Andrea Bongers mit dem Lehrer Richard von Holzofen während ihres Auftritts beim Kirchenförderverein. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchenförderverein: Comedy-Abend mit Andrea Bongers begeistert / Kabarettistin lässt die Puppen tanzen

Von Lutz Rademacher

Zu einer festen Größe im Donaueschinger Kulturleben ist der jährliche Comedy-Abend des Kirchenfördervereins Heilige Dreifaltigkeit geworden.

Donaueschingen. Nach den "Buure zum Alange" und den "Kächeles" konnte Gisela Rösch dieses Mal die Hamburger Kabarettistin, Sängerin und Puppenspielerin Andrea Bongers mit ihrem Programm "Bis in die Puppen" verpflichten, und über 100 Zuhörer im Mariensaal kamen voll auf ihre Kosten.

Diese Frau ist ein Energiebündel und eine Quasselstrippe. Mal alleine, dann im Zwiegespräch mit ihren Puppen in verschiedenen Stimmen und manchmal im Dialog mit dem Publikum. Und sie hat ein Problem. Ihr Sohn hat das Haus verlassen. Der Mann ist eh schon weg. Endlich ist sie frei, kann sich ihre eigenen Wünsche erfüllen, Party machen, doch sie kann nicht loslassen. Sie verfolgt die Freundinnen ihres Sohnes, zieht in seine Studentenbude.

Immer wieder streut sie satirische Lieder ein, mal mit Gitarrenbegleitung, mal zu Playback. Nachdem der Sohn nun weg ist, muss ein Hund her, denn "das nächste Kind trägt Fell". "Ein Kind ist nur ein Mensch" ist die Erkenntnis von Opa Heinz, der als lebensgroße Puppe die Bühne betritt. Damit ist die Puppenkiste geöffnet. Es folgen Richard von Holzofen, ein gescheiterter Lehrer, der jetzt mit Schafen lebt und ein vorlautes Schaf, das ein Telefongespräch stört und Gelegenheit für ein animalisches Zwiegespräch bietet.

Ein Lied über ein Kochrezept, ein eingestreuter Witz über eine Scheidung mit 90, und schon hat die Powerfrau die Halbzeit ihres kurzweiligen Programms erreicht.

Und sie kann nicht nur hochdeutsch. In Stiefeln und mit bayerischem Zungenschlag kommt sie zurück, nachdem sie sich vergewissert hat, dass in Donaueschingen kein Fremdenhass herrscht. Mit Thomas aus dem Publikum feiert sie Muttertag, muss sich wegen ihm in Therapie begeben. Doch die Schlange Dr. Snake wird dabei zudringlich. Ebenso wie Manolo Panik, eine Art Kermit in rosa, den die Sesamstraßen-Mitstreiterin aus ihrer Puppenkiste zaubert. Denn das glücklichste Stofftier des Universums ist nur auf einen Quickie aus. In der Zugabe läuft Andrea Bongers dann mit der nachdenklichen Ballade "Angesichts des Endes" noch einmal zur Hochform auf, was mit großem Applaus belohnt wird.