Marathon-Mann Pál Hidvegi-Üstös (rechts) hat mit 70 Marathonlaufen 3070 Kilometer von der Donauquelle bis ins Schwarze Meer zurückglegt. Großes Lob für die Leistungen des Extremsportlers überbringen (von links) Donaueschingens OB-Stellvertreter Johannes Fischer und Heike Foehrenbach, die sich im Rathaus um Donaueschingens Parnterstädte kümmert. Mit dabei ist Ehefrau Julianna Hidvegi-Üstös und Angelika Müller vom Tourismusamt. Foto: Beathalter Foto: Schwarzwälder Bote

Marathon: Ungarischer Extremläufer bewältigt 71 Läufe in vier Tagen / Start im Schloßpark

Der Marathon-Mann kommt aus Vác. Er hat gerade eine gigantische Tour hinter sich. 71 Marathonläufe in 79 Tagen: Die Donau fordert Pál Hidvegi-Üstös zu einer überragenden Leistung heraus.

Donaueschingen. Der Extremsportler aus dem ungarischen Vác hat die Donau von der Quelle im Donaueschinger Schlosspark bis zur Mündung am Schwarzen Meer zu Fuß bezwungen: 3070 Kilometer legt er insgesamt zurück bis er am Ziel ist und Vilkovo in der Ukraine erreicht. Er bewältigt Läufe von täglich mehr als 40 Kilometern. Die Strecke fordert ihm alles ab. Am Freitag hat der Marathon-Mann im Gewölbekeller der Alten Hofbibliothek vor gut 50 Besuchern seine Erlebnisse geschildert, spontan übersetzt von Angelika Müller, Ungarin aus Vác, die im Donaueschinger Verkehrsamt arbeitet.

Die sportliche Höchstleistung von Pál Hidvegi-Üstös darf als eindrucksvoller Startschuss für die Jubiläums-Ereignisse zum 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen Donaueschingen und Vác gewertet werden.

Vier Paar Laufschuhe mussten dran glauben. Zehn Länder nahm Pál Hidvegi-Üstös unter seine Sohlen, Tag für Tag auf den müder werdenden Beinen, denen er Höchstleistungen abfordern musste. Und dann kamen abends häufig noch Empfänge und Vorträge in Städten und Gemeinden der Zwischenetappen hinzu, Termine für Fernsehen, Rundfunk und Medien, mit Schulen und Kindergärten, denen er seine Botschaft vermitteln will: Die Donau ist bedroht und das einigermaßen klare Wasser von der Quelle in Donaueschingen wird immer stärker verschmutzt, je breiter der Fluss und je größer die Schiffe auf dem Weg zur Mündung werden. Seine 70 Marathon-Läufe dienen auch dazu, für eine europaweite Strategie zur Aufwertung des Donauraums zu werben. Der Sportler freut sich über große Schüler- und Jugendgruppen, die hin und mit ihm laufen.

Und wo eigentlich energie- und vitaminreiche Kost und viel klares Wasser die wichtigste Grundlage fürs Durchhalten dieser Tortur sein sollte: Aus Höflichkeit musste der schlanke und leichtfüßige Läufer auch den einen oder anderen Schnaps zu sich nehmen. Aber am Ende hat er ans den Gedanken Aufgeben abgestreift. "Ich bin einfach weiter gelaufen, mein Gedanke war, ich habe am Anfang gelacht, und will auch am Ende lachen", sagt er, auch wenn die nächste Etappe wieder große Überwindung kostet.

Die größte an einem Tag zurückgelegte Strecke betrug 72 Kilometer. Sie liegt auf der 616 Kilometer langen Etappe, die von Donaueschingen über Ulm und Regensburg bis Passau führt, eine Tour, die Pál in 13 Tagen bewältigt hat. Daran schließen sich 308 Kilometer in Österreich an. Die Slowakei macht er in zwei Tagen, bevor in Ungarn wieder 525 Kilometer auf ihn warten: Er hat 14 Tage Zeit, dann hat der Marathon-Mann bereits 1538 Kilometer zurückgelegt und damit etwa die Hälfte der Tour.

Pál-Hidvegi-Üstös ist in Rumänien geboren, wo historisch bedingt eine große ungarische Bevölkerung lebt. Seit 1998 lebt der 48-jährige Extremsportler in Ungarn. Mit 15 Jahren hat Pál mit dem Laufen angefangen, ist seither aber nicht nur auf Läufer-Beinen unterwegs ist, sondern auch mit dem Fahrrad und hat beim Rudern oder Bergsteigen extreme Leistungen hinter sich gebracht. 2005 bis 2007 zum Beispiel war er beim "Cross Hungary" dabei, wo täglich 120 Kilometer zurückgelegt werden müssen mit Laufen, Rudern, Radfahren, Schwimmen und Bergsteigen. 2009 umrundete Pál die Theiß, den zweiten wichtigen ungarischen Fluss. Hin und zurück waren dies 2100 Kilometer in Laufschuhen. Weitere Expeditionen führten ihn nach Afrika, wo zehn Länder und die drei hohen Berge Meru, Kilimandscharo und Mount Kenya warteten.