Lukas Gäbele (vorne rechts) erläutert den Besuchern detailliert die Vorgehensweise bei der Behandlung des alten Fußbodens. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder Bote

Führung: Architekt demonstriert Besuchern aufwändige Renovierung des Museums Art.Plus

Donaueschingen. Zahlreiche Museumsfreunde ließen sich von Architekt Lukas Gäbele in die spannende Geschichte der Architektur des Museum Art.- Plus einführen. Das Gebäude wurde 1841 errichtet und 2009 aufwändig in einer 13 Monate dauernden Renovierung wieder auf Vordermann gebracht.

Gäbele verstand es hervorragend, die umfangreichen Maßnahmen der Renovierung anschaulich am Objekt selber darzustellen. Dabei kam es ihm besonders darauf an, auf den hohen Prozentsatz an originalem Material, wie Mauerwerk, Fenster, Holz, Strukturen, hinzuweisen. Ebenso wie auf das erfolgreiche Bemühen, das historische Gebäude mit seinen vielen alten Verwendungszwecken (gesellschaftlicher Mittelpunkt der Museumsgesellschaft, Ballsaal, Gottesdienstraum im Spielzimmer 1870 bis 1878, Lazarett, Kurgebäude, Kinosäle seit 1937, Konzertsaal nach 1945) in ein Ausstellungszentrum für moderne Kunst umzugestalten.

Das Gebäude besteht noch genauso wie nach dem Wiederaufbau nach dem Brand 1844: In seinem farbenfrohen Habitus mit der strengen, axialen Fassadengestaltung. Die alten Treppen in den Keller sind immer noch sichtbar, alte Strukturen des Hypocaustsystems wiederverwendet, alte originales Mauerwerk wurde so mit Kalk und Mörtel gestaltet, dass die Raumtemperatur gut regulierbar ist.

Historische Deckenbalken konnten mithilfe eines Holzbetonverbundsystems erhalten werden. Die Höhe des Spiegelsaals konnte gehoben werden. Die in der Kassettendecke angebrachten Feuermelder blieben unsichtbar.

Gäbele konnte am Schwarzwälder Tannenboden demonstrieren, wie das Holz bearbeitet werden konnte. Die Fenster nach außen hin wurden beibehalten, und durch thermische Elemente ergänzt.

Ein Detail stieß besonders auf Bewunderung: die Farbgestaltung des Vorraums des Spiegelsaals. Die Wände wurden ganz im "schwärzesten Schwarz der Welt" gehalten, was die Lichtreflexion auf ein Minimum reduziert und beim Eintritt den festlich leuchtenden Spiegelsaal einen Aha-Effekt auslöst.