An Knoten Allmendshofen muss sich ein Fahrzeug in den fließenden Verkehr tasten. Diese nicht ungefährliche Situation soll sich bald ändern. Im Rahmen des B 27-Ausbaus werden beim Abschnitt Süd in diesem Jahr als erstes die Beschleunigungs- und Einfädelspuren in Angriff genommen. Foto: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Zwei-Kilometer-Abschnitt wird in Angriff genommen / Erste Arbeiten am Knoten Allmendshofen

Donaueschingen (wur). Es ist eine Verzugsnachricht, die niemandem Kopfzerbrechen bereitet: Der Start des tatsächlichen Straßenbaus der B 27-Erweiterung verschiebt sich.

Schon im Vergabegespräch im Dezember habe sich angedeutet, dass es mit dem Vertrags-Baubeginn am 7. Januar vermutlich nichts werden dürfte, sagt Hartmut Trenz, Projektleiter des Großprojektes. Wahrscheinlich wird der 2,1 Kilometer lange Abschnitt Süd ab März in Angriff genommen. Da sei der Winter vermutlich vorbei und die Situation für Mensch und Material weniger hoch belastend. Diese Entscheidung wird von einem großzügiger Zeitplan zur Umsetzung flankiert.

Bis spätestens Ende Mai 2020 müsse der Abschnitt zwischen dem Knoten Allmendshofen und dem Abzweig auf die Bundesstraße 31 bei Hüfingen umgesetzt sein, sagt Trenz, der bei der Straßenbaubehörde des Regierungspräsidiums arbeitet.

Die Baustelle wird sich von Norden nach Süden arbeiten. Mit die erste Einzelmaßnahme werden auf beiden Straßenseiten und auf jeweils 600 Meter Länge die Beschleunigungs- und Einfädelspuren am Knoten Allmendshofen sein. Damit werde mit Bedacht ein bisheriges Provisiorium in Angriff genommen. Im östlichen Bereich mit Ausfahrt in Richtung Norden werden die Streifen um 20 Zentimeter erhöht: Das geschieht in Vorgriff einer Maßnahme, die 2022 ansteht: Dann beginnt die Sanierung der alten Trasse der Bundesstraße 27, während der der Verkehr über die neue Trasse geführt wird.

Mit dem Straßenbau rückt das Ziel, die B 27 vom Anschluss Donaueschingen Mitte bis zum Wasserturm Hüfingen auf vier Kilometer Länge vierspurig und zweibahnig auszubauen, jetzt verstärkt in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Die Baustelle wird neben dem fließenden Verkehr betrieben. Für Verkehrsteilnehmer, die auf der Baaremer Nord-Süd-Achse unterwegs sind, bedeuteten das lediglich geringfügige Einschränkungen.

Geschwindigkeit drosseln

Mit Sperrungen rechnet Trenz in keiner Phase. "Möglich sind aber punktuelle Geschwindigkeitsbeschränkungen in den Abschnitten, in denen wir arbeiten." Das geschehe zum Schutz der Bauarbeiter, aber auch der Autofahrer: Sei doch die Ablenkungsgefahr im Baustellenbereich nicht von der Hand zu weisen.

Eine Umsetzung im fließenden Verkehr bedingt sich aber auch aus der Planung. So wird das 1,50 Meter breite, abeschrägte Bankett Teil des künftig drei Meter breiten Mittelstreifens, der mit Schutzplanken und einem Entwässerungsgraben ausgestattet wird. Zehn Meter breit wird die neue Doppelfahrbahn. Sie umfasst zwei 3,50 Meter breite Fahrspuren, einen 2,50 Meter breiten Randstreifen und 50 Zentimeter Abstand zum Mittelstreifen.

Um die neue Trasse, die im Frühjahr 2019 an den Bestand angebunden wird, auf die erforderliche Höhe zu bringen, müssen enorme Mengen Material angeliefert werden. "Das sind 30 000 Kubikmeter Erdmassen, entsprechend 600 Lastwagenfuhren, um allein das Niveau auszugleichen", rechnet Trenz vor. Dazu kommen etwa 23 000 Tonnen für eine 45 Zentimeter starken Frostschutzschicht. Auf diese wird ein 30 Zentimeter starker bituminöser Aufbau gesetzt: 30 000 Quadratmeter asphaltierte Fläche erfordern rund 22 000 Kubikmeter Material. Die Anbindung der Baufahrzeuge wird über die B 27 von Norden her erfolgen. Die Fahrzeuge werden vom Knoten Allmendshofen her in die Baustelle einfahren, skizziert der Projektleiter die geplante Logistik, für die die Vertragsfirma Strabag Villingen mit eigenen Fahrzeugen und Partnerfirmen gerade stehen muss.

Der Bauabschnitt Süd kostet 5,1 Millionen Euro. Im Bauabschnitt Nord, der 2020 angegangen wird, warten zwei große Brückenbauwerke auf ihre Fertigstellung. An der Donaubrücke, mit 5,8 Millionen Euro die teuerste Einzelmaßnahme, wird bis Ende 2020 gebaut. 3,5 Millionen Euro sind für die Bahnbrücke veranschlagt. Sie soll nach Plan Ende November 2019 fertig werden. 2019 werde das Jahr, in dem der Löwenanteil der Kosten verbaut werden, kündigt Trenz an. Auch wenn die Umsetzung ein paar Wochen später startet.

Vier Kilometer Länge, 30 Millionen Kosten, knapp ein Dutzend Einzelmaßnahmen und rund fünf Jahre Bauzeit: So stellt sich die derzeit größte Straßenbaumaßnahme auf der Baar dar: der Ausbau der Bundesstraße 27. Ende 2017 konnte eine vorgezogene Maßnahme freigegeben werden: der Knoten Allmendshofen ermöglicht zwischen Donaueschingen und Hüfingen eine Auffahrt auf die B 27 in Fahrtrichtung Nord. Er kostete 3,6 Millionen und wurde im Zeitplan umgesetzt. Vor Weihnachten wurde in Behla gefeiert. Die B 27-Umfahrung ging in Betrieb. Sie kostete 9,5 Millionen Euro.