Deutsche Messen im Petersdom sind nicht alltäglich. Mit Blasmusik als Untermalung sei es das zweite Mal gewesen: "Wir standen dann in einem Seitenschiff und haben musikalisch begleitet, Hans-Peter Fischer hat die Messe gefeiert", sagt Bolkart. "Überwältigend", beschreibt sie ihre Eindrücke. Nicht wenige haben dabei auch mal eine Träne weggewischt. "Wenn man da sitzt, ist man sich bewusst, dass es ein einmaliger Moment ist, den man so wohl nie wieder erleben wird." Die Musik habe man im ganzen Dom gehört. "Schwierig, das in Worte zu fassen."
Ähnlich sei es schließlich am Samstag bei der Prozession durch die Vatikanischen Gärten gewesen. "Die Gruppe war dort um vieles größer als im Petersdom", sagt Bolkart. Die Prozession zieht vorbei an der Wohnung von Papst Franziskus, an dem Haus, in dem Benedikt XVI. lebt und kommt schließlich an der Lourdes-Grotte an. "Es war schon mit Anstrengung verbunden. In den Gärten geht es ordentlich hoch, und es war brüllend heiß", so die Vorsitzende. Das Ganze etwa drei Stunden lang. Doch auch hier entlohnt das Erlebnis für die Strapazen: "Wenn ich daran denke, bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut." Der Ort sei sehr besonders. "Man sieht die Rückseite des Petersdoms, außenrum tobt das Leben im großen Rom", erklärt Bolkart. Der Gedanke, dass nun Papst Franziskus vorbeischauen könnte, oder dass Benedikt aus einem Fenster vielleicht zugeschaut hat: "Man weiß es nicht."
Die Prozession endet schließlich vor dem Campo Santo Teutonico. Die Monstranz kommt wieder zurück, der Priester legt das Festgewand wieder ab. "Gemeinsam wurde dann der Hymnus ›Bläserfest‹ gespielt, unter dem Dirigat des musikalischen Koordinators. Gigantisch. Ein krönender und klingender Abschluss", sagt Martina Bolkart. Außerdem werden die Nationalhymnen der jeweiligen Musiker gespielt und als letztes die Europahymne, "um die Einigkeit zu zeigen".
Mit dabei auch das Bewusstsein, dass sich so etwas wohl kaum wiederholen lässt. "Es wird in unserer Chronik wohl einen größeren Punkt einnehmen", sagt die Vorsitzende der Stadtkapelle. Man habe Prälat Hans-Peter Fischer schließlich auch persönlich getroffen. "Wir haben uns sehr herzlich unterhalten, und er kannte den ein oder anderen aus Donaueschingen sogar noch."
Campo Santo Teutonico lautet die Bezeichnung des deutschen Friedhofs und der dazugehörigen Gebäude in Rom. Der Friedhof liegt zwar innerhalb der Mauern des Vatikans, gehört aber dennoch zu Italien. Wer die Schweizergardisten auf Deutsch anspricht, der wird von der Wache vormittags durchgewunken. Deutschsprachige Besucher müssen den Bereich ungehindert erreichen dürfen. Teilweise wird der Reisepass als Nachweis verlangt. Der Campo ist die älteste deutschsprachige Stiftung in Rom.
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