Ludwigsburg hatte viele kleine Konversionsflächen, beispielsweise die Krabbenlochkaseren. Es entstand eine gute Mischung zwischen Wohnen und Arbeiten. Foto: Strohmeier

Welvert–Areal ist eine zusammengewürfelte Architektur von Gebäuden. So will man es hier nicht haben.

Donaueschingen - Villingen-Schwenningens Bürgermeister Rolf Fußhoeller und Rainer Temme führten den Donaueschinger Gemeinderat durch die VS-Konversionsflächen der zwölf Hektar großen Welvert- und knapp vier Hektar großen Lyautey-Kaserne. Schnell wurde im Wohngebiet Welvert klar, dass man so etwas in Donaueschingen nicht haben will. Ein sehr freier Bebauungsplan führte zu den unterschiedlichsten Häuserformen und Bebauungen, bei denen es vorkommt, dass ein Nachbar vom Wintergarten aus auf die Garagenwand seines Gegenübers schaut. Das würde man so nicht mehr machen, gaben beide unumwunden zu.

Im Konversionsprozess kam noch der Weggang des Unternehmens Thomson auf dem angrenzenden Saba-Areal erschwerend hinzu. Im Rückblick sei man froh gewesen, nicht alles auf einmal vermarkten zu müssen.

Man hatte zu Beginn einige Investorenanfragen, vor allem auch aus der Region Stuttgart. Als speziell diese aber erkannte, dass der Gewinn nicht so groß sein wird, sprangen sie auch schnell wieder ab. Es gab Vermarktungsflächen, die sich rentierten und solche, die es nicht taten. Durch eine weitere Bebauung des ehemaligen Exerzierplatzes konnte man die Vermarktungsfläche steigern und so rentierlich arbeiten. Auch hat man seine Erfahrungen mit der Bundesanstalt für Immobilien (BIma). Diese hatte eine Preisvorstellung von 100 Euro pro Quadratmeter, ein eigenes Gutachten schraubte es herunter auf 35 Euro. Was im Endeffekt gezahlt wurde, wurde nicht genannt.

Das Lyautey-Gelände wartet noch auf die Vermarktung. Hier wurde aber auch klar, dass der Vandalismus groß ist und die Gebäude sichtlich dem Verfall preis gegeben sind. Das will man in Donaueschingen vermeiden.

Ein anderes Bild zeigte sich in Tübingen. In der Studentenstadt entstand ein bunter Mix zwischen Wohnen und Kleingewerbe im Erdgeschoss. 60 Hektar Fläche waren hier zu überplanen, erläuterte Uwe Wulfrath. Man wollte ein lebendiges Viertel schaffen. 1991 mit dem Prozess begonnen, wurden die letzten Gebäude vor rund acht Jahren fertiggestellt. Teilweise ließ man bewusst erst Handwerker einziehen, damit später Bewohner diese nicht wegklagen konnten.