Alaeddin Fanari. Foto: SB

Ist es die Lösung für den Fachkräftemangel? Arbeitserlaubnis muss vorliegen.

Donaueschingen-Aasen - Ist es die Lösung für den Fachkräftemangel? Während Arbeitgeber fordern, dass Flüchtlinge schneller dem Arbeitsmarkt zugänglich gemacht werden sollen, sehen Skeptiker darin die drohende Gefahr, dass Arbeitsplätze für deutsche Bürger dabei verloren gehen.

Wer einen Flüchtling beschäftigen will, der muss mehr beachten: Es muss nicht nur eine Arbeitserlaubnis vorliegen. Auch eine entsprechende Fachqualifikation und gute Sprachkenntnisse sind wichtig. Zusätzlich ist die Einstellung auch mit mehr Bürokratie verbunden.

Ein Beispiel, dass die Integration gelingen kann, gibt es in Aasen: Der Syrer Alaeddin Fanari, der in Donaueschingen wohnt, kann arbeitet dort seit gut zwei Monaten bei der Firma AP+S, die weltweit im Bereich der Halbleiterindustrie tätig ist. "Für mich ist ein Traum wahr geworden", berichtet Fanari stolz, der in der Abteilung der Elektromontage arbeitet. Vor zehn Monate ist der Syrer, der aus der hart umkämpften Stadt Aleppo geflohen. Nach mehreren Stationen in den Landeserstaufnahme-Einrichtungen landete der Familienvater in Donaueschingen. Cornelia Jumpertz-Schwab, eine ehrenamtlichen Lehrerin, brachte dem 35-Jährige deutsch bei und machte ihn so fit für den Arbeitsmarkt.

Alaeddin Fanari erhält nach kurzem Praktikum unbefristeten Vertrag

Um schnellstmöglich einen Anstellung zu finden, wurde sein Lebenslauf auf der Internetseite des Arbeitskreises Asyl veröffentlicht. Die AP+S-Geschäftsführerin Alexandra Laufer-Müller sah ihn, erkannte seine Qualifikation und lud den studierten Elektro-Ingenieur kurzerhand zu einem Kennenlern-Gespräch ein. "Wir waren darauf eingestellt, dass wir dieses auf Englisch führen, doch Herr Fanari hat alles auf Deutsch gesagt. Das hat uns natürlich beeindruckt", erinnert sich Laufer-Müller.

Nach einem dreitägigen Praktikum war für beide Seiten klar, dass alle Voraussetzungen stimmen, damit Alaeddin Fanari bei der Firma angestellt werden kann.

Die Firmenchefin scheut sich nicht, dem Syrer einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu geben und signalisiert ihm damit, dass der Flüchtling wie jeder andere Arbeitnehmer in Deutschland auch behandelt wird. "Er ist hoch motiviert und ist seinem Einarbeitungsplan schon einen Schritt voraus", erklärt Personalleiterin Cäcilia Wegner.

Und auch wenn es der ein oder andere Behördenkontakt mehr war, die Einstellung des Flüchtlings stellte für die Personalleiterin keine große Herausforderung dar. "Dies hat natürlich die bereits bestehende Anerkennung, die gleichzeitig auch eine Arbeitserlaubnis beinhaltet, begünstigt. Wir hatten auch Kontakt zur Ausländerbehörde und zur Agentur für Arbeit. Alles konnte unproblematisch und ohne viel Aufwand abgewickelt werden. Nach einer Woche war alles klar", erläutert Cäcilia Wegner.

Die fachliche Qualifikation hat es dem Syrer erleichtert, schnell im Team der Elektromontage Fuß zu fassen. "Dennoch funktioniert hier einiges etwas anders. Doch ich habe hier sehr nette Kollegen, die ich mir jederzeit gerne helfen", sagt Fanari. Beispielsweise Jan Schwellinger. Dieser war anfangs überrascht: "Ich habe ein so gutes Know-How von einem Syrer nicht erwartet. Ich finde es außerdem sehr gut, dass er bereits so gut Deutsch spricht."

Alaeddin Fanari an einem seiner aktuellen Projekte. Der Schalterschrank wird von ihm von Grund auf aufgebaut.