Zwei Bagger graben den Ölschiefer ab, der mit großen Lastwagen weggefahren wird. An dieser Stelle werden die beiden Tunnel unter der K 7129 hindurch gebaut, die für die Erschließung des neuen Ostfelds nötig sind. Foto: Visel

Müller: Ein massiver Eingriff. Umleitungsstrecke für K 7129 wird gebaut. Gebiet reicht Holcim bis 2044.

Dormettingen - Während das Genehmigungsverfahren zur Erweiterung des Kalksteinabbaus auf dem Plettenberg erst am Anfang steht, erschließt Holcim nun ein neues Feld bei Dormettingen für den Abbau des Ölschiefers. Bürgermeister Anton Müller: "Das wird ein massiver Eingriff für die Gemeinde."

Mit dem neuen, 89 Hektar großen Abbaufeld gebe es für die nächsten 25 bis 30 Jahre massive Veränderungen auf der Dormettinger Gemarkung. "Das wirkt sich natürlich auch auf die Arbeit des Gemeinderats aus." Dieser sei sehr intensiv mit den Planungen befasst – vor allem auch was den zeitweisen Bau der Umleitungsstrecke der K 7129 angehe. So muss die Kreisstraße während des Tunnelbaus für etwa 13 Wochen gesperrt werden. Die von Holcim zu bauende Straße wird asphaltiert und ist schwerlastfähig. Der Schotterunterbau für die Straße ist bereits sichtbar.

Das erste Abstimmungsgespräch mit der Verkehrsbehörde in dieser Sache sei schon mehr als ein Jahr her, sagt Müller. "Die Maßnahme muss gut abgestimmt sein, damit alle Beteiligten damit leben können." Denn eine Verkehrsregelung per Ampel hätte die Gemeinde Dormettingen nicht akzeptiert.

Wichtig sei zudem, dass die Zufahrten zu den dortigen Grundstücken während der gesamten Zeit offen sei. Dies werde durch einen neuen Wirtschaftsweg erreicht. Bedeutsam für die Gemeinde sei weiterhin, dass einer der großen Spazierwege in Dormettingen, der sogenannte Rundweg, abgeschnitten werde. Auch müsse eine Wasserleitung der Hohenberggruppe verlegt werden. Müller: "Wir werden aber insgesamt große Sorge dafür tragen, dass die Auswirkungen des neuen Abbaufelds auf Dormettingen so gering wie möglich bleiben."

"Der Ölschieferabbau östlich der K 7129 ist ein neuer Meilenstein", heißt es bei Holcim: Die Vorbereitungsarbeiten für den Umzug des Schieferbruchs von der einen Seite der K 7129 auf die andere, der Dormettingen zugewandten Seite haben bereits begonnen.

Zwei Unterführungen unter der Straße hindurch sollen den Umzug möglich machen: So wird es eine 8,6 Meter breite Röhre für Großfahrzeuge geben sowie eine kleinere, vier Meter breite für das Förderband und den Personenverkehr. Die Röhren werden laut Holcim 40 Meter lang. Während in diesem Jahr die Umleitungsstrecke und die Unterführung gebaut werden sollen, sind für 2016 die Verlegung der Trinkwasserleitung, der Baustart für die neuen Wirtschaftswege und der Beginn der Montage des Förderbands geplant. 2017 wird der Brecher aufs Ostfeld gebracht und mit dem Regelabbau begonnen.

Sorgfältig wird laut Holcim die Entwässerung geplant. So soll nach Darstellung von Andreas Junginger, Leiter Gewinnungsbetriebe, das Oberflächenwasser in einem Becken am Ostende des Abbaufelds im Bereich Schwärze/Lange Graben gesammelt und kontrolliert in den Riedbach eingeleitet werden.

Zwischen 2017 und 2021 sollen im ersten Abschnitt rund 2,5 Millionen Tonnen Ölschiefer abgebaut werden. Dieses Feld grenzt am nächsten an Dormettingen an. Danach, von 2021 bis 2044, baut Holcim zuerst im östlichsten Teil ab und arbeitet sich dann parallel wieder in Richtung Straße vor. Mit dem neuen Steinbruch-Aufschluss steht dem Zementwerk für weitere 30 Jahre der Ölschiefer als Grundstoff zur Zementherstellung zur Verfügung.

Seit 2001, so lange besteht der Schieferbruch nördlich von Dormettingen, wird im so genannten wandernden Abbauverfahren gearbeitet. Das bedeutet, dass nicht mehr als zehn Hektar Fläche offen sind, die Rekultivierung erfolgt kontinuierlich. Mit Blick darauf, so Junginger, dass die Deponieflächen knapp sind und die drei D-Gemeinden auf eine Erddeponie angewiesen sind, werde die Verfüllung der Bruchflächen so gesteuert, dass den Standortgemeinden genügend Deponieraum zur Verfügung stehe, bis der neue Bruch aufgeschlossen und fortgeschritten ist.