Die Sozialstation St. Elisabeth ist jetzt mit neuen E-Autos ausgestattet. Hier präsentieren Pflegefachkräfte mit Chefin Bianca Beha (vierte von links) einen der Wagen.Foto: Schedler Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Acht neue Elektro-Autos für den Fuhrpark der Pflegedienste / Weitere Nachhaltigkeit durch Fotovoltaik-Anlage gegeben

Wie kann man soziales und umweltfreundliches Handeln verbinden? Diese Frage stellte sich die Donaueschinger Sozialstation St. Elisabeth im Frühjahr.

Donaueschingen. "Uns war es wichtig, zukunftsorientiert, umweltbewusster und nachhaltiger zu werden", erklärt Chefin Bianca Beha.

Deshalb investierte die Sozialstation in acht Elektro-Autos sowie eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach der Station – "grüner geht es nicht", betont sie. "Die Fotovoltaik-Anlage ist erst drei Wochen alt, also nagelneu", sagt Beha. Die Anlage mit 36 Kilowatt versorge dann nicht nur die Elektro-Fahrzeuge, sondern speise sogar auch in das Stromnetz der Station ein, erklärt sie.

Die Fahrzeuge brauche die Sozialstation für den mobilen Pflegeservice, der rund um das Städtedreieck angeboten wird – von Patient zu Patient. "Zwar sind das alles nur kürzere Strecken, aber bei bis zu 380 Patienten am Tag summiert sich das", sagt Beha. Deshalb passen die Elektro-Fahrzeuge gut zu dem Anforderungsprofil des Pflegeservices, diese haben eine Reichweite von bis zu 150 Kilometer. Aufladbar seien die Elektro-Autos an der Sozialstation – wenn der Akku leer ist, könne man auch an der Steckdose des Patienten laden, schmunzelt Beha.

In einem Jahr fährt die Pflegestation 130 000 Kilometer. Diese Umstellung sei somit nicht nur umweltfreundlich, sondern auch freundlich für den Geldbeutel: man spare nämlich einiges an Kraftstoffkosten, sagt sie.

"Im März habe ich einfach mal ganz frech beim Autohaus Südstern-Bölle angerufen", so Beha. Denn sie habe von einem Pilotprojekt einer Sozialstation in Rielasingen (Kreis Konstanz) gehört. Dann sei der Kontakt mit Oliver Thiel vom Autohaus Südstern-Bölle entstanden. "Wir waren uns dann auch ganz schnell einig, denn nicht nur das Produkt, sondern auch die Konditionen müssen passen", sagen beide Seiten. Indes habe Daimler Sonderkonditionen für Pflegedienste, das Donaueschinger Autohaus habe zudem mit eigenen Mitteln unterstützt: "Das Gesamtpaket lohnte sich dann", so Thiel. Zwar haben bereits weitere Sozialstationen in der Region angefragt, aber es sei schwierig, schnell an weitere Elektro-Fahrzeuge zu kommen. "Trotzdem sind wir in Gesprächen und arbeiten daran", so Thiel.

Zumal die Liefersituation der Elektro-Autos gerade schwierig sei, erklärt er. Denn die Nachfrage sei aufgrund des erhöhten Umweltbonus der Regierung hoch – allerdings erschwere die Corona-Pandemie die Produktionssituation im Augenblick. "Wir waren zum Glück schon im März rechtzeitig dran", sagt Beha.

Weitere Fahrzeuge

"Es ist schön, das wir hier im großen Stil die Sozialstation in Donaueschingen unterstützen können", sagt Thiel. Ziel der Sozialstation sei es, im nächsten Jahr alle zwölf Autos in Elektro-Autos zu tauschen. Nun wurden drei Autos übergeben und weitere fünf folgen Anfang Dezember.

"Zwar sind die Pflegekräfte durch Corona sehr gestresst, deshalb rückt der Umweltschutz leider etwas in den Hintergrund", sagt Beha. Trotzdem seien die 60 Mitarbeiter der Sozialstation angetan von den neuen Autos, denn sie sind mit Einparkhilfe, Tempomat und Navigationssystem ausgestattet und sollen somit den Pflegeservice optimieren – nur eine Sitzheizung fehle, schmunzeln die Pflegerinnen.

Das Herzstück des Elektrofahrzeugs ist natürlich – wie bei jedem Auto – der Motor. Er wird hier aber eben mit Strom betrieben, der in einem Akku gespeichert ist. Der Elektromotor wandelt diese elektrische Energie in mechanische Energie um, indem er Magnetfelder erzeugt. Deren anziehende und abstoßende Kräfte setzen das Auto in Bewegung. Durch den Ladeanschluss des Wagens kann Strom aus dem Netz in das Fahrzeug übertragen werden. In Deutschland gibt es derzeit insgesamt rund 136 600 zugelassene Fahrzeuge und damit 54 000 Autos mehr als vor einem Jahr.