Die Fahrt ist frei: Bürgermeister Severin Graf (links) und Oberbürgermeister Erik Pauly läuten die "Stund null" ein, nachdem die Einbahnstraßenschilder an der Stadtkirche abgebaut worden sind. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Oberbürgermeister Pauly setzt auf gemeinsame Arbeit an neuem Konzept / Keine Denkverbote

Mitten im Satz wird Oberbürgermeister Erik Pauly unterbrochen. Ein Autofahrer lässt die Scheibe herunter und ruft ihm zu: "Tipp-topp, Herr Pauly."

Donaueschingen (jak). Und wo spielt sich so eine Szene ab? Natürlich an der Stadtkirche, an der OB und Bürgermeister Severin Graf begutachten, wie schnell die Technischen Dienste die Einbahnstraßen-Schildern nun abgebaut haben.

Den Blick in die Zukunft richten, das ist nun die Devise: "Ein Konzept gegen den Willen der Bürger durchzusetzen, ist nicht sinnvoll. Es hat sich gezeigt, dass die Akzeptanz nicht da ist, und das wäre nicht der richtige Weg gewesen", stellt Pauly fest. Zwar habe er am Dienstag die Entscheidung kritisiert, aber da sei es ihm um den Verfahrensweg, den er nicht nachvollziehen könne, gegangen. Mit der "Stunde null" könnte der neue Gemeinderat nun mit der Arbeit an einem Konzept beginnen, dass die Bürger verstehen und mitgehen können.

"Es ist wichtig und wertvoll, dass die Situation befriedet ist und dass wir nun keinen Zeitdruck mehr haben und alle in Ruhe durchatmen können", sagt Graf. Ein Verkehrskonzept müsse viel umfassender sein, als nur neue Verkehrsregeln. Quasi schon symbolisch sei es, dass mit dem neuen Gemeinderat auch die "Stunde null" in Sachen Verkehr zusammenfallen. Für das neue Konzept könne und dürfe man in alle Richtungen denken, und auch einige Tabu-Themen – wie eine Fußgängerzone – wären mittlerweile gefallen.

Und wenn nun wieder grundsätzliche Weichenstellungen möglich sind, als Nächstes werden die beiden Parkplätze in Angriff genommen. "An der Bahnhofstraße wird es relativ schnell gehen", sagt Pauly. Da geht es darum, die Zu- und Abfahrt zum Posthof so zu gestalten, dass die Bahnhofstraße beschleunigt wird. Beim Parkplatz hinter dem blauen Rathaus geht es wohl nicht ganz schnell. "Auch wenn es ein Provisorium sein wird, reicht es ja nicht, einfach nur einen Zaun aufzustellen", erklärt Pauly. Denn sicher ist jetzt schon, dass das Parkdeck nicht 2020 gebaut wird. Mit den beiden getrennten Zufahrten von der Mühlenstraße und der Villinger Straße habe man die gleiche Situation wie beim Parkdeck. "Sollte sich zeigen, dass die Parkplätze dann ausreichen, macht ein Parkdeck wenig Sinn", sagt Pauly. Bislang sei das Parkdeck allerdings noch in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen.

Laut Bürgermeister Severin Graf gibt es schon eine beachtliche Zahl an Parkplätzen rund um die Innenstadt. Von der Post über die Donauhallen bis zum Finanzamt gebe es 560 Parkplätze, und da wären die am Straßenrand noch nicht mal dabei, denn über die Karlstraße, die Max-Egon-Straße und die Zepplinstraße würden noch einmal 160 Stück hinzu kommen. "Wenn man alles zusammenzählt, kommen wir auf 800 bis 1000 Parkplätze, von denen es weniger als fünf Minuten in die Stadt sind." Das Problem sei also eher, dass man die Parkplätze nicht findet.

Wer hat eigentlich als erstes die Stadt über die Fürstenbergstraße verlassen, nachdem die Schilder abgebaut waren? Rein zufälliger Weise war das Bürgermeister Severin Graf. Als ihm mitgeteilt wurde, dass die Technischen Dienste bereits am Donnerstagmorgen die Schilder abbauen, wollte er als zuständiger Dezernent vorbeischauen. Doch fleißig wie die Mitarbeiter der Technischen Dienste nun mal sind, waren sie gerade fertig. Mit einem kurzen Blick versicherte sich Graf, ob es auch wirklich erlaubt ist, und bog dann an der Stadtkirche nach rechts ab.