Die Donaueschinger Stadtkirche St. Johann. Foto: Schwarzwälder Bote

Pfarrgemeinderat: Zwei Vorschläge der Erzdiözese verworfen

Der Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Donaueschingen war in seiner jüngsten Sitzung einmal mehr gefordert, zukunftweisende Empfehlungen zum zukünftigen Aussehen der ab 2030 geplanten Großpfarrei abzugeben.

Donaueschingen. Nachdem bekannt ist, dass das heutige Dekanat künftig in zwei Großpfarreien mit Verwaltungssitz in Villingen und Donaueschingen aufgeteilt wird, waren die Räte gefordert, sich zur geografischen Struktur der neuen Einheit zu äußern.

Vorsitzende Marga Konn präsentierte als Diskussionsgrundlage zwei Vorschläge der Erzdiözese, die letztendlich aus unterschiedlichen Gründen wenig Anklang fanden. Der eine beschrieb die neue Pfarrei als ein Konstrukt der Kirchengemeinden Donaueschingen, Auf der Baar, Kirchtal-Donau, Blumberg, Immendingen-Möhringen und Egg. Letztere gehören dem heutigen Dekanat Hegau an. Den Vorschlag lehnten die Räte wegen der fehlenden Berührungspunkte bei einer Ausdehnung in den Hegau ab.

Der zweite Vorschlag orientiert sich an einer Teilung des heutigen Dekanats und schlägt der neuen Pfarrei die Kirchengemeinden Bad Dürrheim, Bregtal, Auf der Baar, Kirchtal-Donau, Blumberg und Donaueschingen zu. Diesen Vorschlag verwarfen die Räte wegen einer unklaren Aufteilung und geografische Überschneidungen zwischen den neuen Pfarreien Villingen und Donaueschingen. In beiden Fällen läge in der neuen Pfarrei Donaueschingen die Anzahl der Katholiken bei rund 35 000 Männern und Frauen.

Appell des Pastoralreferenten

Nach den Vorstellungen des Rates besteht die künftige Pfarrei aus den heutigen Seelsorgeeinheiten Auf der Baar, Bad Dürrheim, Blumberg, Kirchtal-Donau, Immendingen-Möhringen und Donaueschingen.

Pastoralreferent Tobias Hofmann appellierte, sich von den gewohnten Strukturen zu verabschieden. Die Pfarrei 2030 sei ein komplett neues Konstrukt, das von einem hauptamtlichen Pfarrer seelsorgerisch und von einem hauptamtlichen Geschäftsführer geleitetet wird. In jeder Pfarrei blieben weiterhin drei bis vier Seelsorger beschäftigt, einzelne Gemeinden bekämen die Chance, ihr Gemeindeleben mit einem von der Pfarrei ermächtigten nebenamtlichen Team selbst zu gestalten.

Pfarrer Loks informierte, dass lediglich die groben Strukturen für die Pfarreien ab 2030 stehen. Wie sie im Detail ihre liturgischen, seelsorgerischen Aktivitäten und ihr Gemeindeleben gestalten, ist noch nicht näher beschrieben. Diakon Herbert Bintert bezeichnete die Restrukturierung als eine Möglichkeit, das Image von einer versorgten zu einer mitversorgenden Kirche zu entwickeln: "Die Gemeinde erhält die Chance, sich lebendiger und selbstständiger darzustellen." Die neue Entwicklung bezeichnete Vorsitzende Konn als Chance, Kirche und Gemeindeleben neu und attraktiv zu gestalten.

Ratsmitglied Frank-Peter Nickel ist enttäuscht über die Vorgehensweise: "Die Erzdiözese gibt entscheidende Punkte vor, anstatt der Basis eine offene Diskussion darüber zu ermöglichen, wie Kirche 2030 aussehen könnte."

Aussterben der kleinen Gemeinden befürchtet

Dietmar Schwörer befürchtet mittelfristig ein Aussterben der kleineren Pfarrgemeinden. Cornelia Jumpertz-Schwab hofft, dass die künftigen Gemeindeleitungen nicht ehrenamtlich aktiv sein müssen, da sich wohl kaum jemand einer derartigen Verantwortung stelle.

Die Seelsorgeeinheit lädt am Donnerstag, 31. Oktober, unter dem Titel "Die vier Jahreszeiten, Farben des Lebens" zur ökumenischen Nacht der Kirchen ein. Teilnehmende Gemeinden sind die Freie evangelische Gemeinde (19 Uhr), die internationale evangelische Gemeinde (19.45 Uhr), die evangelische Christuskirche (20.45 Uhr) und die katholische Kirche St. Marien (21.30 Uhr). Am Samstag, 9. November, 19.15 Uhr findet nach dem Vorabendgottesdienst eine öffentliche Pfarrversammlung im Mariensaal statt. Der Marienmarkt am Sonntag, 24. November, im Mariensaal und der Weihnachtsmarkt in Heidenhofen am Samstag, 30. November, stehen zudem im Kalender.