Ein bejubeltes Gastspiel hat das Orchester "Jörg Bollin und das Mährische Feuer" in Dormettingen gegeben. Foto: Edelmann Foto: Schwarzwälder Bote

Musikverein Dormettingen: "Jörg Bollin und das Mährische Feuer" begeistert die Zuhörer in der Mehrzweckhalle

Zum Jubiläumsfest 100 Jahre Musikverein Dormettingen hab "Jörg Bollin und das Mährische Feuer" in der Schlichemtalgemeinde gastiert.

Dormettingen. Rolf Weckenmann, Vorsitzender des Jubiläumsvereins, zeigte sich stolz auf die ortsansässigen Vereine und Institutionen, welche den Musikverein tatkräftig mit Helfern unterstützt haben.

Schmissig und schwungvoll eröffneten Jörg Bollin und seine 14 Musiker den Abend mit der Mulle-Polka. Die Polka wurde vom Kapellmeister ihrem Ansager Werner Müller, bekannt als "Mulle", gewidmet. Zackig und mit ordentlich Tempo brannte das Mährische Feuer vom ersten Ton an. Das begeisterte Publikum in der voll besetzten Mehrzweckhalle wurde von der Spielfreude angesteckt und klatschte kräftig mit.

Die Lokalmatadoren Siggi Pfister und Mathias Eberhart aus "der Stadt" Binsdorf wurden von ihren mehr als 40 heimischen Schlachtenbummlern unterstützt. Auch der Posaunist Thomas Brolde aus Zepfenhan begrüßte eine stattliche Zahl an Fans.

"Mulle", der gekonnt und humoristisch mit vermeintlichen Anekdoten seiner Musiker aus dem Nähkästchen plauderte, führte durch das Programm der Blaskapelle. Den weitesten Anfahrtsweg hatte aber wohl Stano Orechorsky aus Bratislava. Der Profi-Musiker aus der Slowakei ist ein Virtuose auf Tenorhorn und Posaune. In einem Moment über den Wolken mit den höchsten Tönen, die man seinem Arbeitsgerät entlocken kann, um sich im nächsten Moment musikalisch tief drunten im Keller wieder zu finden.

Im nächsten Jahr feiern Jörg Bollin und das Mährische Feuer ihr 20. Bühnenjubiläum. Genau so alt ist ein weiteres junges Talent, Lukas Eberle aus Frickingen auf der Ost-Alb. Auf seiner Trompete erklimmt er die höchsten Töne mit einer Technik und Leichtigkeit die das Publikum frenetisch feierte und bei seinem Solo-Titel "El Matador" Zugabe forderte. Neben Evergreens der Blasmusik wie "Kannst du Knödel kochen", "Fuchsgraben Polka" und "Auf der Vogelwiese" überzeugte Jörg Bollin sein Publikum mit Eigenkompositionen wie "Polka ohne Namen", "Sommermärchen" und dem Walzer "Nur ein kurzer Augenblick".

Mächtig Schub kam aus dem Maschinenraum der Blaskapelle. Andi Hofer am Schlagzeug, Freddy Eppacher an der Tuba sowie die beiden Posaunisten Thomas Brolde und Manuel Zieher legten das Fundament für das Mährische Feuer, darüber im dreistimmige tiefen Blech Konrad Binder, Siggi Pfister und Stano Orechorsky am Tenorhorn/Bariton. Beim Stück "Der kleine Holzwurm" traten die beiden Klarinettisten Elias Zuckschwerdt und Tim Strittmatter ins Rampenlicht. Virtuos und graziös überzeugten die beiden Holzbläser das Publikum.

Sichtlich Spaß hatten die Herren im Flügelhorn-Register. Mathias Eberhardt, Alexander Kussinger, Manuel Stolz und Stefano Barbagallo überzeugten mit strahlendem Sound und jeder einzeln als Solist bei Melodien aus Film und Evergreens.

Eine Welturaufführung brachte Jörg Bollin auch mit zum Jubiläumfest: Die neue böhmische Polka "Unser Tag" sei noch so neu und druckfrisch, so Mulle, "dass man, wenn man ganz genau hinhört, die Tinte vom Notenständer tropfen hören kann".

Mit dem Marsch "Kameraden für immer", was der Kapellmeister dem Musiker Albert Eberhart zu seiner 60- jährigen aktiven Mitgliedschaft bei der Stadtkapelle Binsdorf als Auftragskomposition komponiert hatte, wurde die Schlussrunde eingeläutet. Die Solisten brillierten bei Schnellpolka und Filmhits.

Rolf Weckenmann bedankte sich bei den Musikern für den gelungenen Abend der Spitzenklasse und versprach, dass man die Kapelle wieder in Dormettingen hören werde. Mit den Hits "Arrival" von Abba und "Hey Jude" der Beatles verabschiedeten sich Jörg Bollin und das Mährische Feuer von ihrem Publikum.