Mitglieder der Dorfgemeinschaft dokumentierten, wie sich auf der Sturmfläche von 1999 im Laufe eines Vierteljahrhunderts ein natürlicher Wald entwickelt hat: Theo Lutz (von links), Rainer Steigner, Karl-Heinz Dressle und Michael Dressle. Foto: Dorfgemeinschaft Spielberg

Nachdem am zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 „Jahrhundertsturm Lothar“ auch über Spielberg hinweg gefegt war, nutzte die örtliche Dorfgemeinschaft dies, um zu dokumentieren, wie die Natur mit solchen Ereignissen umgeht. Nun, 25 Jahre später, zieht Karl-Heinz Dressle Bilanz.

Bevor auf dem Feldberg der Strom ausfiel, hatte die dortige Wetterstation an jenem zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 Windgeschwindigkeiten von 212 Stundenkilometern gemessen. In der Spitze sollen es sogar mehr als 270 gewesen sein. Der volkswirtschaftliche Schaden wurde laut Stuttgarter Zeitung auf 11,5 Milliarden Euro beziffert.

 

Als der Orkan über Spielberg herfiel, war die Dorfgemeinschaft Spielberg e. V. gerade einmal drei Jahre alt. In den wirtschaftlichen Schäden, die der Sturm auch rund um den Altensteiger Teilort anrichtete, sahen die Mitglieder des jungen Vereins aber auch eine Gelegenheit: zu zeigen, wie die Natur mit solchen durchaus natürlichen Ereignissen umgeht.

Der damalige Spielberger Ortsvorsteher und heutige Ehrenvorsitzende der Dorfgemeinschaft, Karl-Heinz Dressle, berichtet, dass die damals Verantwortlichen des Vereins in enger Abstimmung mit Friedrich Haug von der Forstbehörde den Ist-Zustand auf einer ausgesuchten Sturmwurffläche im Bömbachtal auf einer Schautafel für einen späteren Vergleich dokumentiert hätten.

Freier Lauf für Naturverjüngung

Die Absprache mit der Forstbehörde, keinerlei Eingriffe vorzunehmen und der Naturverjüngung freien Lauf zu lassen, sei bis heute eingehalten worden. Mit 25 Jahren Abstand hätten die heute Verantwortlichen des Vereins die Gegebenheiten an gleicher Stelle in Augenschein genommen und festgestellt, dass es sich wirklich „nur“ um einen wirtschaftlichen Schaden gehandelt habe.

Orkan „ Lothar“ hat auch im Bömbachtal große wirtschaftliche Schäden hinterlassen.

Aus den anfänglichen Kräutern und Büschen sei ein dichter und mit vielerlei Gehölzen und Bäumen durchsetzter natürlicher Wald entstanden.

Die einzelnen stehen gebliebenen Bäume – vor allem Kiefern – seien inzwischen in den „neuen Wald“ fast unauffällig integriert. Die künftige Bewirtschaftung obliegt der Forstverwaltung und wird wohl dem ohnehin laufenden Waldumbau zu einem naturnahen Bestand als Beispiel dienen können.

Wanderwege sehr beliebt

Mit vielen weiteren Tafeln ist die ursprüngliche Schautafel nun ein Teil des Naturlehrpfades, den die Dorfgemeinschaft Spielberg im oberen Bömbachtal eingerichtet hat und seither pflegt. Auch die Rundwander- und Radwege der Dorfgemeinschaft führen an diesem landschaftsgeschützten Talbereich mit dem angrenzenden Bömbachsee vorbei und erfreuen sich großer Beliebtheit bei Radfahrern, Wanderern und Spaziergängern.