Elektromeister Steffen Fichter (links) und Industriemechaniker Dominik Hils engagieren sich mit viel Liebe auf ihren elterlichen Höfen und qualifizieren sich derzeit als künftige Nebenerwerbslandwirte.Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder Bote

Weiterbildung: Rund 700 Betriebe bewirtschaften weniger als 50 Hektar / Viel Herzblut dabei

Im Schwarzwald-Baar-Kreis bearbeiten rund 250 Betriebe mehr als 50 Hektar, rund 700 Betriebe bewirtschaften jeweils kleinere Flächen. Damit werden 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Kreis von Nebenerwerbslandwirten bewirtschaftet.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Felder, landwirtschaftliche Flächen und Wald bestimmen das Bild der Tourismusregion Schwarzwald-Baar. Beim Überlandfahren, Wandern oder Spazierengehen sieht man vereinzelte große Aussiedlerhöfe. In den Ortschaften gibt es kaum noch Bauernhöfe und fast keine Viehställe mehr. Ohne sie sähe die Landschaft hier in der Ferienregion vermutlich anders aus. Zudem müssen auch Flächen mit niedrigen Erträgen, so genannte Grenzertragsflächen, gepflegt werden, um die Landschaft für den Tourismus offen zu halten.

In den 1950er Jahren betrieben neben mehreren größeren Höfen die meisten Familien in den Dörfern etwas Ackerbau und hielten für die eigene Versorgung einige Kühe, Schweine und Hühner. Das hat sich seit den 1960er Jahren mit dem Strukturwandel im ländlichen Raum deutlich verändert. Viele Familien gaben die Landwirtschaft auf. Größere bäuerliche Familienbetriebe kauften oder pachteten Land dazu und siedelten aus.

Aasen steht beispielhaft für diese Entwicklung. Betrieben werden hier derzeit noch zwei große Aussiedlerhöfe als Vollerwerbsbetriebe mit Milchviehhaltung. Dagegen gibt es im Dorf mehr als ein halbes Dutzend Nebenerwerbslandwirte, die einem Beruf nachgehen und ihre oft seit Generationen im Familienbesitz befindlichen Felder nebenbei in ihrer Freizeit bearbeiten.

Einer von ihnen ist Peter Weißhaar. Seine Eltern hatten eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft mitten im Dorf. 1984 übernahm der gelernte Zimmermann die Verantwortung und entwickelte das Anwesen sorgfältig weiter. Neben einem Halbtagsjob bewirtschaftet der heute 60-Jährige mit Unterstützung von seinem Sohn 80 Hektar, Ackerflächen und Grünland. Eine naturnahe Blumenwiese ist ihm wichtig. Besorgt fragt er, ob die junge Generation die gerade hier in der Region wichtige Nebenerwerbslandwirtschaft langfristig weiter betreiben wird.

Solche Gedanken machen sich der Elektromeister Steffen Fichter aus Oberkirnach und der Industriemechaniker Dominik Hils aus Buchenberg, die sich neben ihren erlernten Berufen auf den elterlichen Höfen engagieren, heute nicht. "Jammern hilft nix", sagt Steffen Fichter zu den Bedingungen, unter denen heute Landwirtschaft betrieben werden muss. Er möchte das Positive sehen, auch wenn es schwierig ist, einen Betrieb zu führen.

Während die beiden jungen Männer von ihrer Freude am Umgang mit den Tieren und der Arbeit auf dem Feld und im Wald erzählen, wird klar, das sind Nebenerwerbslandwirte aus Leidenschaft. Und weil sie das auch bleiben wollen und den Familienhof einmal übernehmen und erfolgreich weiter betreiben wollen, besuchen sie derzeit die Nebenerwerbsklasse der Fachschule für Landwirtschaft in Donaueschingen, um sich für diese Aufgabe fachlich fit zu machen.

Hier unterrichtet unter anderem Martin Schwarz. Nebenerwerbslandwirtschaft muss neben Ausgleich zum Beruf "mehr als ein Hobby sein", sagt der Fachberater. "Es kann nicht nur um Landschaftspflege für die Gesellschaft gehen. Auch die Erträge müssen stimmen und der Stundenlohn." Darum seien Kenntnisse in Betriebswirtschaft, in Fachtheorie und Fachpraxis, aber auch Fachberatung und Informationen über Beihilfen und Fördermöglichkeiten wichtig. Beim Landwirtschaftsamt will man insbesondere die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe fördern und stützen und so zu einer optimalen Wertschöpfung verhelfen. Derzeit nehmen 36 Schüler das Ausbildungsangebot für Nebenerwerbslandwirte in Donaueschingen wahr.

Weitere Informationen: Landwirtschaftsamt Donaueschingen, Kontaktdaten: 07721/9 13 53 00, Landwirtschaftsamt@lrasbk.de und www.sbk.landwirtschaft-bw.de.