Noch am Sonntagmittag steigt vor der Ortschaft Rauch auf und kündet von den Ereignissen in der Nacht. Die Feuerwehr ist immer noch vor Ort und überwacht die Brandstelle. Foto: Simon Foto: Reichart

Polizei geht mittlerweile von Brandstiftung aus. Sechs Personen verletzen sich bei Löschversuch.

Donaueschingen-Wolterdingen - Zwei Brände in einem Abstand weniger Stunden erschüttern den Donaueschinger Ortsteil Wolterdingen. Am Sonntagmorgen treibt noch immer weißer Rauch von der Brandstelle in den Himmel.

Nachdem bereits am späten Freitagabend ein mit Heu beladener Anhänger in Flammen stand, sind am frühen Sonntagmorgen, gegen 1 Uhr, zwei etwa 15 Meter und zehn Meter breite Heuhütten den Flammen zum Opfer gefallen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Was ist passiert?

Wie die Polizei anfangs vermutete, habe sich ein, im Bereich einer Hütte an einem Feldweg der Hubertshofener Straße abgestellter und mit Heu beladener Lastwagen-Anhänger selbst entzündet. Wohl durch Gärungswärme, so der Verdacht. In der Nähe lagere eine Landfahrergruppe, die gegen 21.30 Uhr den Brand bemerkt haben soll und die Feuerwehr zur Hilfe rief. Laut Polizei habe die Gruppe versucht, bis zum Eintreffen der Feuerwehren, den Brand selbst in den Griff zu bekommen. Hierbei zogen sich sechs Personen leichte Rauchgasvergiftungen zu, eine Person erlitt am Arm eine Brandverletzung.

Es sei schließlich der mit sieben Fahrzeugen und etwa 70 Mann eintreffenden Feuerwehr der Abteilungen Wolterdingen und Donaueschingen gelungen, den Heu-Brand unter Kontrolle zu bekommen. Der durch das Feuer am Anhänger entstandene Sachschaden dürfte sich laut Polizei auf etwa 300 Euro belaufen. Die leicht verletzten Personen wurden mit vier am Brandort eintreffenden Rettungswagen vorsorglich und zur weiteren Behandlung in eine Klinik gebracht, während die übrigen Glutnester des mittlerweile vom Anhänger abgeladenen Heus noch vollends von der Feuerwehr gelöscht wurden.

Nach der Aufregung am Freitag, ging nur einige Stunden später erneut der Feuerwehralarm los. Erneut in Wolterdingen, erneut neben der Straße in Richtung Bruggen. Dieses Mal standen allerdings zwei mit Heu gefüllte Scheunen in Flammen. Für sie kam allerdings jede Hilfe zu spät und sie brannten vollständig ab. "Zunächst gingen wir von einer Selbstentzündung aus, jetzt vermuten wir allerdings Brandstiftung", sagt Polizeisprecher Dieter Popp.

Brandstiftung vermutet

Einerseits zwei Vorfälle innerhalb kurzer Zeit, noch dazu quasi am selben Objekt, das sei schon verdächtig. Außerdem habe es in unmittelbarer Nähe einen weiteren, kleineren Brand gegeben. Bei Eugen Murr, der in der Nähe des Brandobjektes einen Schrebergarten besitzt, hat ein Holzhaufen Feuer gefangen, den die Landfahrer gelöscht haben, erzählt Murr. Schließlich wurden, etwa 20 Minuten bevor die Flammen empor züngelten, fünf Jugendliche dort beobachtet. "Wir müssen jetzt abwarten, was die Ermittlungen ergeben", so Popp weiter. Die Kriminalpolizei habe sich der Angelegenheit angenommen, Sachverständige untersuchen den Brandort.

Für den betroffenen Landwirt ist indes klar: "So viel Zufall gibt es nicht." Die Vermutung, dass Selbstentzündung zum Brand eines geladenen Heuwagens in der Nacht von Freitag auf Samstag führte, hält Seniorlandwirt Josef Vogt für eher unwahrscheinlich, denn das Heu sei richtig dürr gewesen. Und jetzt, nach den neuesten Vorkommnissen, erst recht: "Die ganze Heuernte ist kaputt. Die wäre in diesem Jahr, so viel mehr wert gewesen als sonst", erklärt Vogt entsetzt. Laut Polizei entstand ein Schaden, der in Richtung 100 000 Euro geht.

Heiße Spekulationen

Spekuliert wurde und wird jetzt natürlich viel. Hat das fahrende Volk, das sich in unmittelbarer Nähe auf einer Wiese, die der Familie Vogt gehört, niedergelassen hat, etwas damit zu tun? Das hält Dieter Popp für äußerst unwahrscheinlich: "Die Leute haben die Erlaubnis des Landwirtes, auf seinem Gelände zu rasten, zudem haben sie die Feuerwehr gerufen, versucht die Brände zu löschen und sie haben die fünf Jugendlichen gesehen, die vor den Bränden dort unterwegs waren."

Deshalb dauern die Ermittlungen an. Personen, die in den frühen Morgenstunden des Sonntags verdächtige Wahrnehmungen im Bereich der Verlängerung der Hubertshofener Straße, beziehungsweise an den auf den Feldern zwischen der Breg und der L 181 gelegenen Scheunen gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon 0771/83 78 30 zu melden.