Die Motorrad-Saison hat in Baden-Württemberg denkbar schlecht angefangen Foto: dpa

Das gute Wetter und risikofreudige Biker haben die Zahl der Motorrad-Toten im Südwesten in die Höhe schnellen lassen. Zu hohes Tempo und fehlerhaftes Fahrverhalten sind die Hauptgründe dafür.

Stuttgart - In Baden-Württemberg sind in diesem Jahr bislang fast doppelt so viele Motorradfahrer ums Leben gekommen wie im Vorjahr. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten starben bis Ende April bei Verkehrsunfällen 27 Biker, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum nur 14.

Als ein Grund für den drastischen Anstieg gilt das gute Wetter, das die Motorradfahrer schon früh in diesem Jahr auf die Straßen lockte. Ein Sprecher des Innenministeriums nannte den Anstieg „besorgniserregend“. Nach seinen Angaben sind 85 Prozent der Motorradfahrer durch eigenes Verschulden ums Leben gekommen. In 44 Prozent dieser Fälle sei nicht angepasste Geschwindigkeit die Ursache gewesen, die zweithäufigsten Gründe seien mit jeweils 13 Prozent zu geringer Abstand und Fehler beim Überholen.

Der Ministeriumssprecher appellierte an alle Motorradfahrer, „mit Vernunft und Vorsicht“ zu fahren. Bezogen auf die Jahresfahrleistung hätten sie im Vergleich zu Autofahrern ein 18 mal höheres Risiko, bei einem Unfall getötet zu werden. Unter den 125 Verkehrstoten, die die Polizei bis Ende April registrierte, saß jeder Fünfte als Fahrer oder Beifahrer auf einem Motorrad.

2013, als 85 Biker im Land ihr Leben verloren, gab es wegen des schlechten Wetters im Frühjahr zunächst wenige Tote. Im September und Oktober aber häuften sich die schweren Unfälle. Das Land hofft nun auf eine umgekehrte Entwicklung in diesem Jahr und setzt auf Aufklärung: Unter dem Motto „Sicher im Südwesten“ veranstaltet es am Sonntag zum fünften Mal einen landesweiten Bikertag. In einer von der Polizei begleiteten Sternfahrt fahren die Teilnehmer zunächst von sieben Start-Orten im Land und einem in Rheinland-Pfalz zur Landesmesse in Stuttgart, wo sie sich unter anderem über Sicherheitstechnik und Fahrzeugbeherrschung informieren können.