Nachruf: Eine Donaueschinger Persönlichkeit, die jeder kannte: Olga Storck ist mit 89 Jahren gestorben

Donaueschingen (jak). 32 Mal ist der Goldene Wappenring für besondere kommunalpolitische Leistungen schon verliehen worden. Doch nur bei Olga Storck gab es eine Verleihung ohne Übergabe. Denn als die Grande Dame der GUB 2006 mit dieser Ehrung ausgezeichnet wurde, verzichtete die gebürtige Baden-Badenerin auf das Symbol dieser hohen städtischen Wertschätzung. Den Gegenwert des Goldrings erhielt die Bürgerstiftung. So war Olga Storck einfach, die Zeit ihres Lebens ein mehr als außergewöhnliches Engagement an den Tag legte und am Freitag im Alter von 89 Jahren gestorben ist.

"Ein echtes Vorbild bürgerschaftlichen Engagements" nannte der damalige OB Thorsten Frei Olga Storck, als er sie 2011 aus dem Gemeinderat verabschiedete. 25 Jahre lang prägte sie die Kommunalpolitik der Stadt. Sie war die erste Frau, die 1975 in den Gemeinderat gewählt wurde. Damals saß sie noch in den Reihen der CDU. Dort sollte sie allerdings nicht lange bleiben, denn schon bei der nächsten Wahl trat sie für die neu gegründete GUB an, deren Ehrenmitglied sie 2011 wurde. Es waren die Pläne für den Bau eines Holiday-Inn-Hotels an der Brigach, die sie damals zu diesem Schritt veranlasst hatten. Das Hotel wurde nie gebaut, und Storck sah dieses zum Ende ihrer kommunalpolitischen Karriere als ihren wichtigsten Erfolg an. Vieles hatte sie initiiert oder war in erster Reihe dabei, wenn etwas Neues entstand.

Doch Olga Storck war mehr als nur Kommunalpolitikerin. Generationen von Donaueschingern kannten sie als "Tante Olga", denn sie hatte 30 Jahre lang den Kindergarten St. Lioba geleitet. In der Siedlung leistete sie Integrationsarbeit, zu Zeiten, als das Wort noch gar nicht bekannt war. Und der Kindergarten war es auch, der sie nach Donaueschingen gebracht hatte. Sieben Jahre hatte sie ihre beruflichen Erfahrungen in anderen Einrichtungen gesammelt. 1956 wurde sie Leiterin von St. Lioba, wo damals rund 60 Kinder betreut wurden. Sie war die siebte Leiterin innerhalb von fünf Jahren, doch mit Olga Storck sollte nicht nur Kontinuität an der Kindergartenspitze erreicht werden, sondern auch die Einrichtung wachsen und wachsen.

Mit ihrem Ruhestand 1988 verabschiedete sich Olga Storck nicht nur von ihrem Kindergarten und der Kommunalpolitik, sondern auch von Donaueschingen. Es zog sie zurück in ihre alte Heimat Baden-Baden. Doch innerhalb von sechs Jahren reifte in Storck die Erkenntnis: Nicht Baden-Baden ist die Heimat, sondern Donaueschingen. Und so kam sie zurück.

Nicht nur nach Donaueschingen, sondern auch in die Kommunalpolitik. Und sie setzte ihr Engagement fort und gründete den Stadtseniorenrat. Und fügte zu der langen Liste, die auch Aktivitäten wie Aufsichtsratsvorsitzende der Baugenossenschaft, Jugendschöffin, gesetzliche Betreuerin für Bewohner des Altenheims, Mitglied des Kirchengemeinderates und vieles mehr beinhaltete, einen weiteren Punkt hinzu. Bei so viel Engagement war der Goldene Wappenring natürlich nicht die einzige Auszeichnung, die Olga Storck erhalten hatte: 2010 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Ihr Engagement und ihre Aktivität behielt Olga Storck bis zuletzt. Oft war sie in der Stadt anzutreffen, und auch ihr Interesse für die Kommunalpolitik und das Stadtgeschehen ließ nie nach. Sie war immer bestens informiert. Noch eine Woche vor ihrem Tod war sie bei der GUB-Nominierungsversammlung dabei und begutachtete, wie die nachfolgenden Generationen ihre Arbeit fortsetzen.