In Donaueschingen wird zukünftig auch das Wasser aus Tannheim geklärt. Für Villingen-Schwenningen und Donaueschingen ist es ein neues Kapitel interkommunaler Zusammenarbeit. Archivfoto: Götz Foto: Schwarzwälder Bote

Versorgung: Tannheimer Abwasser wird in Donaueschingen geklärt / Zusammenarbeit vorteilhaft

Ein Kapitel neuer kommunaler Zusammenarbeit wird im Bereich Abwasser aufgeschlagen. Denn die Wolterdinger Kläranlage ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Standards.

Donaueschingen (jak). Ende 2020 soll sie ihren Betrieb einstellen, doch das Abwasser von Wolterdingen, Hubertshofen, Mistelbrunn und auch Tannheim muss ja irgendwo geklärt werden.

Für Hubertshofen, Mistelbrunn und Wolterdingen ist klar: Sie werden ihr Abwasser zukünftig über die Kläranlage des Gemeindeverwaltungsverbandes Donaueschingen reinigen lassen. Doch Villingen-Schwenningen klärt sein Abwasser eigentlich selbst. Und so gab es zwei Varianten zur Auswahl: Zum einen käme für das Tannheimer Abwasser eine Ableitung in Richtung Norden über Pfaffenweiler zum Klärwerk am Unteren Dammweg in Frage. Dies hätte das Verlegen neuer Abwasserrohre entlang der Landesstraße 181 notwendig gemacht.

Aus Sicht der Stadt Villingen-Schwenningen eine gewaltige Investition. Zum anderen eben die Kläranlage des Gemeindeverwaltungsverbandes Donaueschingen. Berechnungen überzeugen VS schließlich: Die Donaueschinger Variante ist kostengünstiger. Der Tannheimer Ortschaftsrat und die zuständigen Gemeinderäte haben bereits grünes Licht gegeben.

Doch damit das Abwasser, das bislang in Wolterdingen geklärt wurde, auch in die Kläranlage nach Donauschingen kommt, braucht es eine neue Druckleitung, die über den Schellenberg laufen soll. Ursprünglich war geplant gewesen, bereits in diesem Jahr mit den Arbeiten zu beginnen und große Teile der Druckleitung schon zu verlegen. "Doch es gibt für solche Projekte vom Land nicht ganz unerhebliche Zuschüsse, besonders wenn es sich um solche interkommunalen Projekte handelt", erklärt Bürgermeister Bernhard Kaiser. Und auf das Geld möchte natürlich niemand verzichten. Deshalb soll mit dem Bau erst 2019 begonnen werden. Der Zeitplan könne aber auf jeden Fall eingehalten werden, sodass alles bis zum 31. Dezember 2020 fertig ist, wenn die abwasserrechtliche Erlaubnis der Wolterdinger Kläranlage erlischt.

Natürlich wird das Tannheimer Abwasser nicht aus reiner Nächstenliebe geklärt: Villingen-Schwenningen muss dafür bezahlen. "Es wird eine Messstelle geben", erklärt Kaiser. Abgerechnet werde dann nach einem "hochgerechten System". "Das Ganze hat also nicht nur Vorteile für die Tannheimer, sondern auch für uns", fügt Oberbürgermeister Erik Pauly an.

Die erste Verbandskläranlage wurde in den Jahren 1968 bis 1969 vom neu gegründeten Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen, einem Zweckverband der Städte Donaueschingen, Hüfingen und Bräunlingen, gebaut und hatte eine Ausbaugröße von 92 000 Einwohnergleichwerten. Sie besaß neben der eigentlichen Biologie noch eine Scheibentropfkörper-Anlage. Diese war zu diesem Zeitpunkt eine der Größten in Europa. In den Jahren 1983 bis 1987 wurde die Kläranlage im vollen Betrieb auf die heutige Ausbaugröße von 148 000 Einwohner erweitert. Heute werden dort nicht nur die Abwässer des Städtedreiecks, sondern auch aus Bad Dürrheim und Brigachtal gereinigt.