwas anders lautet die Begründung für den Verkauf des Leipziger Werks: Dort werden konstruktive Fertigteile hergestellt, laut Daum eine der Stärken von Wochner. Allerdings liege das Werk, in dem zuletzt "sehr ordentlich" produziert und gewirtschaftet worden sei, zu weit entfernt vom Kernland Wochners und der Vogel-Bau-Gruppe – dagegen sei der Standort interessant für das Bauunternehmen Bremer, das bundesweit aktiv sei. Auch für Leipzig gelte, dass alle Mitarbeiter übernommen werden, so Steffen Daum gestern.

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