Der Mobilbrecher zerkleinert den abgebauten Ölschiefer. Nun steht der Umzug des 160 Tonnen schweren Geräts ins neue Ölschiefer-Abbaufeld Ost bei Dormettingen an. Foto: Holcim

Mobilbrecher zieht ins neue Abbaufeld um. Keine Sprengung in Gemeindenähe. Ölschiefer reicht bis 2055.

Dormettingen - Der 160 Tonnen schwere Mobilbrecher, der den abgebauten Ölschiefer zerkleinert, zieht am kommenden Dienstag, 21. August, ins neue Abbaugebiet Ost um. Die Kreisstraße bleibt an diesem Tag ab 7 Uhr gesperrt.

Nach jahrelangen Planungen und Vorbereitungen ist es nun soweit: Der Abbau des Ölschiefers wandert auf die andere Seite der Kreisstraße in Richtung Dormettingen. Am Dienstag, wenn der Mobilbrecher in Schritttempo ins neue Feld umzieht, bleibt die Kreisstraße gesperrt. Die Umleitung des Verkehrs erfolgt über Dautmergen.

Im Mobilbrecher wird der Ölschiefer vorzerkleinert und anschließend auf den Förderbändern ins Zementwerk transportiert. Der Stahlkoloss wird sich nach Auskunft von Holcim-Pressesprecherin Sabine Schädle "im Schneckentempo in seine neue Heimat bewegen und voraussichtlich am Mittwochabend am Ziel sein." Andreas Junginger, Leiter Gewinnungsbetriebe bei Holcim fügt an: "Wenn alles planmäßig verläuft."

Um Böden und Straßen vor dem 160-Tonner zu schützen, werden laut Holcim je zwei Fahrspuren mit Fahrbahnplatten ausgelegt. Der Mobilbrecher hat eine Leistung von 400 Tonnen pro Stunde. Das abgebaute Material wird über rund 3,6 Kilometer lange Förderbänder ins Werk transportiert. Ein Transport auf der Straße wird laut Schädle nicht stattfinden.

Der Abbau im Gebiet Ost, in dem fünf Mitarbeiter beschäftigt sein werden, wird in sechs Bauabschnitten stattfinden. Zunächst wird in Richtung Dormettingen abgebaut und dann gegen den Uhrzeigersinn wieder in Richtung Kreisstraße. Nach Information von Junginger ist noch ein weiteres Abbaufeld jenseits einer Gasleitung in Richtung Gemeinde ausgewiesen. "Wir können die Gasleitung nicht verlegen", betont er. Daher sei noch nicht klar, ob dort auch tatsächlich abgebaut werden wird.

Der Ölschiefervorrat im neuen, 90 Hektar großen Abbaugebiet reicht bis 2055. Das Westfeld war 48 Hektar groß. Täglich werden nach Auskunft von Junginger 2000 Tonnen abgebaut. "Mit dem Bagger", wie er betont: "In Nähe der Gemeinde finden keine Sprengungen statt, um Erschütterungen zu vermeiden." Um dies zu gewährleisten, hat Holcim einen neuen Hydraulikbagger angeschafft, dessen Schaufel 7,5 Kubikmeter Ölschiefer fasst. "Das Thema Umweltschutz stellt bei uns einen wichtigen Aspekt dar. Die bessere Abgasnorm hat den Ausschlag gegeben, dass wir uns für dieses Fahrzeug entschieden haben."

Die Rekultivierung des alten Ölschieferfelds werde sukzessive weiterbetrieben. Bereits mehr als die Hälfte der Fläche sei bereits wieder rekultiviert. In Richtung Dautmergen werde ein kleiner See entstehen, den Holcim dann der Gemeinde übergebe. Zudem sei in diesem Bereich ein Naturschutzgebiet geplant. "Mehr als 80 Prozent der rekultivierten Fläche werden aber wieder landwirtschaftlich genutzt." Auch auf dem neuen Abbaufeld würden später wieder vorwiegend Flächen für die Landwirtschaft entstehen – mit Ausnahme von zwei Wasserbecken.

Stichwort Steinbruch-Erweiterung auf dem Plettenberg: Nach Angaben von Junginger werde die Vollständigkeitsprüfung im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens wohl im September abgeschlossen sein. Dann erfolge die Offenlage. Die eingegangenen Stellungnahmen von Behörden, Einrichtungen und Bürgern müssten anschließend abgearbeitet werden. Dazu sei unter anderem auch ein Erörterungstermin geplant. Der Wunsch von Holcim sei nach wie vor, im Jahr 2019 die Genehmigung für die Steinbrucherweiterung zu erhalten.