Rektorin Gabriele Lindemann (von links) ehrt treue Jugendbegleiterinnen, die sich von Anfang an bei der Ganztagsbetreuung an der Erich-Kästner-Schule einbringen: Antje Zweydinger, Gabriele Specht-Makowe, Isolde Keller, Germana Metzger und Irene Keller-Kasza. Fotos: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Gabriele Lindemann wird von Sabine Rösner zur Rektorin der Kästner-Schule ernannt

Eine Feier ganz im Zeichen des Namensgebers: Die hat am Freitag-Nachmittag die Erich-Kästner-Schule anlässlich des 40-jährigen Bestehens auf die Beine gestellt.

Donaueschingen (wur). Wohl ganz im Sinne des pazifistischen Kinderbuchautors gestaltete sich die Abfolge von Reden und Aufführungen in der Erich-Kästner-Halle sehr kurzweilig. Eine Vielzahl der 357 Kinder und 22 Lehrer an der Stammschule an der Humboldtstraße sowie an den Außenstellen in Allmendshofen und Grüningen brachten sich ein; nicht zu vergessen Eltern und Mitglieder des Fördervereins, die das anschließende Schulfest am Laufen hielten.

Gabriele Lindemann, Schulleiterin und im Laufe des Nachmittag von Schulamtsleitern Sabine Rösner zur Rektorin ernannt, erinnerte an den Einzug 1977. Der Namensvorschlag Erich Kästner habe übrigens kurz zuvor ganz knapp gegen Adolf Reichwein gewonnen. In den Jahren zuvor hätten die Schüler und ihre Vorgänger in der Schulleitung Josef Waidmann, Beatrix Sahmer und Renate von Witzleben von neuen Bildungsplänen bis Digitalisierung etliche Änderungen erlebt. Prägend war aber besonders die Einführung der Ganztagsschule im Schuljahr 2007/2008", gewichtete sie. Wichtig war ihr die Ehrung von fünf Jugendbegleiterinnen, die seit elf Jahren dabei sind.

Es gebe nichts Wichtigeres als für Kinder da zu sein, meinte Bürgermeister Bernhard Kaiser. An der Erich-Kästner-Schule werde der Bildungsauftrag besonders erfolgreich umgesetzt. Beachtlich sei auch eine Reihe von Impulsen, die von dort ausgingen, darunter auch die von drei Viertel der Schüler genutzte Erfolgsmodell Ganztagsschule. "Gut angelegtes Geld" seien deshalb die Investitionen in die Schule gewesen: Bis zur Einweihung am 25. November 1977 umgerechnet zwei Millionen Euro und in den nächsten Jahren weitere vier Millionen. Sein Herz für die Kinder bewies der Förderverein. Die Vorsitzende Martina Wynands stellte für die drei Standorte je eine Bücherkiste mit Bänden des Kinderbuchautors Tino zur Verfügung, der in der Themenwoche Lesungen abgehalten hatten.

Dass sie ihren Erich in den vergangenen Tagen bestens kennengelernt hatten, stellten die Grundschüler grandios unter Beweis. Eltern, Geschwister und Ehemalige ließen sich von den Grüninger Kindern Kästners Biografie erzählen. Tanja Plätzer und Nicole Reichle mussten kaum soufflieren. Susanne Abert hatte mit der 3a aus Allmendshofen eine kleine Szene aus dem Bühnenklassiker Emil und die Detektive einstudiert, während die Klassen 4a und 4b der Stammschule, assistiert von Eva Will und Anna Rist, mit dem Gedicht "Wieso, warum" gefielen. Während sich andere draußen ins Schulfest eintauchten, erlebten Kästner-Fans in der Halle eine Zugabe. Die Klassen 4c sowie 2a, 2b und 2c aus Donaueschingen, ließen mit einem Lied, eine Szene, Gedichten und einem Theaterstück reichlich schmunzeln.

Der Platzbedarf: Als die Erich-Kästner-Schule vor mehr als 40 Jahren gebaut wurde, entsprach sie den damaligen Anforderungen. Doch heute sieht es anders aus: Es fehlt vor allem an Platz, Räume werden oft drei- oder vierfach genutzt. "Als wir mit der Ganztagesbetreuung angefangen haben, wurde diese von 30 Prozent der Schüler genutzt. Heute sind wir bei 71 Prozent", sagte die Schulleiterin Gabriele Lindemann vor gut einem Jahr, als das Thema so langsam kommunalpolitische Züge angenommen hat.

Das heißt, rund 200 Schüler sind den ganzen Tag an der Erich-Kästner-Schule. Doch nicht nur für die Schüler ist kaum Platz, auch die Lehrer verbringen ihre unterrichtsfreie Zeit auf sehr beengtem Raum.

Die Planungen: Im April dieses Jahres fand die Weichenstellung statt. Eine Idee der Verwaltung sollte Synergieeffekte im neuen Stadtviertel "Am Buchberg" bündeln. Denn wenn man dort schon einen Realschul-Neubau plane, dann könnte man mit einer Außenstelle oder gar einer neuen Grundschule doch auch gleich das Platzproblem an der Erich-Kästner-Schule lösen. Mensa, Turnhalle, Verkehrsanbindung, zentrale und attraktive Bildungs- und Betreuungsangebote müssten so nur einmal bereitgestellt werden.

Die Entscheidung: Doch die Idee kam sowohl an der Schule als auch im Gemeinderat nicht wirklich gut an. "Die Eltern befürchten, dass die Außenstelle zum Prestigeobjekt wird und dass die Erich-Kästner-Schule in Vergessenheit gerät und so zu kurz kommt", erklärte damals Carlos Vieira, Vorsitzender des Elternbeirates.

Organisatorisch bedeute eine weitere Außenstelle – die Erich-Kästner-Schule hat mit Grüningen und Allmendshofen bereits zwei – wesentlich größeren Aufwand. "Wir wollen eigentlich die Erich-Kästner-Schule lieber als eine starke Grundschule, anstatt mit drei kleinen Schulen", so Vieira kurz vor der Gemeinderatsentscheidung. Auch die Mehrheit der Stadträte hielt wenig von einer weiteren Außenstelle – und das über alle Fraktionen hinweg.

Die von der Verwaltung geforderte Richtungsweisung gab es: Der Fokus sollte lieber auf der jeweiligen Schule liegen, als solch eine Kompromisslösung zu realisieren. Und so wird für das neue Stadtviertel "Am Buchberg" eine Realschule geplant und die Erich-Kästner-Schule verbleibt an ihrem Standort und wird irgendwann dort saniert