Die neue Beratungskraft Heike Wöhr ist auch die neue Leiterin der Beratungsstelle. Foto: Donum vitae

Über ein arbeitsreiches Jahr informiert der Jahresbericht der Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle Donum vitae.

Kreis Rottweil - Über ein arbeitsreiches Jahr informiert der Jahresbericht der Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle Donum vitae. Die Beratungsstelle sei immer mehr in Anspruch genommen worden, so dass teilweise trotz hoher Beratungsleistungen Wartezeiten nicht zu vermeiden gewesen seien.

Obwohl die Beratungsstelle von Januar bis April nur mit einer Beraterin zu 60 Prozent besetzt war, wurden 2020 die Beratungs- und Unterstützungsleistungen erhöht, so dass die Beraterinnen sich oft bis an die Grenze der Belastbarkeit eingesetzt hätten, heißt es in dem Bericht.

Rekord erreicht

So sei mit 660 (Vorjahr 552) geführten Gesprächen in der seit 20 Jahren bestehenden Stelle ein Rekord erreicht worden, der auch im Vergleich mit anderen ähnlichen Beratungsstellen eine Spitzenleistung darstelle.

Während der Covid-19-Pandemie seien die Beratungsangebote nie unterbrochen worden, doch sei oft nur Telefon- oder Videoberatung möglich gewesen, was vor allem bei Sprachschwierigkeiten viele zusätzliche Zeit in Anspruch genommen habe.

Um bei der Videoberatung die Datenschutzvorschriften und die notwendige Sicherheit zu ermöglichen, musste die bisher sparsam gehaltene EDV Anlage erneuert werden. Belastend sei bei den Beratungen hinzugekommen, dass viele Institutionen und Hilfsstellen nur schwer oder teilweise gar nicht beziehungsweise nur über Hotline erreichbar gewesen seien.

Viele der betroffenen Familien hätten sich in erheblichen Drucksituationen befunden, seien massiven Existenzängsten ausgesetzt und psychisch außerordentlich belastet gewesen, was oft zu prekären Beratungssituationen geführt habe. Finanzielle Engpässe seien durch Arbeitsplatzverlust, Kurzarbeit und Wegfall von Minijobs entstanden. Spürbar seien bei den Frauen neben Wohnungsnot große Perspektivängste, Hoffnungslosigkeit und Überforderung in der meist beengten Betreuung der Versorgung der Kinder gewesen.

Auch habe es mehr Fälle mit Gewalt in den Familien und während der Schwangerschaft gegeben. So wurden durch zusätzliche Themen die Gespräche häufig zeitintensiver und erforderten die steigenden Notsituationen mehr Unterstützung durch Anträge auf finanzielle Hilfen.

Neuer Höchstwert

Mit insgesamt 78.000 Euro an vermittelten Hilfsleistungen sei ein neuer Höchstwert erreicht worden der rund 50 Prozent höher als der Durchschnitt der letzten Jahre gewesen sei. Dabei sei die vom damaligen Bundesfamilienminister Heiner Geißler gegründete Bundesstiftung "Mutter und Kind" mit 52 600 Euro die größte Hilfe. Auch durch den Bischofsfond der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart hätten Bedürftige unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit 21 000 Euro an Unterstützungsleistungen erhalten.

Die weiteren kleineren Beträge der Landesstiftung "Familie in Not" mit 3500 Euro und dem Sonderfonds des Landkreises mit 940 Euro sei bei speziellen Notsituationen wichtige Hilfen gewesen.

Seit Mai 2020 konnte neben der Beraterin Irina Diner-Kischenko Heike Wöhr als neue Beratungskraft gewonnen werden. Sie übernahm die Leitung der Beratungsstelle.

Präventionsarbeit in den Schulen sei aus bekannten Gründen nur eingeschränkt möglich gewesen. So fanden drei Veranstaltungen mit den Themen Pränataldiagnostik (PND) und Präimplantationsdiagnostik (PID) statt. In vier Unterrichtsklassen sei es das Thema Pubertät gewesen und bei einer das Thema Sexualität und Verhütung.