Das letzte Mal lässt sich die Türe der Sparkassen-Filiale in Pfohren am 31. Oktober öffnen. Danach ist Schluss. Die Sparkasse begründet die Schließung mit dem geänderten Kundenverhalten. Foto: Simon

Alternative zum Filialen-Aus? Gerhard Feucht hätte gern Geldautomaten.

Donaueschingen-Pfohren - Ortsvorsteher Gerhard Feucht geht es nicht um die Schließung der Sparkassenfiliale in Pfohren. Dass dort zum Ende des Monats Schluss sein soll, kann er durchaus nachvollziehen. Aber mit der Alternativlosigkeit möchte er sich nicht abfinden.

"Dass die Kunden für eine qualitiative Beratung lieber nach Donaueschingen gehen als dafür den Schalter in Pfohren zu nutzen, ist unumstritten", sagt Feucht. Der Verlust der Geschäftsstelle sei daher vom Grundsatz her nachvollziehbar. Doch auch in einer Zeit, in der Bargeld eine vermeintlich geringere Rolle spiele, müsse man doch irgendwie an Bares kommen.

Davon betroffen seien nicht nur die älteren Pfohrener, die nicht mehr so mobil sind. Auch junge Menschen tangiere es, beispielsweise, wenn sie sich abends spontan dazu entscheiden, wegzugehen. Oder Touristen, die den Donauradweg fahren, ebenso wie die Gäste des Campingplatzes.

"Das Bargeldverhalten hat sich geändert. Aber genau deshalb ist es so wichtig, dass man auch in der Nähe Bargeld abheben kann, wenn man kurzfristig welches braucht", erklärt Feucht, der die Situation aus seiner eigenen Erfahrung als Ortsvorsteher kennt. Denn im Pfohrener Rathaus können die Bürger alle Angelegenheiten erledigen – vom Rentenantrag bis zum neuen Ausweis.

Auch für manche Behördengänge brauche es Geld, zum Beispiel für einen neuen Ausweis. Schon öfter sei es vorgekommen, dass jemand ohne Bargeld in der Tasche seine Angelegenheit erledigen wollte. "Wir haben auf das Verhalten unserer Kunden reagiert", erklärt Feucht. Seit zwei Jahren sei es möglich, in der Ortsverwaltung mit Karte zu zahlen.

Doch nicht überall ist das der Fall: "Mir ist selbst schon auf dem Weg zum Sportplatz eingefallen, dass ich noch Bargeld brauche", erinnert sich Feucht. Schnell noch etwas holen, gehe in Pfohren nicht: Denn bereits in der Vergangenheit stand der Ort vor der Entscheidung: entweder eine Filiale oder ein Geldautomat. Damals erschien der Service vor Ort wichtiger, heute wäre es wohl ein Geldautomat. In Donaueschingen ist es kein Problem Geld abzuheben: Drei Geschäftsstellen mit teils mehreren Geldautomaten gibt es. Hinzu kommen andere Banken. Klar gebe es gewisse Sicherheitsauflagen, und man könne den Automaten sicher nicht überall aufstellen. Aber: "Selbst an einer Tankstelle steht ein Geldautomat", sagt Feucht. Wieso dann nicht auch in Pfohren? Durchaus wären der Ortschaftsrat und er bereit, gewisse Zugeständnisse zu machen – beispielsweise einen Raum für den Automaten zur Verfügung stellen. Gerne würde man über eine Alternative sprechen.

Auf Zuzug angewiesen

Mit der Zukunftswerkstatt 2030 wurde in Pfohren ein Projekt gestartet, bei dem es darum geht, das Dorf auf die kommenden Jahre vorzubereiten. "So etwas spielt auch eine Rolle", erklärt der Ortsvorsteher. Bewohner und potenzielle Neubürger hätten gewisse Erwartungshaltungen: Dienstleister vor Ort seien extrem wichtig – der Arzt, eine Einkaufsmöglichkeit oder eben eine Bank.

"Wir sind auf Zuzug angewiesen und die fragen sich schnell: ›Was bekomme ich sonst noch so vor Ort‹", erklärt Gerhard Feucht. Jeder habe seine eigenen Prioritäten. Ein Geldautomat sei vielleicht nicht gerade die Entscheidungsgrundlage. "Aber es kann in die Entscheidung mit reinspielen."

Zum 31. Oktober soll die Sparkassen-Filiale in Pfohren geschlossen werden. Bereits am 30. September war in Fützen Schluss. "In den letzten drei Jahren ist die Kundenfrequenz in diesen Servicestellen um mehr als 30 Prozent rückläufig gewesen. Das bedeutet, dass weniger als drei Kunden pro geöffneter Stunde diese Servicestellen besuchen", erklärte Bernhard Stiefel, Direktor im Bereich Privatkunden Donaueschingen bei Bekanntwerden der Schließungspläne. Die Filialen Pfohren und Fützen sind laut Sparkasse aufgrund der sehr geringen Kundenfrequenz schon heute nur noch teilweise geöffnet. Weitere Filialen im Schwarzwald-Baar-Kreis sollen von den Schließungen nicht betroffen sein. In der aktuellen Niedrigzinsphase sei die Nachfrage nach qualifizierten Beratungsgesprächen spürbar gestiegen, weshalb in diesem Bereich die Beratungszeiten ausgebaut würden. Einfache Serviceleistungen, wie Überweisungen tätigen oder Daueraufträge anlegen, würden hingegen immer häufiger online ausgeführt. Dies sei bei vielen Kunden bereits alltäglich und wirke sich natürlich auch auf die Kundenfrequenz in den reinen Servicestellen aus. Die beiden Mitarbeiterinnen, die von den Filialschließungen betroffen sind, sollen in der Filiale Blumberg und in der Hauptstelle Donaueschingen weiterbeschäftigt werden