Immer wieder kommen Tierheimgäste ins Tierheim zurück. Claudia Förster (hinten) hat von dort schon fünf Kaninchen adoptiert. Hier zeigt sie den Tierheim-Mitarbeiterinnen Ines Burkard, Sabrina Weißer und Tierheimleiterin Nadine Vögel Bilder von ihren Lieben. Ina Remennoj (ganz rechts) leitet gerade den Besucherempfang im Kreistierheim. Foto: Dorer

Wenn die Lieblinge plötzlich stören: Im Kreistierheim warten 54 Katzen und 18 Hunde auf ein neues Herrchen. Situation immer angespannt.

Donaueschingen - Haupturlaubszeit ist Reisezeit. Doch wohin mit dem Haustier, wenn es in den Urlaub geht und das Tier nicht mit kann? Denn gerade in der Urlaubszeit werden erfahrungsgemäß vermehrt herrenlose Hunde oder streunende Katzen und andere Tiere aufgefunden – häufig ehemalige Weihnachts- oder Ostergeschenke, die nun plötzlich im Weg sind.

Für das Donaueschinger Kreistierheim ist das Jahr für Jahr eine ziemlich anstrengende Zeit. "Zu Beginn der Ferienzeit war es allerdings bisher äußerst ruhig und wir hoffen natürlich, dass das auch so bleibt", sagt Kreistierheimleiterin Nadine Vögel. Auffällig sei jedoch, dass seit März immer wieder ausgesetzte Meerschweinchen und andere Nager aufgefunden werden, berichtet sie weiter. Jeder sollte daran denken, freilaufende Tiere bergen auch ein verstärktes Unfallrisiko, gerade im Straßenverkehr. Da gibt es doch auch andere Wege, wie Tierpensionen und Katzen-Sitter, die verschiedene Vereine und Institutionen anbieten, sagt Nadine Vögel.

Ein Blick ins Tierheim zeigt rasch, die Käfige und Zwinger sind aktuell gut gefüllt. Derzeit beherbergt das Heim 18 Hunde. Hier hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Und sage und schreibe 54 Katzen sind ebenfalls im Tierheim untergebracht, berichtet Ines Burkard, frisch ausgebildete Tierpflegerin aus dem Katzengehege. Eigentlich ist bei 50 Katzen das Ende der Kapazität erreicht, berichtet sie. Das Heim hatte binnen Jahresfrist zudem mit den Folgen von 41 Beschlagnahmungen zu kämpfen. Da werden dann Tiere, die nicht artgerecht gehalten oder gar misshandelt wurden, vom Amtsveterinär ins Tierheim gebracht. "Wir richten deshalb den eindringlichen Appell an die Vernunft der Menschen, Haustiere nicht einfach sich selbst zu überlassen", formuliert die Tierheim-Leiterin weiter. Wer ein Tier hält, sollte es chippen oder tätowieren sowie bei entsprechenden Anbietern registrieren lassen, lautet der Aufruf an alle Tierbesitzer.

Tiere werden nicht immer absichtlich ausgesetzt, weiß Nadine Vögel aus Erfahrung. Leider gibt es im Heim auch zahlreiche Hunde und Katzen, die zu den schwer vermittelbaren Kreaturen gehören. "Das sind dann unsere Notfälle", berichtet Vögel. Gerade ältere oder kranke Tiere haben meist kaum noch eine Chance auf ein neues Zuhause. Auch wilde Katzen, Tiere also, die noch nicht so recht an den Menschen gewöhnt sind, haben es schwerer, vermittelt zu werden. Einer davon ist der lebhafte Kater mit dem klangvollen Namen "Hasan". Er hat schon Fortschritte gemacht und lässt sich von seiner Betreuerin jetzt sogar schon auf den Schoß nehmen.

Im Hundetrakt warten gleich mehrere Hunde auf ein neues Zuhause. Auch "Buddy", ein schöner Malinois-Senn-Mix, gehört dazu. Er sei eigentlich ein ganz Lieber, sagt Nadine Vögel. Für Kinder oder ältere Leute sei der zirka dreijährige Rüde wegen seiner quirligen Art allerdings nicht zu empfehlen. Unheimlich hübsch anzusehen ist auch der 15-jährige "Sammy", ein süßer Pudel/Schnauzer-Mischlings-Rüde. Sie alle warten ab sofort auf ein verständnisvolles und liebevolles Zuhause.

Der Vermittlungsvorgang: Bevor ein Tier vermittelt werden kann, müssen sich Tier und Halter erst näher kommen. Bei der Vermittlung von Hunden werden zunächst einige Tiere in die engere Auswahl genommen. Scheint das passende Tier gefunden, werden mindestens drei Gassi-Termine an verschiedenen Tagen vereinbart. So haben der neue Halter und die ganze Familie ausreichend Gelegenheit, den neuen Vierbeiner kennen zu lernen.

Dann kann der Hund eine Woche auf Probe mit nach Hause genommen werden. Erst danach muss die endgültige Entscheidung fallen, ob ein Tierheim-Tier ein Haustier werden darf.

Der Kontakt zum Kreistierheim in Donaueschingen ist möglich per Telefon unter der Nummer: 0771/158 9897 oder per E-Mail an: info@tierheim-donaueschingen.de

Info: Das Tierheim

Das im Jahr 1970 erstellte Tierheim verbindet seit dieser Zeit Menschen mit Tieren und sorgt für deren Schutz, Pflege und Vermittlung. Seit dem Gründungsjahr ist das Haus in Donaueschingen unweit der Tennishalle an der Brigach hinter dem Reit- und Fußballstadion angesiedelt. Die idyllische Lage ermöglicht ein weitgehend problemloses Halten der Tiere. Wer hier als Neukunde einen Hund zur Pension überstellt, der muss dafür 20 Euro pro Tag bezahlen. Allerdings kann der Hundehalter dann auch sicher sein, dass sein Vierbeiner artgerecht und großzügig versorgt ist. Auch Kleintiere können hier vorübergehend in Pension gegeben werden. Ein Meerscheinchen muss von der Einrichtung mit sechs Euro je Tag berechnet werden.