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Dirigentenschein frisch in der Tasche / Jetzt folgt der Sprung ins Heeresmusikkorps Ulm

Valentin Feucht verwirklicht einen Kindheitstraum und macht seine Leidenschaft für die Musik zur Profession. Sein jüngster Coup ist der erfolgreiche Abschluss des C3-Dirigentenscheins, der ihn berechtigt, Orchester auf Oberstufenniveau zu leiten.

Donaueschingen-Pfohren. Seit dem Vorschulalter nähert sich der 18-Jährige Schritt für Schritt seinem Ziel. Damals wie heute war es das Schlagwerk, das ihn von den Instrumenten am meisten begeisterte.

Es gibt zahlreiche Fotografien, die Feuchts Musikerkarriere belegen. Vor einem Jahr erhielt er das goldene Leistungsabzeichen, was den Absolventen einiges an theoretischem musikalischen Fachwissen abverlangt. Doch Feucht wollte mehr und schnell war klar, dass das Abitur nur die Basis für ein späteres Hochschulstudium sein konnte.

Die Idee mit dem Dirigentenschein lag auf der Hand. Vater Gerhard dirigierte über zwei Jahrzehnte die Feuerwehrkapelle und die Jugendkapelle, Mutter Bettina ist Kirchenmusikerin und leitete bis vor Kurzem den Kirchenchor. Die gesamte Familie war oder ist noch in der Feuerwehrkapelle aktiv. Bruder Gabriel spielt Trompete.

In der Ausbildung zum Dirigent vertiefte Valentin Feucht sein theoretisches musikalisches Fachwissen, ohne dabei die Praxis zu vernachlässigen. "Tägliches Üben am Instrument ist ein Muss, wenn man die Qualität halten möchte", freut sich Feucht, dass er auch während seiner Schulzeit ausreichend Gelegenheit dazu hatte.

Der C3-Dirgentenschein ist für Valentin Feucht kein Selbstzweck, sondern liefert ihm die Grundlage zur Übernahme eines Orchesters. Drei Pflichtstücke und ein selbst gewähltes Stück musste er dirigieren, bevor er den Dirigentenschein in seinen Händen hielt. Es gab bereits erste Anfragen von Musikvereinen, die auf Dirigentensuche sind. Doch vorerst lehnt er alle ab.

Im Fokus steht nach dem Grundwehrdienst von drei Monaten die Aufnahme ins Heeresmusikkorps in Ulm. Vorerst hat er sich dort für zwölf Monate verpflichtet. Er ist dankbar dafür, die Gelegenheit nutzen zu können, in einem professionellen Blasorchester mitzuspielen. Auf Goldniveau in einem derartigen Orchester mitzuwirken, biete eine günstige Voraussetzung, um sich für die Aufnahmeprüfungen für ein Musikhochschulstudium zu bewerben.

"Das Niveau der Blasmusik ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, nun ist es gut zu wissen, wie eine professionelle Umsetzung erfolgt": Feucht tut alles dafür, damit das Musikstudium kein Traum bleibt. "Ich könnte mir vorstellen, danach in einem professionellen Orchester zu spielen". Momentan favorisiert Feucht eine Tätigkeit als Musiklehrer, der einen oder mehrere Vereine dirigiert. Der Job als Dirigent bietet ihm zudem die Möglichkeit, den Lebensunterhalt während des Studiums zumindest teilweise zu finanzieren und weitere Erfahrungen zu sammeln.

Auf die Frage, ob es einen besonderen Moment gab, der den Berufswunsch Profimusiker beflügelte, antwortet Valentin Feucht: "Es war das Jubiläumskonzert zum 20. Geburtstag des Verbandsjugendorchesters vor einem Jahr, als Musikerkollege und Solist Benjamin Hummel während des Klarinettenkonzerts aus seinem Instrument alles herausholte. Damals ist mir klar geworden, dass ich auch einmal der Kreativität freien Lauf lassen möchte."

Sofern es ihm die freie Zeit erlaubt, wirkt Valentin Feucht weiterhin im Schlagzeugregister der Feuerwehrkapelle Pfohren mit. Schließlich begann er dort seine Karriere, deren Verlauf er vor wenigen Jahren so nicht erwartet hätte.

Der C3-Dirigentenschein des Bundes Deutscher Blasmusikverbände (BdB) berechtigt die Absolventen offiziell zur Leitung eines Blasorchesters bis zum Oberstufenniveau. Er ist fester Bestandteil des BdB-Lehrplans und gliedert sich in theoretische und praktische Phasen, Praktika und Hospitationen.

Die Lehrgangsdauer beträgt ein Jahr, Probehospitationen sind bei bis zu drei Dirigenten vorgesehen. Alle Kursbestandteile sind aufeinander aufgebaut und als Ganzes zu absolvieren. Im praktischen Teil erarbeiten die Teilnehmer die vom BdB vorgegebenen Pflichtstücke.

Das Selbstwahlstück bereiten sie in externen Praktika für die Abschlussprüfung vor. Teilnahmevoraussetzungen sind vertiefte musikalische Kenntnisse und ein Mindestalter von 17 Jahren.