Grün steht für Stärken, Rot für Schwächen: Beim Gemeindeentwicklungskonzept sind die Bürger gefragt. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeindeentwicklung: Dormettingen möchte Schwerpunktgemeinde im Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum werden

Grün ist gut, Rot schlecht: Bei einer Bürgerversammlung hatten die Dormettinger Gelegenheit, anhand einer Karte verschiedene Aspekte aus ihrer Gemeinde zu bewerten. Die Anregungen sollen in ein Gemeindeentwicklungskonzept einfließen, mit dem sich Dormettingen um Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) bewerben will.

Dormettingen. Langfristiges Denken sei hier gefragt, kein kurzfristiger A ktionismus, sagte Bürgermeister Anton Müller in der vollen Halle. Ziel sei es, als ELR-Schwerpunktgemeinde eingestuft zu werden, um an die Fördermittel zu kommen. Denn ohne diese sei es für eine kleine Gemeinde bei den aktuellen Baupreisen kaum möglich, ein größeres Bauprojekt zu stemmen. Für die Bewerbung um ELR-Fördermittel, die spätestens Ende Juni eingereicht werden müsse, ist ein Gemeindeentwicklungskonzept notwendig, und es müssen konkrete Projekte benannt werden.

Das soll in Zusammenarbeit mit den Bürgern durch die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH geschehen. Projektleiterin Isabell Arnold, die bei Wüstenrot für städtebauliche Dienstleistungen zuständig ist, stellte in einer Präsentation erste Ergebnisse vor.

Als Kriterien nannte sie eine flächensparende Siedlungsentwicklung, Berücksichtigung der demografischen Entwicklung, Schutz von Natur und Landschaft sowie Entwicklung des Straßen- und Wegenetzes. Anders gesagt: Der Ort soll attraktiv werden für die jüngere, aber auch für die ältere Bevölkerung. Ausdrücklich betonte die Projektleiterin, dass es bei einer Förderung nicht nur um kommunale, sondern auch um private Bau- oder Sanierungsobjekte gehe.

Im Vorfeld hatte sie im Ortskern den Gebäudezustand dokumentiert, die Baulücken und Freiflächen fotografiert, die Straßenräume und Verbindungswege erfasst, die Leerstände oder Teilleerstände, die für Wohnraum nutzbar gemacht werden könnten. Denn der Schwerpunkt liegt auf der Nutzung innerörtlichen Potenzials.

Manches sei sehr gut, etwa die wirtschaftliche Struktur. Im Bereich Freizeit und Kultur sei viel geboten. Anderes hingegen sei verbesserungsfähig – zum Beispiel der öffentliche Personennahverkehr und die Breitbandanbindung. Und in Dormettingen fehle eine Ortsmitte, ein richtiger Treffpunkt. Vielleicht könnte anstelle der Dreschhalle ein solcher entstehen. Auch durch die Zentralisierung des Bauhofs würden Flächen frei. Und über die frühere Schule müsse man sich Gedanken machen. Denn die werde kaum noch genutzt.

Weiteres Manko, das die Projektleiterin benannte: In Dormettingen gebe es keine seniorengerechte Wohnform, und die Grundversorgung sei nur bedingt gewährleistet. Chancen sieht Isabell Arnold hingegen in einer Neuausrichtung des Schiefererlebnisparks, in einer abwechslungsreichen und erlebbaren Kulturlandschaft, im Tourismus.

Viel Lob gab es von den Dormettingern, aber auch viel Kritik. Und einige Wünsche wurden an der Pinnwand festgehalten – zum Beispiel nach einem Ärztehaus oder nach seniorengerechtem Wohnraum. Oder einer weiträumigen Umgehungsstraße.

Dies alles soll in einem Workshop am Mittwoch, 10. April, ab 18.30 Uhr ausgiebig erörtert werden. Interesse besteht: Viele nutzen die Gelegenheit und meldeten sich schon an diesem Abend für den Workshop an.