Umwelt: Betriebe zeigen wenig Interesse

Donaueschingen. Die Umweltgruppe Südbaar (UGS) hat schon 2019 zwölf Betriebe im Städtedreieck angeschrieben, die große Flachdächer besitzen, auf denen Platz für Photovoltaikanlagen wäre. Als einzige Firma hat jedoch IMS Gear reagiert und eine eingehende Prüfung dieser Idee zugesagt, die noch nicht abgeschlossen ist. Aldi, dessen Auslieferungslager eine kleine Solaranlage auf dem Dach hat, sah bei größeren Anlagen statische Probleme, die die UGS jedoch anzweifelt. Bei allen anderen Betrieben, darunter Lidl, der Rekordhalter bei der Dachgröße: Fehlanzeige.

Die Umweltgruppe hatte in ihrem Schreiben darauf hingewiesen, dass die Kosten für Photovoltaik dermaßen gefallen sind, dass jeder Geld verschenke, der die Solarenergie nicht für seine Stromversorgung nutzt. Bei größeren Dachanlagen liegen die Gestehungskosten für Solarenergie bei fünf bis acht Cent pro Kilowattstunde, während der Einkaufspreis für Strom bei 15 bis 25 Cent liegt, so die Experten. Jeder Betrieb erhielt eine Schätzung, wie viel Solarenergie auf seinem Dach gewonnen werden kann.

Bei Lidl in Hüfingen ebenso wie bei Aldi in Donaueschingen sind das nach diesen Rechnungen drei Millionen Kilowattstunden pro Jahr im Wert von 300 000 Euro. Über die mangelnde Resonanz sind die Umweltschützer sehr enttäuscht. "Erst über hohe Strompreise schimpfen, und dann selbst keinen billigen Solarstrom erzeugen, geht gar nicht", so Uwe Kaminski von der Umweltgruppe. "Offenbar ist die Klimadiskussion bei vielen Betrieben auf der Baar noch nicht angekommen. Umso mehr freuen wir uns, dass IMS Gear positiv reagiert hat".

Die Umweltgruppe nimmt wahr, dass es bei inhabergeführten Firmen einfacher ist: Man prüft die Wirtschaftlichkeit und baut. Bei Aktiengesellschaften dagegen gibt es oft Vorgaben, dass sich alles in weniger als fünf Jahren amortisieren muss, auch wenn die Anlage 20 Jahre und länger hält. Angesichts des aktuellen Zinsniveaus ist das für die UGS nicht nachvollziehbar. Mehr Mut wünscht sich die UGS auch von den Gemeinderäten im Städtedreieck. Als vorbildlich sieht sie dabei die Bebauungspläne "ZG-Raiffeisen" und "Oberes Ried" in Donaueschingen an, bei denen für Flachdächer und flach geneigte Dächer eine Dachbegrünung oder Photovoltaiknutzung vorgeschrieben wurde. Bei etlichen Gewerbebebauungsplänen in Hüfingen dagegen wurde nichts vorgeschrieben.