Sieht realistisch aus: Auf dem Übungsplatz Immendingen trainierten Donaueschinger Soldaten für den Einsatz in Afghanistan. Für solche Szenarien braucht es viel Platz. Foto: Maier

Übungsplatz bei Grüningen zu winzig. Bald 100 Jahre Garnisonsstadt. Gut 2.000 Franzosen.

Donaueschingen - Uniformen und Militärfahrzeuge, durch die Stadt joggende Soldaten oder am Bahnhof mit schwerem Gepäcksack im Camouflage-Muster auf den Zug gen Heimat wartende Bundeswehrler, das alles ist in Donaueschingen Alltag. Die Bundeswehr gehört hierher, hat ihren festen Platz inmitten der Stadt – und das längst nicht nur wegen der gut 2.000 französischen Einwohner, die die deutsch-französische Garnison mit den französischen Soldaten und ihren Familien der Donaustadt "schenkt".

Die Garnison hat in Donaueschingen Geschichte, eine bald hundertjährige – im Oktober 1913 wurde die Stadt mit dem Einzug des III. Bataillons des Infanterie-Regiments 170 zur Garnisonsstadt.

Nach dem zweiten Weltkrieg zogen die Franzosen in die Kasernen ein, 1990 wurden diese an die Bundeswehr übergeben, welche hier die Panzer-Pionier-Kompanie 550 aufstellte. Die Kompanie wurde im September 1942 nach Immendingen verlegt. An ihrer Stelle zogen Teile der deutsch-französischen Brigade in Donaueschingen ein.

So sehr die Bundeswehr also ein Stück Donaueschinger Geschichte ist, so sehr ist auch Donaueschingen Teil der Bundeswehrgeschichte. Dass das so bleibt, dafür macht sich gerade der Donaueschinger Oberbürgermeister Thorsten Frei in Berlin stark. Nicht nur mit den generellen Standortentscheidungen der Bundeswehr in ganz Deutschland, sondern vor allem wegen der Pläne zur Mercedes-Teststrecke samt Technologie- und Prüfzentrum auf dem Kasernengelände in Immendingen und dem damit verbundenen – höchst wahrscheinlichen und dort sogar ausdrücklich gewünschten – Rückzug der Bundeswehr aus Immendingen, gerät auch der Bundeswehrstandort Donaueschingen ins Wanken.

Weil ein markanter Eckpfeiler in der Verbindung der beiden Bundeswehrstandorte in Donaueschingen und Immendingen der gemeinsam genutzte, 420 Hektar große Übungsplatz in Immendingen ist, will OB Frei der Bundeswehr die Einrichtung eines Übungsplatzes auf städtischem Grund anbieten. Wo dieser sein könnte, darüber wollte sich Frei gestern nicht äußern. Allerdings: Der Übungsplatz, den es bereits in Richtung Grüningen gibt, sei mit seinen gerade einmal 35 Hektar geradezu "winzig", so Mathias Siegel, Sprecher des Jägerbataillons 292.

Und schlichtweg viel zu klein, um dort die – auch für eine Infanterie durchaus notwendigen – Übungsszenarien abzuhalten, etwa für einen Afghanistan-Einsatz, wie ihn die Soldaten des Jägerbataillons aus Donaueschingen aktuell bewältigen (wir berichteten), so Siegel. Der Übungsplatz in Immendingen sei um ein Vielfaches größer und in dieser Dimension für die Bundeswehr auch durchaus nötig.