Meredith Michaels-Beerbaum ist nicht nur eine herausragende Reiterin, sie hat auch viel dafür getan, dass Frauen im Hochleistungssport nicht mehr unterschätzt werden. Foto: Agentur Foto: Schwarzwälder-Bote

Meredith Michaels-Beerbaum startet beim CHI in Donaueschingen / Setzt auf Nachwuchspferde

Von Klaus Spathelf

Donaueschingen. Obwohl sie sehr klein ist mit ihren 162 Zentimetern, kann man Meredith Michaels-Beerbaum kaum übersehen. Die gebürtige Kalifornierin ist die erste Frau weltweit, die im Springreiten den ersten Platz der Weltrangliste erobert hat. Sie wird vom 18. bis 21. September in Donaueschingen an den Start gehen.

Zusammen mit ihrem Mann Markus Beerbaum, ein Bruder von Ludger, führt sie einen Turnier- und Ausbildungsstall in Thedinghausen, der ein Synonym ist für Erfolg und den respektvollen Umgang mit dem Pferd. Meredith Grundsatz lautet: "Ein Tier ist keine Maschine, und man arbeitet viele Jahre zusammen. Deswegen ist es wichtig, dass alle Spaß bei der Arbeit haben, auch das Pferd."

Mit ihrem selbstbewußten und sympathischen Auftreten hat Meredith viel dafür getan, dass Frauen im internationalen Spitzensport geachtet und nicht mehr unterschätzt werden. Die dreifache Weltcup-Gesamtsiegerin ist ein großes Vorbild in der Reiterszene.

Die Kalifornierin ist die Tochter des Regisseurs Richard Michals und der Schauspielerin Kristina Hansen. Bereits im Alter von sieben Jahren begann sie mit dem Reitsport. Sie studierte Politikwissenschaften an der Princeton University, bevor sie 1991 zum Reittraining bei Paul Schockemöhle nach Deutschland kam. Am 5. Juni 1998 heiratete sie den Springreiter Markus Beerbaum, vier Wochen später nahm sie die deutsche Staatsbürgerschaft an.

Den internationalen Durchbruch feierte sie mit dem nur 1,59 Meter großen Hengst Quick Star. Mit diesem Pferd gewann sie sowohl ihren ersten großen Preis, 1989 in Wellington, Floria als auch später internationale, große Preise in Europa. Sie war 1999 die erste Frau, die für ein deutsches Championatsteam nominiert wurde. Mit ihrem damaligen Top-Pferd Stella gewann sie als beste deutsche Teilnehmerin mit ihrer Mannschaft bei den Europameisterschaften in Hicksteadt die Goldmedaille. Weiterhin war sie auch die erste Frau überhaupt, die die Weltrangliste der Springreiter anführte.

Den größten, sportlichen Erfolg feierte Meredith Michaels–Beerbaum am 19. August 2007, als sie mit Shutterfly bei den Europameisterschaften in Mannheim Silber im Teamspringen und die Goldmedaille in der Einzelwertung gewinnen konnte. Im Jahr 2010 war die gebürtige Amerikanerin erneut Mitglied der deutschen Mannschaft bei den Weltreiterspielen in Kentucky, wo sie mit Checkmate mit der Mannschaft erneut die Goldmedaille in Empfang nehmen konnte.

Nachdem sie 2011 ihr Erfolgspferd Shutterfly aus dem Sport verabschiedete, widmete sie sich vermehrt der Ausbildung von Nachwuchspferden. Davon hat die Mutter einer Tochter momentan einige Talente in ihrem Stall stehen. Mit der neunjährigen Atlanta erreichte sie in Villach im Großen Preis den fünften Platz. Fibonnnacci trug sie auf Platz vier beim Preis von Europa in Aachen.

Ein fröhliches Lächeln mit amerikanischem Akzent, so wird man die Top-Reiterin auch in Donaueschingen antreffen.