Die bifaciale Photovoltaikanlage hinter der Aasener Steig zwischen Bundesstraße und Autobahnzubringer befindet sich im zügigen Aufbau. Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Pläne für Hirschalde vom Ortschaftsrat abgespeckt / Anlage bei A 81-Zubringer bald vollendet

Die Diskussion über eine zweite Photovoltaikanlage spaltet den Aasener Ortschaftsrat und auch die Einwohnerschaft.

Donaueschingen-Aasen. Nach langer, kontroverser Diskussion, kam mit knapper Mehrheit ein Kompromiss-Beschluss zum Bau einer zweiten Anlage auf Aasener Gemarkung zustande.

Im Winkel von Bundessstraße und Autobahnzubringer geht hinter der Steig die erste Aasener Photovoltaikanlage der Fertigstellung und Inbetriebnahme in diesem Jahr entgegen. Eine neue Technik, bifaciale, senkrecht aufgestellte Module, ermöglichen hier eine reduzierte Grünlandnutzung auf dem 15 Hektar großen Areal. Anders sieht es mit dem zweiten Photovoltaik-Projekt aus. Im Hinteren Berg auf einem Acker bei der Hirschhalde will die Firma Max Solar Engineering GmbH Traunstein schräg aufgestellte, flächenabdeckende Photovoltaik-Module installieren.

Projekt lange auf dem Tisch

Seit eineinhalb Jahren hat Ortsvorsteher Horst Hall dieses strittige neue Projekt auf dem Tisch. Ende vergangenen Jahres stellte die Firma Max in einer öffentlichen Ortschaftsratssitzung, in der aber noch keine Entscheidung getroffen wurde, die Planung vor.

In der jüngsten Ortschaftsratssitzung nutzten jetzt 15 Besucher die Gelegenheit, mit den Ortschaftsräten das Für und Wider einer weiteren Anlage auf Aasener Gemarkung unter verschiedenen Interessenlagen und Positionierungen engagiert zu diskutieren.

Einige Nebenerwerbslandwirte brachten ihre Sichtweise so auf den Punkt: Peter Weißhaar sieht weiteren Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen in Aasen durch Photovoltaikanlagen sehr kritisch. "Den Klimaschutz nicht auf die Landwirtschaft verlegen", mahnte Martin Müller und forderte, "für weitere Photovoltaik-Anlagen Grenzertragsflächen nutzen". Zudem sind für Martin Gilli "diese Anlagen keine Schönheiten – und in Aasen noch viele Dächer frei".

Andere bewegten sich mehr im Einerseits und Andererseits. Rainer Hall sieht im Blick auf die Zukunft von Biogasanlagen "Photovoltaik als Risikostreuung". Der Heidenhofener Ortsvorsteher Reiner Merkle machte darüber hinaus die Abhängigkeit der Aasener Bauern von den Grundeigentümern deutlich.

Ähnlich positionierten sich die Ortschaftsräte von "mehr dafür" bis "mehr dagegen". Werner Merkle hält den Energiemix für richtig, fragt aber: "Muss die Photovoltaik-Anlage so groß sein?" Mit Aldi-Golfplatz, Autobahnzubringer, B 33-Ausbau und der im Bau befindlichen Anlage "hat Aasen seinen Dienst an der Allgemeinheit und seine Schuldigkeit getan", sagt Michael Hepting. Karl Happle äußerte "Zweifel am Konzept" und fragte nach Speichermöglichkeiten. Während Jürgen Hall sich eindeutig für das neue Photovoltaik-Projekt aussprach, ist Claudia Flick im Blick auf die Eigentümer tendenziell dafür. Ebenso Marianne Bernhard, die auf Endlagerprobleme und Atomausstieg hinwies. Eindeutig dagegen zeigten sich Manuel Hall und Thomas Schwaber.

Lothar Mayer ermöglichte mit seinen Vorschlägen schließlich den Mehrheitsbeschluss mit sechs zu vier Stimmen: Reduzierung der neuen Anlage von vorgesehenen 15 auf 9,2 Hektar Fläche mit der Perspektive extensive Bewirtschaftung, Bau eines Stromspeichers und Installation von zwei E-Tankstellen im Ort.

Bei der zur Zeit für Investoren interessanten Photovoltaik-Branche sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, mögliche weitere Anträge für den Bau von Photovoltaikanlagen bis zur nächsten Legislaturperiode zurückzustellen.

Das vorgesehene Gelände für eine zweite Photovoltaikanlage in Aasen, das Feld am Hinteren Berg, wird als Pachtland bewirtschaftet. Als benachteiligt eingestuftes Ackerland gab es für die Bewirtschaftung früher einmal Subventionen.

Jetzt ist für den Eigentümer die Firma Max als Pächter interessanter. Der Photovoltaik-Betreiber zahlt eine deutlich höhere Pacht als der Nebenerwerbslandwirt, der die Fläche bisher bewirtschaftet. Nach dem Beschluss des Ortschaftsrates steht im Gemeinderat eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes an.