Im Donau­eschinger Reitstadion fliegen in diesen Tagen die Pfeile durch die Luft. Die Weltmeisterschaft im Bogensport für Menschen mit Behinderung wird erstmals als öffentlich zugängliches Ereignis ausgetragen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach Turin und Bangkok: Donaustadt ist Austragungsort für Para-Meisterschaft im Bogenschießen.

Donaueschingen - Die Donaustadt ist in dieser Woche Austragungsort der Para-Weltmeisterschaft im Bogensport. Während vorherige Weltmeisterschaften in Millionstädten wie Turin (2011) und Bangkok (2013) stattgefunden haben, sticht Donaueschingen aus dieser Reihe heraus.

Zudem ist es die erste WM, die der Öffentlichkeit in diesem Maße zugänglich gemacht wird. Grund genug, die Bedingungen auf der Baar unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, wie WM-tauglich ist Donaueschingen eigentlich?

300 Athletensind bereits seit Tagenvor Ort

Rund 300 Athleten sind seit dem vergangenen Wochenende in Hotels in und rund um Donaueschingen untergebracht. Zu dieser Teilnehmerzahl kommen noch Trainer, Betreuer und Begleitpersonen hinzu. Somit wird schnell klar: Von dieser WM profitiert nicht nur Donaueschingen, sondern auch ein Großteil des Schwarzwald-Baar-Kreises.

Die Para-WM ist erstmals eine öffentliche Veranstaltung. Demnach ist es auch für die Verantwortlichen vor Ort schwer einzuschätzen, welchen Zuspruch die Athleten bekommen und welches Interesse der Bogensport an sich auf der Baar weckt. Auf Zufälle verlässt man sich in Donaueschingen allerdings nicht. Rund um das Gelände sind Parkplätze eingerichtet. Die Tribüne im Reitstadion, die zumindest bei der Eröffnungsfeier am vergangenen Sonntag gut gefüllt war, bietet ebenfalls viel Platz.

Selbst die Kleinen können sich hiereinmal versuchen

Dennoch wird schnell deutlich, dass diese WM eine Veranstaltung für die Sportler ist und nicht unbedingt für die Zuschauer. Zwar können die Besucher die Athleten hautnah erleben, doch den sportlichen Wettkampf zu verfolgen ist schwierig. Die Ergebnislisten werden in Papierform an Pinnwänden veröffentlicht, es gibt keine Anzeigetafeln, auf denen Ergebnisse zu sehen sind und die Entfernung von der Tribüne zu den Zielscheiben ist zu groß, um mit bloßem Auge zu erkennen, wo die Pfeile stecken bleiben. Wer durch das Zuschauen Lust bekommt, kann sich selbst versuchen.

Die Bogenfreunde Wolterdingen haben sogar eine Schießanlage auf dem WM-Gelände aufgebaut, an der sich Neulinge ausprobieren können. "Erstaunlicherweise sind die Kinder sehr talentiert. Die meisten halten den Bogen instinktiv richtig", sagt Elmar Scheu von den Bogenfreunden.

 Wegweiser:

Der Weg zum WM-Wettkampfgelände ist ab der Abfahrt von der Bundesstraße27 ausgeschildert. Die Schilder sind zwar farbig, allerdings auch sehr klein.

Die Besucher müssen also sehr aufmerksam sein. Es hilft, wenn man sich das Logo der Para-WM im Vorfeld schon angeschaut hat. Dann weiß man, worauf man zu achten hat. Kennt man das Logo, ist der Weg zu den Parkplätzen ein Kinderspiel.

Fazit: Frühzeitig ausgeschildert, aber etwas unauffällig.

Parkplatz:

Direkt am Stadion ist ein Parkplatz für WM-Teilnehmer und Personal ausgeschildert. Kurze Wege machen es den Teilnehmern leicht.

Besucher: Es sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Entweder in Richtung Anton-Mall-Stadion, oder auch schon kurz nach dem Kreisverkehr am Ortseingang von Pfohren kommend. Wenige Gehminuten ersparen das Warten bei größerem Verkehrsaufkommen.

Fazit: Kurze Wege für die Teilnehmer und ausreichend Platz für Besucher.

Zuschauer:

Das Verfolgen des sportlichen Wettkampfes ist nicht publikumsgerecht. Die Sicht von der Tribüne im Stadion lässt zwar einen Gesamtblick auf das Geschehen zu, aber das Verfolgen der Ergebnisse ist ohne Fernglas nicht möglich. Und selbst das gestaltet sich schwierig, zumal rund 40 Athleten gleichzeitig schießen. Eine digitale Anzeigetafel, auf der die Ergebnisse angezeigt werden, fehlt leider auch.

Fazit: Für Zuschauer eher ungeeignet. Der Ergebnisüberblick fehlt.

Unterbringung:

Die kürzesten Wege haben die Athleten nicht. Bei der Unterbringung gilt eher das Motto die Region arbeitet zusammen. In Donaueschingen, Hüfingen, Geisingen, aber auch in Bad Dürrheim und Villingen-Schwenningen haben die Teams ihre Qartiere aufgeschlagen.

Transfer: Die Sportler werden mit einem Shuttle-Service hin und her gefahren.

Fazit: Region profitiert von der WM. Fahrdienst läuft über den Verband.

Programm:

Bei dieser WM steht - im Vergleich zu anderen Sportveranstaltungen - ganz klar der Bogensport im Fokus. Außer einem kleinen Fanartikel-Stand, ist für Zuschauer nichts geboten.

Erlebnis: Die Bogenfreunde Wolterdingen bieten einen Bogenschießstand zum Ausprobieren an. Unter Anleitung dürfen die Besucher ihr Können testen. Spaßfaktor ist garantiert.

Fazit: Sportler stehen im Fokus und Selbstversuch ist auch möglich.

Gelände:

Für Sportler: Der Boden auf dem Wettkampfgelände ist insbesondere nach dem Regen der vergangenen Tage nicht ideal. Die Sportler haben damit aber wenig Probleme. Der Regen war sogar willkommen, da die Schützen mit aufgewirbeltem Staub zu kämpfen hatten.

Zuschauer: Die Besucher sind nah an den Sportlern dran und sehen Techniken aus unmittelbarer Nähe.

Fazit: Für die Sportler gut, für die Zuschauer ein greifbares Erlebnis.