226 Soldaten aus Donaueschingen sind in Mali stationiert. Wie sie in der Wüste Westafrikas das Weihnachtsfest feiern, schildert Oberstleutnant Timo Elbertzhagen.
Donaueschingen - Die Soldaten aus Donaueschingen sind aktuell im westafrikanischen Mali im Einsatz, um im Rahmen der UN-Friedensmission für Sicherheit zu sorgen und die Bevölkerung vor Terrorgruppen zu schützen. Die Soldaten sind 3600 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt, es ist die Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel.
Unsere Redaktion hat bei Oberstleutnant Timo Elbertzhagen nachgefragt, wie sie in der Wüste die Feiertage verbringen und ob bei Temperaturen mit bis zu 45 Grad Hitze und hinsichtlich der Mission überhaupt Weihnachtsstimmung aufkommen kann.
Manche lassen Weihnachtsstimmung aufkommen
"Das ist sehr individuell", sagt der Oberstleutnant. Einigen Kameraden sei es wichtig, zumindest ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, andere bräuchten das nicht. Ganz ähnlich sei es beim Kontakthalten mit den Angehörigen und Familien zuhause. "Einige rufen täglich an, andere nur einmal die Woche", so Elbertzhagen, der sich selbst zur zweiten Fraktion zählt. Für Elbertzhagen ist es nicht Neues, das Fest im Ausland zu verbringen. Bereits drei Mal war er in den vergangenen Jahren über die Feiertage an Auslandseinsätzen beteiligt. Er weiß daher: man kann Weihnachten immer feiern.
Es komme auf die Einstellung eines jeden Einzelnen an. Die Soldaten seien jedenfalls bestens versorgt. Selbst für einen gewissen festlichen Rahmen sei gesorgt. "Alle haben einen Schoko-Adventskalender bekommen", so der Oberstleutnant. Es wurden weihnachtliche Gestecke aufgestellt, ein wenig Weihnachtsdekoration hier und da gibt es auch.
Pakete aus der Heimat
"Es werden zudem viele Pakete aus der Heimat angeliefert. Aktuell noch viel mehr als sonst üblich", erzählt Elbertzhagen. "Das ist schon sehr beeindruckend, was da alles ankommt." Ja, sogar einige Tannenbäume wurde von der Bundeswehr nach Mali geliefert, freut sich Elbertzhagen. Die wurden in eigens konstruierten Halterungen aufgestellt und geschmückt.
"Wir waren da sehr fürsorglich, und die Bäume wurden regelmäßig gewässert", ergänzt Sprecher Oberstleutnant Claas Gärtner. Leider ohne Erfolg. "Bereits nach wenigen Tagen habe sie alle Nadeln verloren", bedauert Gärtner, nimmt es aber mit Humor. Es sei einfach zu heiß in Mali. Aber egal, die Bäume bleiben stehen und sorgen weiter für etwas Weihnachtsstimmung, wenn auch in einer etwas anderen Form.
Weihnachtsmarkt an zwei Tagen veranstaltet
Besondere Momente gab es bereits vor Weihnachten im Camp zu erleben. "Wir haben einen Weihnachtsmarkt an zwei Tagen veranstaltet", erinnert sich Timo Elbertzhagen mit Freude zurück. Alle waren eingeladen, sich mit einem eigenen Stand zu beteiligen. "Die Kameraden waren sehr kreativ", lobt der Oberstleutnant die gelungene Veranstaltung.
"Am ersten Abend waren mehrere hundert Soldaten da", freut er sich. An einem Stand seien Waffeln gebacken worden, es gab Musik, etwas zu essen und zu trinken, sogar eine Tombola sei für einen einen guten Zweck organisiert worden. Zu gewinnen gab es spezielle Preise und Erlebnisse, wie zum Beispiel eine Fahrradtour durch das Camp zusammen mit dem Kommandeur, erzählt der Oberstleutnant.
Einsatzkräfte unterstützen zwei Projekte
Der besondere Reiz dabei: Die Preise konnten Teilnehmer auch für jemanden anderen ersteigern, was der Tombola zusätzliche Würze verliehen habe. Am Ende kam ein stattlicher Betrag zusammen, der zu gleichen Teilen zwei Projekten zugutekommen soll. Zum einen wird ein Bundeswehr-Kamerad unterstützt, der am Posttraumatischen Belastungssyndrom leidet und einen Therapiehund benötigt. Den anderen Teil wollen die Beteiligten dem Verein Sternenkinder in Villingen-Schwenningen spenden.
Jeden Sonntag findet im Camp in einem Kirchenzelt ein Gottesdienst statt, der von einem mitgereisten Militärgeistlichen abgehalten wird. Für Heiligabend war ein zusätzlicher Weihnachtsgottesdienst vorgesehen. Und für den 25. Dezember hätten einige Kameraden ein eigenes, humorvolles Krippenspiel vorbereitet. "Das wird sicher ein lustiger Abend", war sich der Oberstleutnant im Vorfeld sicher. Alle Aktivitäten und die Dekoration im Wüstencamp sorgen für etwas Abwechslung und für einen Hauch Weihnachtsstimmung. "Das hilft, mit der Situation und der Trennung von den Familien umzugehen", lautet das Fazit.
Info: Der Einsatz
Anfang September sind die Soldaten, die derzeit in Mali sind, bei einem offiziellen Appell verabschiedet worden. Mit dabei sind Soldaten des Jägerbataillons 292, der als Leitverband fungiert, und der Panzerpionierkompanie 550 und des Deutsch-Französischen Versorgungsbataillons. Sie lösten damit das bisherige Kontingent ab. Der gesamte Einsatz, so hieß es damals, sollte sechs Monate dauern. Oberstleutnant Timo Elbertzhagen sagte im September, dass es sich dabei um einen der anspruchsvollsten Einsätze handle, die die Deutschen derzeit zu bewältigen hätten.