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Feiertage: Wie Gläubige das christliche Fest begehen / Wichtig sind Zeichen der Verbundenheit / Gottesdienste fallen aus

Es ist eine harte Tatsache für die Gläubigen in der Region. Durch die Ausbreitung des Coronavirus werden auch die Osterfeierlichkeiten nicht wie gewohnt stattfinden können: Alle öffentlichen Gottesdienste fallen in der Karwoche und an Ostern aus.

Donaueschingen/Hüfingen/Bräunlingen (guy). Am Gründonnerstag läuten in der Seelsorgeeinheit Donaueschingen alle Glocken um 20.30 Uhr. "Sie laden ein, bei ihnen zuhause Brot zu essen und Wein oder Traubensaft zu trinken, über die ein Segen gesprochen wurde", so Pfarrer Erich Loks. Über dieses Zeichen, so hofft er, gelinge eine Verbundenheit unter den Menschen.

Eine derartige Krise, dass die Osterfeier nicht wie üblich stattfinden kann, hat Loks noch nie erlebt: "Vieles an Traditionen ist eingeschränkt. Ich hätte mir nie vorstellen können, so etwas mal zu erleben. Aber leider ist es so."

Gefeiert werden die österlichen Gottesdienste dennoch, allerdings in kleinem Kreis. So habe man etwa bereits den Palmsonntag begangen: "Wir nehmen alle Leute mit rein, sind in Gedanken und Gebet beieinander." Es sei ein Privileg, das tun zu dürfen. "Natürlich tut es weh und drückt nieder, alles ohne die Gemeinde zu tun."

Wie an jedem Tag seien die Kirchen auch am Karfreitag für das persönliche Gebet geöffnet. "Es findet keine Liturgie statt. Wer aber nach einem Spaziergang am Abend für sich persönlich beten will, der kann das. Wir wollen die Kirche nicht zumachen", so der Pfarrer.

In der nichtöffentlichen Osternachtfeier sollen schließlich alle Osterkerzen für die Pfarrkirchen gesegnet werden. Wenn die Kirchenglocken von St. Marien um 20.30 Uhr läuten, kann zuhause eine Kerze angezündet werden: "Der Auferstandene lebt für uns. Glaube verbindet. Wer glaubt, ist nicht allein", erklärt Loks. "Wir glauben an die Auferstehung und bekommen die Kraft, damit umzugehen, auch wenn es sehr schwer ist."

"Vor drei Wochen noch hätte ich nie damit gerechnet", erklärt Pfarrerin Dagmar Kreider von der evangelischen Kirchengemeinde Donaueschingen. "Eine sehr außergewöhnliche Situation. Wir werden versuchen, die Menschen auf unterschiedlichen Wegen zueinander zu bringen", so Kreider. So werde man etwa um 11 Uhr zum "Vater unser" läuten.

"Wir laden in diesem Jahr dazu ein, Gemeinschaft anders zu stiften", sagt Kreider. Jeder könne sich im eigenen Zuhause – allein oder mit anderen zusammen – die Tage zwischen Gründonnerstagabend und Ostermontag von den Geschichten aus der Bibel und Liedern aus dem Gesangbuch begleiten lassen.

Auch die Kirchenglocken spielen in diesen Tagen eine besondere Rolle. Am Gründonnerstag erklingen die Glocken zum Abendläuten um 18 Uhr zum letzten Mal. "Sie läuten den Abend ein, an dem die christliche Gemeinde sich an das letzte Mahl erinnert, das Jesus mit seinen Vertrauten gefeiert hat. Über Karfreitag und Karsamstag schweigen die Glocken, wie in all den zurückliegenden Jahren."

Am Ostersonntagmorgen erklingen die Glocken als Zeichen für die Freude, die mit der Auferstehung verbunden ist, um 6 Uhr in der Früh. "Dann läutet um 11 Uhr die Vaterunser-Glocke für das gemeinsame Vaterunser-Gebet und im Anschluss daran erklingen Osterchoräle vom Kirchturm", erklärt die Pfarrerin.

Außerdem soll es ein weiteres Zeichen der Verbundenheit und Ermutigung geben, und das konfessionsübergreifend: Am Ostersonntag läuten in allen Pfarreien, katholischen und evangelischen Kirchen um 11.30 Uhr die Kirchenglocken.

Auch in der Seelsorgeeinheit Auf der Baar finden bis auf Weiteres keine Gottesdienste und Veranstaltungen statt. Die Kirchen sind zum Gebet Einzelner geöffnet. Die Kirchenglocken läuten an den Sonntagen um 10.30 Uhr (in Hüfingen auch am Vorabend um 18.30 Uhr), um alle Gläubigen zum privaten Gebet einzuladen. In der Karwoche wird es ein Info-Blatt zu Ostern geben. Dies liegt in allen Kirchen zum Mitnehmen aus. Ebenso können in der Kirche in Hüfingen und Bräunlingen geweihte Palmzweige mitgenommen werden.

In der Osternacht am 11. April sind die beiden Stadtkirchen bis Mitternacht geöffnet. Ab dem Einbruch der Dunkelheit brennt die Osterkerze: Es stehen dann, am ganzen Ostertag, Kerzen mit dem Osterlicht bereit. Ein Gebetsbild liegt zum Mitnehmen bereit.