Es herrscht wieder Leben im ehemaligen Dorfladen. Es ist zwar kein Laden, doch immerhin zweimal im Monat ein Ort, an dem die Ratshausener gemütlich bei Kaffee und Kuchen zusammenkommen können. Der Dorftreff ist geboren.
Kuchen, Hefezopf, Butterbrezeln und dazu eine Tasse Kaffee und ein Schwätzle – fertig ist das Rezept für den Dorftreff. Am Mittwochnachmittag hatte dieser erstmals im Untergeschoss des Rathauses geöffnet.
Früher, als es den Dorfladen noch gegeben hat, haben sich gerne einige Ratshausener zu Kaffee und Kuchen getroffen. Doch seit dieser geschlossen ist, stehen die Räume leer und Ratshausen war um einen Treffpunkt weniger.
Dies wollte Bürgermeister Tommy Geiger ändern, nachdem mehr und mehr klar wurde, dass man sich in Ratshausen von dem Wunsch, den Dorfladen wiederzubeleben, verabschieden muss.
Ideen zusammengetragen
Auf seinen Aufruf haben sich zwölf Ratshausener gemeldet, die wie er den Wunsch haben, die verwaisten Räume zu einem Ort der Zusammenkunft umzufunktionieren.
Paare, Freundinnen und Einzelpersonen haben sich gemeldet und sich nun zum „Team Dorftreff“ zusammengeschlossen. Beim ersten Treffen wurden die Ideen der Teilnehmer zusammengetragen und Rahmenbedingungen festgelegt: Soll es nur einen Kuchenverkauf geben oder sogar Programm? In welcher Frequenz wird der Kaffeenachmittag angeboten und wer soll angesprochen werden?
Das Konzept ist flexibel
Der erste Dorftreff am Mittwochmittag betrachten alle Beteiligten als eine Art Testlauf – denn das Angebot soll dynamisch gehalten werden, je nachdem was sich die Ratshausener wünschen. „Wir müssen erst einmal rausfinden, wie was ankommt“, erklärt Anita Bitzer, die sich gemeinsam mit elf weiteren um die Organisation kümmert. Das Team ist offen für weitere Ideen offen, genauso wie für weitere Helfer. Ein festes Programm gibt es nicht – so haben die Ratshausener Zeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Denkbar für die Zukunft sei – je nachdem wer Lust hat, sich auf diese Weise einzubringen – auch ein kleines Programm.
Zweimal im Monat
Zum Start findet der Dorftreff zweimal im Monat, jeweils am ersten und dritten Mittwoch von 14 bis 18.30 Uhr statt. Es werden verschiedene selbstgebackene Kuchen und anderes Gebäck, Kaffee und kühle Getränke serviert, alles zum Selbstkostenpreis beziehungsweise gegen Spende. „Nur um die Kosten zu decken“, erklärt Uwe Bitzer, daher werden keine Preise festgelegt, sondern lediglich ein Preisvorschlag, der sich am Einkaufspreis orientiert. Kommen darf, wer möchte, egal ob Alt oder Jung. In erster Linie richtet sich das Angebot an Ratshausener, „aber wir schicken auch niemand von außerhalb weg“, sagt Uwe Bitzer und lacht.
Gemeinschaftssinn stärken
Am Mittwoch standen um 14 Uhr alle Helfer parat: Die Tische waren liebevoll mit Erdbeeren und Flieder dekoriert und die Theke mit verschiedenen Kuchen gefüllt, welche die Mitglieder des Team Dorftreff am Vortag gebacken haben. „Jeder kann seine Stärken ausleben“, erklärt Gisela Albers.
Im Vorfeld haben die Mitglieder kräftig die Werbetrommel gerührt, denn alle sind im Dorf anderweitig gut vernetzt. Gegen 14.30 Uhr kamen die ersten Gäste, ein älteres Ehepaar. „Wenn im Ort schon einmal was geboten ist, muss man es ja nutzen“, sagen sie. Eine andere Frau sitzt bereits am Tisch und hat ihr Strickzeug dabei.
Gemeinschaftssinn stärken
Dass der Dorfladen nicht nur als Einkaufsmöglichkeit fehlt, sondern auch als Treffpunkt, konnten am Mittwoch alle anwesenden unterschreiben. „Das Gesellige hat einfach gefehlt und wir wollen den Gemeinschaftssinn stärken“, erklärt Uwe Bitzer seine Motivation.
Die Infrastruktur – der Raum mit Küche samt Geschirr und Besteck, Tischen, Kühlschrank und Sanitäranlagen – stellt die Gemeinde. „Es ist ja alles da, es mussten sich nur Leute finden, die sich darum kümmern“, erklärt Tommy Geiger, der sich bei der Eröffnung zu den Dorftreff-Besuchern gesellte.