Die Dorfhocketse brachte am Wochenende gefühlt ganz Simmozheim und viele Gäste aus der Umgebung zu einem fröhlichen Sommerevent zusammen.
Alle zwei Jahre wird die Schillerstraße am ersten Juli-Wochenende zu einer Feiermeile für die Simmozheimer Dorfgemeinschaft. Die Dorfhocketse wird gemeinschaftlich organisiert von der evangelischen Kirchengemeinde, den Hörnles Hexa, den Vereinen der Kleintierzüchter, der Obst- und Gartenbauer, der Musiker, der Schützen sowie der Sportler, der Liebenzeller Gemeinschaft, dem Liederkranz und der Gemeindeverwaltung. Also ein Gemeinschaftsprojekt par exellence.
Beim Bummel durch das Festgelände Schillerstraße kurz vor 16 Uhr zeigt sich, dass alle bestens vorbereitet sind. An den Ständen der einzelnen Vereine werden die letzten Handgriffe vom Standpersonal erledigt. Die Öfen im Backhaus sind längst bestückt mit Kartoffel-, Zwiebel- und Zuckerkuchen, es duftet appetitanregend, Tische und Bänke unter Sonnenschirmen oder im Schatten warten auf die Festbesucher. Und auf der Terrasse vor dem Rathaus sind die Waren für den Kinderflohmarkt auf Tischen und Decken auch bereits ausgebreitet. Es kann also losgehen.
Das Fass auf dem Brunnen
Um 16 Uhr steht das Holzfass auf dem Brunnenrand, Musikvereinschef Heiko Erdmann zieht sich eine Brauerschürze über und reicht Bürgermeister Stefan Feigl eine ebensolche. Auch Mike Hanselmann, er ist Chef der Kleintierzüchter und hält zusammen mit Erdmann die Organisationsfäden der Dorfhocketse in Händen, steht bereit, denn gleich wird der Schultes mit dem Fassanstich das diesjährige Dorffest eröffnen.
Feucht-fröhlicher Anstich
Für diesen Moment haben sich schon viele Besucher versammelt. Wie viele Schläge wird er brauchen? Wird es wieder spritzen wie vor zwei Jahren, als der Bürgermeister ganz schön nass wurde? Zum Glück hat er diesmal eine Schürze, denn es wird – im Wortsinne – wieder ein feucht-fröhlicher Fassanstich und ein paar Liter des frischen Gerstensaftes fließen dem Gully zu. Mit den ersten gefüllten Krügen wird dann auf ein fröhlich-friedliches Fest angestoßen und der Inhalt des Fasses als Freibier verteilt.
In einer kurzen Ansprache vor dem Fassanstich thematisierte Feigl eine Beobachtung im gesellschaftlichen Umgang auch in seiner Gemeinde, die er nicht unkommentiert lassen wolle. Es werde sehr oft Negatives gesucht und sich, auch ihm gegenüber, darüber beschwert. Berechtigte konstruktive Kritik sei hilfreich, schlechtreden sorge für schlechte Stimmung. Die Dorfhocketse sei ein sehr gutes Beispiel, dass die Gemeinschaft im Ort intakt ist und vielfältig gelebt wird, so der Schultes. Und der stetige Zustrom gut gelaunter Festbesucher, der Andrang an den einzelnen Ständen, die Freude der Kinder bei den angebotenen Spielmöglichkeiten und die in der Dämmerung bereits sehr gut belegten Sitzmöglichkeiten, die eine fröhlich-lange Sommernacht erwarten ließen, gaben ihm recht.
Kulinarische Vielfalt
Kulinarisch blieb kein Wunsch offen – von den legendären Backhauskuchen des Liederkranzes über unter anderem Pizza, Gyros, halbe Hähnchen und Steaks bis zu Wurstsalat und Currywurst reichte das Angebot, ergänzt durch feine Kuchen und Torten. Kaltgetränke mit und ohne Alkohol waren bei den sommerlichen Temperaturen die Renner, später dann auch die fantasievollen Cocktails.
Die zweitägige Dorfhocketse startete am Sonntag mit einem Gottesdienst im Freien am Platz vor der ihrer Vollendung entgegengehenden neuen Ortsmitte mit Bürgerzentrum. Bei verträglicheren Sommertemperaturen feierten die Simmozheimer ihre Gemeinschaft und auch ihr vielfältiges und vielseitiges Vereinsleben.
In zwei Jahren hat die Dorfhocketse, die einst als Hocketse des Liederkranzes beim Backhaus begonnen hat, 50. Geburtstag, erzählt Albert Schray, langjähriger Liederkanz-Vorstand und Initiator der ursprünglichen Hocketse ebenso wie vieler Nachfolge-Hocketsen, im Gespräch von den Anfängen beim Backhaus.
Der Aufwand sei durch den Zuspruch immer mehr gewachsen, nach der Sanierung der Schillerstraße habe der damalige Bürgermeister Kurt Winkeler gebeten, die Tradition doch weiterzuführen. Und so sei das Dorffest zum Gemeinschaftsprojekt Dorfhocketse von Vereinen und Verwaltung geworden.
Schray berichtet vom enormen Organisationsaufwand, für den eine tolle gemeinschaftliche Lösung gefunden wurde. Es gibt einen Getränkelieferant, der auch für alle die Tischgarnituren, die Gläser, Kühlschränke, Zapfgarnituren, Sonnenschirme und mehr liefert. Die Vereine organisieren dann rollierend die Ausgabe von Getränken und Equipement und machen die Protokollierung für die Abrechnung.